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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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aufgeplatztes Sofakissen erscheinen ließen, amüsierte sich unterdessen damit, jedes Mädchen in seiner Reichweite mit kleinen Steinchen zu bewerfen, die er aus seiner Parkatasche angelte. Die resultierenden Aufschreie und empörten Verwünschungen sorgten dafür, dass Bloggsy vor boshaftem Vergnügen kicherte.
    »Ich denke, er will eine Revanche«, sagte Will und sah zu Speed hinüber, der ihn direkt anstarrte, bis Chester seinen Blick auffing. In dem Moment wandte Speed ihnen verächtlich den Rücken zu und murmelte Bloggsy irgendetwas zu, der daraufhin hämisch grinste und ein raues, spöttisches Lachen ausstieß.
    »Diese Trottel«, knurrte Chester, während er und Will sich auf den Heimweg machten und sich für eine Abkürzung entschieden.
    Sie ließen ihre Schule, einen modernen, über mehrere Gebäude verteilten Komplex aus gelben Steinen und viel Glas hinter sich, schlenderten über die Straße und betraten das Areal des benachbarten Wohnviertels. Die in den Siebzigerjahren errichtete Siedlung trug den treffenden Spitznamen »Kakerlak City«, und die von Ungeziefer verseuchten Mietshäuser, in denen viele Wohnungen leer standen oder ausgebrannt waren, befanden sich in einem Zustand der Verwahrlosung. Diese Tatsache an sich bereitete den Jungen keine Kopfschmerzen, aber das Problem bei dieser Abkürzung bestand darin, dass sie mitten durch das Revier der Clicks führte – einer Gang, die Speed und seine Truppe wie ein Häuflein Pfadfinderinnen erscheinen ließ.
    Als Will und Chester Seite an Seite durch das Viertel gingen, spiegelten sich die schwachen Strahlen der fahlen Sonne in den Glasscherben auf dem Straßenpflaster und in den Rinnsteinen. Fast unmerklich beschleunigte Will seine Schritte, doch es reichte, um Chester aufmerksam zu machen.
    »Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Will, musterte die Straße vor und hinter sich und warf einen besorgten Blick in eine Seitenstraße, an der sie gerade vorbeikamen.
    »Komm schon, sag’s mir«, drängte Chester und schaute sich rasch um. »Ich hab wirklich keine Lust, von irgendjemandem überfallen zu werden.«
    »Es ist nur ein Gefühl, weiter nichts«, beharrte Will.
    »Speed hat bei dir wohl ’nen Verfolgungswahn ausgelöst, was?«, erwiderte Chester lächelnd, erhöhte aber seinerseits das Tempo, sodass Will in leichten Trab verfallen musste.
    Nachdem sie die Siedlung durchquert hatten, verlangsamten sie ihre Schritte ein wenig. Kurz darauf erreichten sie die High Street, an deren Anfang sich das Museum befand. Wie jeden Abend warf Will einen Blick auf das Gebäude, in der vergeblichen Hoffnung, die Beleuchtung brennen, die Türen geöffnet und seinen Vater wieder an seinem Arbeitsplatz zu sehen. Will wünschte sich nichts sehnlicher, als dass alles wieder normal wäre, was auch immer das bedeuten mochte. Doch auch an diesem Abend waren das Museum geschlossen, die Fenster dunkel und abweisend. Die Stadtverwaltung hatte offensichtlich entschieden, dass es günstiger sei, das Museum eine Weile zu schließen und zunächst einmal keine Vertretung für Dr. Burrows zu suchen.
    Will schaute hinauf zum Himmel; dunkle Wolken zogen heran und schoben sich vor die Sonne.
    »Heute Abend müsste alles glattlaufen«, sagte er und seine Laune stieg. »Es wird früher dunkel, sodass wir mit dem Entsorgen des Abraums nicht so lange warten müssen.«
    Chester hatte sich gerade darüber ausgelassen, wie viel schneller sie vorankommen könnten, wenn sie das Ganze nicht als Nacht-und-Nebel-Aktion betreiben müssten, als Will ihm plötzlich etwas zuflüsterte.
    »Sorry, ich hab dich nicht verstanden, Will.«
    »Ich hab gesagt: Sieh dich jetzt nicht um, aber ich glaube, wir werden verfolgt.«
    »Was?«, rief Chester und drehte sich sofort um, unfähig, dem Drang zu widerstehen.
    »Chester, du Idiot!«, fauchte Will.
    Und tatsächlich lief hinter ihnen, etwa zwanzig Meter entfernt, ein gedrungener Mann mit dunklem Hut, schwarzer Sonnenbrille und einem dunkelgrauen, zeltartigen Mantel, der ihm fast bis an die Knöchel reichte. Sein Blick ging in ihre Richtung, aber es ließ sich nur schwer abschätzen, ob er sie wirklich ansah.
    »Mist!«, flüsterte Chester. »Ich glaub, du hast recht. Der sieht aus wie einer der Männer, die dein Dad in seinem Tagebuch beschrieben hat.«
    Trotz seiner vorherigen Aufforderung an Chester, sich nicht umzusehen, konnte auch Will sich nun nicht länger zurückhalten und warf einen verstohlenen Blick über die Schulter.
    »Ein

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