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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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der Kolonie geboren, aber meine Mutter hat mich da rausgeholt … und an die Oberfläche gebracht.«
    »Und wann bist du nach Übergrund gekommen?«
    »Als ich zwei war, hat sie …«
    »Das reicht«, unterbrach Drake ihn und hielt eine Hand hoch. »Ich hatte dich nicht gebeten, mir deine Lebensgeschichte zu erzählen«, knurrte er. »Aber das, was du sagst, klingt glaubwürdig. Und es macht dich zu einer … einer Kuriosität.« Er schaute an den beiden Jungen vorbei in die Dunkelheit hinter ihnen. »Ich schlage vor, wir nehmen sie mit. Dann können wir später immer noch entscheiden, was wir mit ihnen machen. Einverstanden, Elliott?«
    Eine kleine Gestalt, nicht größer als Will, trat geschmeidig wie eine Katze aus der Dunkelheit. Selbst im schwachen Schein der Lampe konnten die Jungen die weichen Rundungen ihres Körpers unter der weiten Jacke und Hose erkennen – Kleidung, die der von Drake ähnelte. Das Mädchen hatte ein sandfarbenes Halstuch – einen Shemagh – um Kopf und Gesicht gewickelt, sodass nur ihre Augen zu erkennen waren.
    In der Hand hielt sie eine Art Gewehr, das sie nun mit dem Kolben in den Boden rammte, um sich darauf aufzustützen. Die Waffe wirkte ziemlich schwer, mit einem breiten, röhrenartigen Lauf und einem klobigen Visier, das wie ungeputztes Messing stumpf glänzte. Außerdem war sie fast so groß wie Elliott – eigentlich ziemlich unhandlich für ein so zierliches Mädchen.
    Die beiden Jungen hielten den Atem an und warteten auf ihre Antwort, doch das Mädchen nickte nur kurz und schwang sich dann das riesige Gewehr auf den Rücken, als wöge es nicht mehr als ein Spazierstock.
    »Hier entlang«, sagte Drake. Er verzichtete darauf, ihnen die Augenbinden wieder anzulegen, ließ die Hände der Jungen aber gefesselt. Will und Chester folgten der breiten Gestalt des Mannes, wobei sie nur am schwachen Schein seiner Helmlampe erkennen konnten, wohin Drake ging. Er führte sie durch eine unendlich monotone Landschaft. Trotz des Mangels an Geländemarken oder anderen Orientierungspunkten schien er aber genau zu wissen, welche Richtung sie einschlagen mussten. Nach vielen Stunden der Wanderung durch das wüstenartige Terrain erreichten sie schließlich den Rand der Großen Prärie, die an dieser Stelle in einer Lavaröhre endete. Drake ging so schnell voraus, dass Will fast schon glaubte, er könne in der Dunkelheit sehen.
    In der geschlossenen Röhre konzentrierten sich die Jungen zunächst nur auf die verschwommenen Konturen von Drake, der vor ihnen lief. Aber als sie sich nach einer Weile kurz umschauten, um zu überprüfen, wo Elliott sich befand, war von ihr nichts zu sehen. Und auch nichts zu hören. Will kam zu dem Schluss, dass sie eine andere Route eingeschlagen haben musste oder aus irgendeinem Grund zurückgeblieben war.
    Sie drei – Drake, Will und Chester – bogen bei einer Weggabelung links ab und erreichten kurz darauf einen Tunnelabschnitt, der nach einer Sackgasse aussah.
    Drake befahl ihnen, stehen zu bleiben. Er drehte seine Helmlampe nach oben und wandte sich ihnen zu, während Will und Chester sich unbehaglich umschauten. Sie verstanden nicht, warum sie gerade hier eine Pause einlegten. Als Drake plötzlich an seine Hüfte griff und das Messer aus der Scheide zog, hielt Chester erschrocken die Luft an,.
    »Ich werde eure Fesseln losschneiden«, sagte Drake, ehe die Jungen Zeit hatten, das Schlimmste zu befürchten. »Kommt mal her.« Er winkte sie mit dem Messer zu sich heran und durchtrennte ihre Fesseln mit jeweils einer einzigen, geschickten Bewegung der Klinge.
    »Habt ihr irgendetwas in den Rucksäcken, das durch Wasser beschädigt werden könnte? Lebensmittel oder irgendetwas anderes, was ihr lieber trocken halten würdet?«
    Will dachte einen Moment nach.
    »Jetzt sagt schon!«, drängte Drake.
    »Ja, meine Notizbücher und meine Kamera, außerdem ziemlich viel Proviant und … und ein paar Feuerwerkskörper«, erwiderte Will. Dann schaute er zum Rucksack seines Bruders, den Chester nun trug. »Und in Cals Rucksack sind fast nur Lebensmittel …«
    Noch bevor er seinen Satz beendet hatte, warf Drake ihnen zwei zusammengefaltete Päckchen vor die Füße. »Benutzt die hier. Und beeilt euch.«
    Die Jungen nahmen jeweils eins der Päckchen und breiteten es auseinander. Es handelte sich um große Beutel, gefertigt aus einem leichten, gewachsten Material, mit je zwei Kordeln zum Zuziehen.
    Will kippte seinen Rucksack aus und schaufelte die Gegenstände, die er

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