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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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benebelten Kopf … er wollte seinen Vater finden … und was war mit seiner Schwester … und seiner Mutter … aber welcher Mutter? Doch dann kristallisierte sich ein Gedanke in diesem Dunstschleier – eine Sache, die wichtiger war als alles andere.
    »Ich muss Chester befreien«, platzte er heraus.
    »Pssst!«, zischte Tam und schaute sich nervös um. Die anderen rückten näher und umringten ihn in einem verschwörerischen Kreis.
    »Hast du überhaupt eine Ahnung, was du da verlangst?«, stieß Tam leise hervor.
    Will sah ihn nur groß an und wusste nicht, was er antworten sollte.
    »Und wohin wollt ihr beide dann? Zurück nach Highfield? Glaubst du wirklich, ihr wärt dort jemals wieder sicher, mit den Styx im Nacken? Ihr würdet keine Woche überstehen. Und wer sollte euch beschützen?«
    »Ich könnte zur Polizei gehen«, schlug Will vor. »Die würde dann …«
    »Du hast mir nicht zugehört. Die Styx haben überall ihre Leute«, wiederholte Tam eindringlich.
    »Und nicht nur in Highfield«, warf Imago leise ein. »Du kannst in Übergrund niemandem trauen, weder der Polizei noch sonst wem … einfach niemandem. «
    Tam nickte bestätigend. »Du müsstest irgendwohin verschwinden, wo sie dich niemals vermuten würden. Kennst du ein solches Versteck?«
    Will wusste nicht, ob es an seiner Erschöpfung lag oder am Alkohol, doch es fiel ihm schwer, die Tränen zurückzuhalten. »Aber ich kann doch nicht einfach gar nichts tun. Als ich bei der Suche nach meinem Dad Hilfe brauchte, war Chester der Einzige, dem ich vertrauen konnte«, sagte er mit erstickter Stimme, da ihm seine Gefühle die Kehle zuschnürten. »Und jetzt hockt er in der Arrestzelle … meinetwegen. Das bin ich ihm einfach schuldig.«
    »Hast du auch nur irgendeine Vorstellung davon, was es heißt, auf der Flucht zu sein?«, fragte Tam. »Den Rest deines Lebens vor jedem Schatten zu fliehen, ohne einen einzigen Freund, der dir helfen könnte, weil du nämlich eine Gefahr für alle anderen in deiner Umgebung bist?«
    Will schluckte geräuschvoll, während Tams Worte zu ihm durchdrangen; er spürte, dass alle Augen in ihrer kleinen Gruppe auf ihn gerichtet waren.
    »Wenn ich du wäre, würde ich Chester lieber vergessen« ,sagte Tam schroff.
    »Das … kann ich … einfach nicht«, erwiderte Will mit angespannter Stimme und schaute in seinen Becher. »Nein, das kann ich nicht.«
    »Aber so sieht’s nun mal hier unten aus, Will … du wirst dich schon noch daran gewöhnen«, sagte Tam und schüttelte mitfühlend den Kopf.
    Die gute Stimmung, die noch wenige Minuten zuvor geherrscht hatte, war vollständig verflogen, und die Gesichter der anderen, die dicht um Will herumstanden, wirkten ernst und abweisend. Er wusste nicht, ob er einen Fehler begangen und etwas völlig Falsches gesagt hatte, aber er konnte die Sache einfach nicht auf sich beruhen lassen – seine Gefühle waren übermächtig. Er hob den Kopf und sah Tam direkt in die Augen.
    »Aber warum bleibt ihr alle dann hier unten?«, fragte er. »Warum machen sich nicht einfach alle aus dem Staub … und fliehen?«
    »Weil dies hier«, setzte Tam langsam an, »letzten Endes immer noch unser Zuhause ist. Es mag nicht viel sein, aber es ist alles, was die meisten Menschen hier kennen.«
    »Unsere Familien sind hier«, fügte Joe Waites nachdrücklich hinzu. »Glaubst du wirklich, wir könnten einfach abhauen und sie zurücklassen? Hast du eine Ahnung, was dann mit ihnen passieren würde?«
    »Vergeltungsmaßnahmen«, sagte Imago mit kaum hörbarer Stimme. »Die Styx würden sie alle abschlachten.«
    »Ströme von Blut«, flüsterte Tam.
    Joe Waites drängte sich noch dichter an Will heran. »Glaubst du ernsthaft, wir könnten glücklich und zufrieden in einer fremden Welt leben, wo alles vollkommen anders ist? Wo sollten wir hingehen? Was sollten wir tun?«, stieß er hervor und zitterte vor Erregung. Wills Fragen hatten ihn offensichtlich sehr aufgewühlt, denn erst als Tam ihm eine beruhigende Hand auf die Schulter legte, fing er sich allmählich wieder.
    »Wir wären zur falschen Zeit am falschen Platz«, sagte Jesse Shingles.
    Eingeschüchtert von der Intensität der Gefühle, die er in der Gruppe wachgerüttelt hatte, konnte Will nur nicken. Dann erklärte er seufzend: »So oder so: Ich muss Chester da rausholen. Und wenn ich es allein mache.«
    Tam betrachtete ihn einen Moment und schüttelte den Kopf. »Störrisch wie ein Esel. Wie heißt es so schön: ganz die Mutter«, sagte er, und sein

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