Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
Vom Netzwerk:
verschiedener Brennstoffe. Die Bewohner des Mars schauten aufwärts zu den Sternen, und das, was sie da sahen, ließ ihre Augen aufglühen. Sie zogen gewaltige Kanäle und ließen die Landwirtschaft erblühen. Und noch immer wartete das Ding ungeduldig auf den Augenblick, wo es endlich handeln durfte.
    Das Feuer der Atome gab dem forschenden Geist intelligenter Wesen nach. Der Bedarf an Energie und Kraft wuchs von Tag zu Tag. Es bildeten sich Parteien. Streitkräfte wurden aufgestellt – und das, was zwanzig Jahrtausende aufgebaut hatten, verbrannte in einer roten flammenden Woge eines gnadenlosen Krieges.
    Noch wartete das Ding. Es wartete, bis die Bewohner des Mars ihr dunkles Zeitalter überstanden hatten, bis sie die alten Forschungsergebnisse der Naturwissenschaft wieder ausgruben und neue hinzugewannen, bis sie wieder auf sinnreich angetriebenen Rädern und auf rauschenden Flügeln dahinfuhren. Es wartete. Aber es hatte aus seinen Fehlern gelernt. Und diesmal herrschte kein Krieg.
    Ein Prophet stand unter dem Volke auf und predigte. Und was er predigte, war immer dasselbe. Freie, ungebundene Energie! Unbegrenzte Kraft! Universale Ausstrahlung von Kraftstrom über ein Netz von Türmen, das den ganzen Planeten überzog. Die Bewohner des Mars hörten den Mann an. Sie glaubten ihm und bauten Türme.
    Wieder rührte sich das Ding unter dem Dahinrauschen der Erinnerungen. Es schickte Befehle durch angeschlossene Kabel aus, und in unverzüglichem Gehorsam klickten geheimnisvolle Schaltungen. Die Temperatur der Flüssigkeit stieg um den Bruchteil eines Grades. Das pulsende grüne Licht wurde ein wenig trüber und flammte dann gleich wieder heller auf. Und das Ding in dem grünschimmernden Tank sank von neuem in das Meer seiner qualvollen Erinnerungen zurück.
    Ja, die Bewohner des Mars hatten die Türme gebaut, hatten Energie hineingeschickt, und die kunstvollen Bauwerke strahlten das aus, was so lebensnotwendig für die alte, versunkene Rasse war. Es war die Ausstrahlung, die den Planeten in größerer Sonnennähe fehlte, ohne die aber der Samen, den das geheimnisvolle Ding von der untergegangenen Welt mitgebracht hatte, nicht reifen und zu pulsierendem Leben erwachen konnte.
    Sorgfältig hatte das Ding die Ausstrahlung überprüft, immer neue und neue Versuche hatte es angestellt, neue Proben genommen, bis nicht mehr der geringste Zweifel daran bestehen konnte, daß die Arbeit der Türme nun genau der Ausstrahlung des Felsgesteins auf dem alten Planeten entsprach, auf jenem längst vergessenen Planeten, der nun als formlose, zerschmetterte Zusammenballung von Trümmern die Sonne umkreiste. Sehr vorsichtig war das Ding gewesen, so sorgsam, daß es genau diesen einen Punkt ganz eindeutig geklärt hatte. Aber über aller Sorgfalt hatte es vergessen, woran es sich hätte erinnern müssen. Auf eine hundertstel Mikrowelle genau stellte es die entscheidende Strahlung ein.
    Und der Mars war gestorben!
    Wieder rührte es sich, und wieder fühlte es die ätzende Wut und den lähmenden Selbstvorwurf wegen des unentschuldbaren Irrtums. Es hatte getan, was es hatte tun sollen; es hatte seinen einzigen Daseinszweck erfüllt – und war gescheitert!
    Der Mars lag da zu Asche verbrannt, von der Ausstrahlung zerstört und allen Lebens beraubt. Die Strahlung tötete! Sie tötete die Bewohner des Mars, ihre Tiere, alle Lebewesen, die durch die Luft schwirrten, und alles, was tief in dem fruchtbaren Boden herumkroch. Es tötete die Bakterien, und damit verurteilte sie den Planeten zum fürchterlichen Tode.
    Alle Vegetation erstarb, und so wurde der Mars zu einem Planeten aus dünnem rotem Staub und verfallenen Ruinen, ein toter Planet – getötet von dem Ding, das aus dem Weltraum gekommen war!
    Wieder rührte es sich, und der seltsame Schopf dünner Stacheln, die seinen Kopf bedeckten, zuckte flimmernd vor Bedauern und bitteren Selbstvorwürfen. Es hatte versagt, und der Same der alten Rasse lag noch immer in den verschlossenen Behältern, wartete noch immer auf das Ding, das die Naturwissenschaftler einst konstruiert hatten, damit es eine ganz bestimmte Funktion erfülle.
    Es hatte den Mars verlassen, diesen unfruchtbaren, nutzlosen und verwüsteten Planeten. Brausend war es aus dem dünnen, roten Staub davongestoben und noch näher der Sonne zugestrebt. Sein Ziel war der nächste Planet gewesen.
    Die Erde!
    Wieder hatte es gewartet. Wieder waren die langen, langen Jahre langsam verstrichen. Wieder wartete das Ding geduldig in

Weitere Kostenlose Bücher