Türme strahlen den Tod
immer dunkler.
„Es tut mir ausgesprochen leid, daß ich den Schalter, von dem du eben gesprochen hast, nicht hier unten bei mir habe. Es wäre mir lieber, wenn ich selbst die Strahlung auslösen könnte“, flüsterte es. „Aber das war eben nicht möglich. Die Schaltung wäre hier unten von den anderen Geräten beeinflußt worden, hätte nicht mehr richtig funktioniert. Deshalb muß ich mich ganz auf dich verlassen.“
„Jawohl“, sagte der Diktator. „Und du kannst dich auf mich verlassen! Ich werde nicht versagen.“
„Du kannst gar nicht versagen“, murmelte das Ding. „Mag geschehen, was will, du kannst jetzt gar keinen Fehler mehr machen. Das Schicksal der alten Rasse, ihre Wiedergeburt, hängt jetzt allein von uns ab, und ich wiederum hänge einzig von dir ab.“
Es schwieg. Die Flüssigkeit in dem hohen Tank war jetzt schon ganz dunkel geworden und spiegelte in kleinen glitzernden und strahlenden Punkten die Lichter rundum in der Kammer wieder.
Burtard seufzte schwer auf, wandte sich dann um und ging langsam auf die Tür zu.
Kaum näherte er sich dieser, als sie sich von selbst öffnete und hinter ihm lautlos wieder ins Schloß fiel.
Und in dem Tank, umspült von einer dunklen Flüssigkeit, wartete das Ding.
9. Kapitel
Altair hatte Deckung in einem beschatteten Torweg genommen und blickte angestrengt zu dem Zentralgebäude hinüber. Aus schmalen, zusammengekniffenen Augen beobachtete er die auf und ab marschierenden Posten. Dann zog er sich leise und vorsichtig zurück, entfernte sich von dem erleuchteten breiten Sicherheitsgürtel. Geräuschlos bewegten sich seine Füße über den glatten Asphalt. Tremaine starrte ihn an. Tiefe Furchen zogen sich über sein Gesicht.
„Nun?“ .
„Irgend etwas stimmt da nicht“, erwiderte Altair nachdenklich. „Noch niemals habe ich es erlebt, daß da drüben derartig viele Posten aufgezogen sind. Das Ganze gefällt mir nicht.“
„Du meinst, daß Burtard vielleicht drauf und dran ist, die Türme in Betrieb zu setzen?“
„Das kann schon sein. Wir haben ja festgestellt, daß die Atommeiler seit kurzer Zeit Strom in die Türme schicken. Es besteht die Gefahr, daß wir zu spät kommen. Aber wahrscheinlich wartet er noch, bis alle Türme einwandfrei angeheizt sind und sich hinreichend erwärmt haben. Vielleicht will er dann erst die Ausstrahlung einschalten.“
Er schaute seinen hochgewachsenen Verbündeten an, und dann ließ er seine Augen zu den anderen Männern weiterwandern, die sich an die Mauer preßten. Sie alle trugen die Uniform der Polizeitruppe, und sie alle waren schwer bewaffnet. Furchtlos erwiderten sie seinen Blick und lächelten mit zusammengepreßten Lippen. In ihren Augen flackerte entschlossener Mut.
Altair machte ein Zeichen mit dem Kopf.
„Es hat keinen Sinn, jetzt noch länger zu warten“, flüsterte er. „Nylala ist bei der östlichen Raketenschwadron und versucht, den Kommandeur zu überreden, auf unsere Seite zu treten und ihr die Treue zu halten. Wenn Nylala die Schwadron wirklich für sich gewinnen sollte, werden die Raketenflugzeuge in aller Kürze aufsteigen, den Luftraum kontrollieren und ihn in brausenden Überraschungsangriffen von den feindlichen Schwadronen säubern. Aber das braucht im Augenblick gar nicht einmal unsere Sorge zu sein. Wir haben nur die eine Aufgabe, jetzt auf der Stelle in das Gebäude da drüben einzudringen und Burtard zu töten, auch jeden anderen, der nur irgendwie den Eindruck macht, als bediene er einen Radiosender.“
„Sehr richtig“, grunzte Tremaine. Er schien vor Spannung zu zittern. „Wollen wir nun aufbrechen?“
„Jawohl. Folgt mir. Wenn es uns gelingt, uns durch einen Bluff schnell und kampflos einen Weg ins Gebäude zu bahnen, dann würden wir damit erheblich Zeit sparen. Gelingt es aber nicht, dann eröffnet sofort das Feuer und stellt es ja nicht wieder ein, che die Schlacht vorbei und gewonnen ist.“
Er packte den Schirm seiner Mütze und zog ihn sich tiefer über die Augen. Er schaute noch einmal die wartenden Leute an und ging dann zuversichtlich auf den freien, durch unzählige Posten gesicherten Hof des Zentralgebäudes zu.
Er marschierte wie ein alter Haudegen. Hinter ihm grölte Tremaine ein paar Befehle, und in dichtgeschlossener Kolonne marschierten die Männer direkt auf den hohen, schlanken Turm zu.
Zwanzig Meter hatten sie zurückgelegt. Jetzt schauten Polizeiposten sie an. Auf den harten verkniffenen Gesichtern mischte sich Erstaunen und
Weitere Kostenlose Bücher