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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Goldjunge!«
    Heraldo Walshs Knie gaben nach, und er taumelte rückwärts, rot vor Wut. Dann kam er sofort mit einer Salve rasender Schläge zurück und traf Tam auf den Mund. Tam wich nach hinten aus, so weit es die Kette erlaubte, und stieß mit der Menge zusammen. Während die Leute auf die Zehen der hinter ihnen stehenden Zuschauer stiegen, um den beiden Faustkämpfern mehr Platz zu machen, folgte Walsh seinem Gegner. Tam nutzte die Zeit, um sich wieder zu sammeln und seine Deckung erneut aufzubauen. Als Walsh mit fliegenden Fäusten näher kam, duckte Tam sich blitzschnell und konterte umgehend mit einer Kombination vernichtender Hiebe auf Brustkorb und Rumpf. Das Geräusch der dumpfen Schläge war sogar über das Johlen und Pfeifen der Zuschauer zu hören.
    »Er prügelt ihn weich«, sagte Cal schadenfroh.
    Unter den Zuschauern brachen Rangeleien aus, die gegenseitigen Beschimpfungen wurden heftiger. Von seinem Standort aus konnte Will erkennen, wie Köpfe auf und nieder gingen, Fäuste geschwungen wurden und Zinnbecher flogen, sodass das Bier in alle Richtungen spritzte. Und er bemerkte auch, dass Geld den Besitzer wechselte, während fieberhaft Wetten abgeschlossen wurden: Die Leute hielten einen, zwei oder drei Finger hoch und tauschten Münzen. Die Atmosphäre war fast wie auf dem Jahrmarkt.
    Plötzlich stieß die Menge ein tiefes »Oooh!« aus, als Heraldo Walsh ansatzlos einen mächtigen rechten Haken auf Tams Nase landete. Das Geschrei und Gejohle verstummte schlagartig, während die Leute zusahen, wie Tam auf ein Knie ging und sich die Kette zwischen den Opponenten ruckartig straffte.
    »Das ist gar nicht gut«, sagte Imago besorgt.
    »Komm schon, Tam!«, schrie Cal aus vollem Hals. »Macaulay, Macaulay, Macaulay …«, brüllte er, und Will fiel in seine Anfeuerungsrufe ein.
    Tam blieb unten. Cal und Will sahen, wie Blut über sein Gesicht strömte und auf das Kopfsteinpflaster tropfte. Dann warf Tam ihnen einen kurzen Blick zu und zwinkerte listig.
    »Der alte Fuchs!«, stieß Imago leise hervor. »Achtung, jetzt kommt’s.«
    Und im nächsten Moment schoss Tam mit der Anmut und Schnelligkeit eines angreifenden Jaguars aus der Hocke hoch und verpasste Heraldo Walsh, der über ihn gebeugt stand, einen fürchterlichen Kinnhaken, der diesen voll auf den Kiefer traf und seine Zähne knirschen ließ. Heraldo Walsh taumelte zurück, und dann war Tam über ihm, schlug mit tödlicher Präzision wieder und wieder zu und zertrümmerte dem kleineren Mann das Gesicht mit solch einer Schnelligkeit und Kraft, dass dieser gar keine Zeit mehr hatte, an seine Deckung zu denken.
    Ein mit Spucke und Blut bedecktes Objekt schoss aus Heraldo Walshs Mund und landete auf dem Pflaster. Erschrocken stellte Will fest, dass es sich um ein großes Bruchstück eines zersplitterten Zahns handelte. Zahlreiche Hände griffen in den Boxring, um ihn sich zu schnappen. Doch ein Mann mit einem mottenzerfressenen Filzhut war schneller als die anderen, raffte den Zahn an sich und verschwand damit in der Menge.
    »Souvenirjäger«, sagte Cal. »Leichenfledderer!«
    Will sah wieder zu Tam, der sich erneut seinem Gegner näherte. Heraldo Walsh war inzwischen völlig erschöpft, rang nach Atem und musste von seinen Anhängern gestützt werden. Sein linkes Auge war zugeschwollen und er spuckte Blut, doch er wurde genau in dem Moment nach vorne geschoben, als Tams Faust zum letzten, vernichtenden Schlag ausholte und ihm die Lichter ausblies.
    Walshs Kopf flog nach hinten, während er rückwärts in die Menge taumelte, die nun geschickt auswich und zusah, wie er einige qualvolle Sekunden lang torkelte, mit den Beinen zuckte und dann zu Boden sackte wie eine triefnasse Papierpuppe. Schlagartig setzte Stille ein.
    Tam stand schwer atmend vornüber gebeugt und stützte die blutig geschlagenen Fingerknöchel auf seinen Knien ab. Dann trat der Wirt vor und stieß mit dem Fuß leicht gegen Heraldo Walshs Kopf. Walsh rührte sich nicht.
    »Tam Macaulay!«, rief der Wirt der schweigenden Menge laut zu, die daraufhin in derartiges Gebrüll und Jubelgeschrei ausbrach, dass die Fenster auf der anderen Seite der Rookeries noch zum Beben gebracht wurden.
    Jemand nahm Tam die Fußschelle ab, und seine Freunde rannten zu ihm und halfen ihm auf die Bank, wo er sich erschöpft niederließ und seinen Kiefer befühlte, während die beiden Jungen sich neben ihn setzten.
    »Der kleine Mistkerl war schneller, als ich dachte«, sagte Tam, betrachtete seine

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