Türme strahlen den Tod
wenigstens sind wir dann in Sicherheit.“
Altair nickte und kletterte hinter dem hochgewachsenen Mann in die Tiefe. Plötzlich ertönte von unten das Plätschern von Wasser. Und dann fühlte er es auch schon um seine Beine schlagen, kalt, schmierig und stinkend.
Tremaine watete voran. Er bewegte sich taumelnd. Einmal wäre er fast zu Boden gestürzt.
Nach einer Zeit blieb der hochgewachsene Mann endlich stehen. Deutlich hörte Altair in der Finsternis, wie er nach Atem rang.
„Hinauf da!“ keuchte er. „Drück den Deckel auf und schick mir Hilfe herunter!“
Langsam sackte er zusammen. Altair starrte angestrengt in die Finsternis. Dann bückte er sich und packte den zusammengesunkenen Mann, riß ihn empor und lud Tremaine sich auf seinen Rücken.
Jede Bewegung tat ihm weh. Er glaubte, seine Gelenke müßten reißen, als er die rostigen Metallsprossen der kurzen Leiter emporstieg und mit einer Hand gegen die runde Metallplatte stieß. Sie leistete ihm Widerstand.
Mühsam kletterte er noch zwei Stufen höher, bückte sich unter den schweren Metalldeckel und richtete sich dann mit aller Kraft auf. Zunächst schien alles umsonst. Wieder stieß und preßte er. Schweiß trat ihm auf die Stirn.
Endlich gab der Deckel nach, und langsam kämpfte sich Altair durch die Öffnung. Vorsichtig ließ er Tremaine zu Boden gleiten. Dann brachte er so schnell wie möglich die dicke Metallplatte wieder in ihre alte Lage und blickte sich um.
Er befand sich in einem Keller mit einem kleinen Fenster hoch oben an einer der Wände. Ein fahles Licht fiel herein und ließ undeutlich die Umrisse einer engen Tür erkennen. Altair schlich darauf zu. Sie gab unter seinem Druck nach, öffnete sich – und mit einem Ruck sprang ein Mann von einer Pritsche hoch und blieb in drohender Haltung vor dem schmutzbedeckten jungen Mann stehen.
„Wer bist du?“
„Ein Freund. Schnell, hole Hilfe! Tremaine ist bei mir. Er ist verwundet.“
„Ist das wahr? Ich kenne dich ja gar nicht. Wer bist du denn?“
Der kleine Mann zögerte. Seine Hand faßte den Griff eines Messers. Wütend schnellte Altair seine Faust nach vorn. Der Kleine taumelte zurück. Seine Augen blitzten vor hilfloser Wut.
Altair ging in den kümmerlich erleuchteten Kellerraum zurück. Tremaine öffnete gerade die Augen. Als er den jungen Mann erkannte, verzog er das Gesicht zu einem schwachen Grinsen.
„Du hast mich heraufgetragen?“ murmelte er. „Vielen Dank!“
Altair riß dem Mann den zerlumpten Ärmel herunter und zog ihm dann die ganze Jacke aus. Aufmerksam musterte er die breite Brust. Aus einer tiefen Wunde quoll Blut.
„Das hab’ ich mir doch gedacht. Eine Kugel hat dich getroffen!“
„Das ist ja bloß eine Schramme. Ich sterbe schon nicht.“ Tremaine erhob sich mühsam und schaute mit flammenden Augen auf den kleinen Mann, der in der Tür aufgetaucht war.
„Larry! Was glaubst du wohl, worum es sich hier handelt? Um ein fröhliches Picknick? Beweg dich schon und hole ein paar Binden und eine Flasche herein. Los!“
Der Kleine sauste davon. Bald war er mit einem Medikamentenkasten und einer Flasche zurück. Tremaine nahm sie ihm sofort aus der Hand, zog den Korken heraus und tat einen kräftigen Schluck. Dann reichte er seinem neuen Freund und Lebensretter die Flasche hin.
„Nimm auch einen tüchtigen Schluck! Davon wird dir besser!“
Altair nickte. Er setzte die Flasche an den Mund und ließ die Flüssigkeit durch seine Kehle rinnen.
„Danke schön. Das tut wahrhaftig gut! Und jetzt wollen wir dir deine Wunde verbinden.“
Schnell wusch er die Wunde aus, streute ein weißes Pulver darauf und legte einen Plastikverband an.
„So, das also wäre nun in Ordnung. Und nun mal heraus mit der Sprache! Warum bist du hergekommen? Was hattest du so Wichtiges mit mir zu besprechen?“ fragte Tremaine.
„Ich wollte dich sprechen, weil du der einzige Mann meines Bekanntenkreises bist, der in der Lage ist, kurzfristig eine Streitmacht auf die Beine zu stellen.“
„Was?“
„Jawohl. Du bist der Führer der Bettler, und ich weiß sehr genau, daß die meisten von ihnen körperlich völlig auf der Höhe sind und sich nur so anstellen, als seien sie Krüppel. Vermutlich können sie sich auf keine andere Weise davor schützen, in die Arbeitsbataillone verbannt zu werden.“
„Und wenn ich wirklich Leute aufstellen könnte? Was dann?“
„Das will ich dir sagen. Ich weiß, daß irgend etwas Hinterhältiges an der ganzen Idee mit den Energiestrahlen, mit
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