Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
Vom Netzwerk:
breites Grinsen kehrte in sein Gesicht zurück. »Es ist schon unheimlich, wie ähnlich du ihr bist. Sobald Sarah sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nicht mehr davon abzubringen.« Er fuhr Will mit seiner großen Hand durch die Haare. »Bist ein echt sturer Bock.«
    Imago stieß Tam leicht am Arm an. »Da ist er schon wieder.«
    Erleichtert, dass er nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stand, reagierte Will langsamer als die anderen. Doch als auch er sich umdrehte, entdeckte er auf der anderen Straßenseite einen Styx, der sich mit einem stämmigen Mann mit drahtigen weißen Haaren und einem breiten Backenbart unterhielt. Der Mann trug einen glänzenden braunen Mantel und ein verdrecktes rotes Halstuch um den speckigen Hals. Als er zu ihnen herübersah, nickte der Styx, machte auf dem Absatz kehrt und ging fort.
    »Dieser Styx ist Onkel Tam schon seit langer Zeit auf den Fersen«, flüsterte Cal seinem Bruder zu.
    »Wer ist er denn?«, fragte Will.
    »Niemand kennt die Namen der Styx, aber den da nennen wir ›die Schmeißfliege‹, weil er nicht abzuschütteln ist. Er ist auf einem persönlichen Rachefeldzug und will Onkel Tam unbedingt zur Strecke bringen.«
    Will sah dem Styx nach, bis dessen Gestalt sich in den Schatten auflöste.
    »Er hat es auf eure Familie abgesehen, seit eure Mutter den Weißkragen entwischt und nach Übergrund geflohen ist«, erklärte Imago Will und Cal.
    »Und ich schwöre bis an mein Lebensende, dass er meinen Dad auf dem Gewissen hat«, sagte Tam mit tonloser und seltsam emotionsloser Stimme. »Er hat ihn umgebracht … das war kein Unfall.«
    Imago schüttelte langsam den Kopf. »Schreckliche Geschichte«, pflichtete er seinem Freund bei. »Eine furchtbare, schreckliche Geschichte.«
    »Und was heckt die Schmeißfliege nun wieder mit dem Abschaum da drüben aus?«, wandte Tam sich stirnrunzelnd an Imago.
    »Mit wem hat der Styx denn gesprochen?«, fragte Will und schaute hinüber zu dem Mann, der nun die Straße überquerte und auf die Menschentraube vor dem Wirtshaus zukam.
    »Sieh jetzt nicht hin … das ist Heraldo Walsh. Ein Halsabschneider … ein ziemlich mieser Zeitgenosse«, sagte Cal warnend.
    »Ein Einbrecher, ein Schurke der übelsten Sorte«, knurrte Tam.
    »Aber wieso unterhält er sich dann mit einem Styx?«, fragte Will völlig verwirrt.
    »Schwer durchschaubare Angelegenheit«, murmelte Tam. »Die Styx sind ein verschlagener Haufen. In ihren Händen verwandelt sich ein harmloser Gürtel in eine Schlange.« Er drehte sich zu Will um. »Hör zu: Möglicherweise kann ich dir helfen, Chester zu befreien, aber du musst mir eines versprechen«, flüsterte er.
    »Und was?«
    »Falls du geschnappt wirst, ziehst du weder Cal noch mich noch sonst irgendjemanden von uns da mit rein. Unser Leben und das unserer Familien findet hier statt, und ob es uns nun gefällt oder nicht, wir müssen an diesem Ort bleiben, zusammen mit den Weißkragen … den Styx. Das ist unser Schicksal. Und ich sage es dir noch mal: Wenn du ihnen in die Quere kommst, werden sie niemals Ruhe geben … sie werden alles, wirklich alles tun, um dich zurückzuholen und …« Plötzlich verstummte Tam abrupt.
    Will bemerkte die Unruhe in Cals Augen und wirbelte herum. Heraldo Walsh stand keine zwei Meter von ihnen entfernt. Und hinter ihm hatte eine Gruppe von Trunkenbolden angstvoll eine Gasse gebildet, um eine Phalanx brutal aussehender Kolonisten durchzulassen – ganz offensichtlich Walshs Gang. Will sah den glühenden Hass in ihren Gesichtern und es lief ihm eiskalt über den Rücken. Sofort baute Tam sich neben dem Jungen auf.
    »Was willst du, Walsh?«, fragte Tam mit zusammengekniffenen Augen, die Hände zu Fäusten geballt.
    »Ah, mein alter Freund, Tam Plemplem«, sagte Heraldo Walsh mit einem dreckigen, zahnlückigen Grinsen. »Ich wollte mir diesen Übergrundler nur mal persönlich ansehen.«
    Will wünschte inständig, der Boden würde sich auftun und ihn verschlingen.
    »So, dann bist du also einer von diesem Lumpengesindel, das unsere Luftschächte verstopft und unsere Häuser mit ihren fauligen Abwässern verseucht. Meine Tochter ist wegen Typen wie dir gestorben.« Er ging einen Schritt auf Will zu und hob drohend die Hand, als wolle er den Jungen am Kragen packen. »Komm her, du stinkende Ratte!«
    Will duckte sich ängstlich, schier unwiderstehlich drängte es ihn fortzulaufen. Doch er wusste, sein Onkel würde nicht zulassen, dass ihm etwas geschah.
    »Das genügt,

Weitere Kostenlose Bücher