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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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Kellerdurchgang führten. Dieses Mal zögerte Cal keine Sekunde, sich in das faulige Wasser hinabzulassen, und kletterte wenige Augenblicke später auf der anderen Seite wieder hinaus. Er sah, dass Elliott auf den Eingangsstufen zurückgeblieben war: Sie verlegte knapp oberhalb der Wasserfläche einen beträchtlichen Sprengsatz und schloss dann eilig zu Cal auf. Die beiden tauchten gerade unter den herabgestürzten Betonbrocken hervor, als die Ladung auch schon hochging.
    Der gesamte Trakt erbebte, und ein Schauer aus staubigem Silt prasselte auf sie herab. Gleichzeitig ertönte ein tiefes Poltern, das sich in ein beunruhigendes, knirschendes Geräusch verwandelte. Wände und Böden schienen sich zu bewegen, und dann stürzten die riesigen Betonplatten herab, spritzten Wasser und Staub in alle Richtungen und riegelten den Weg hinter ihnen vollständig ab.
    »Das war knapp«, hörte Cal Elliott schnaufen, während sie durch den Raum mit dem Linoleumboden rannten, in den Wartungsschacht kletterten und rasch hindurchkrabbelten.
    Als Cal sich aus der Schachtöffnung auf den Boden der Großen Prärie fallen ließ, stieß er einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Elliott half ihm auf die Beine und setzte sich sofort in Bewegung, um an der Betonmauer entlangzulaufen – auf dem Weg, den sie gekommen waren.
    Im gleichen Moment schlugen mehrere Schüsse neben ihnen in der Mauer ein.
    »Scharfschützen!«, schrie Elliott und warf einen Gegenstand so schnell über ihre Schulter, dass Cal nicht erkennen konnte, worum es sich handelte. Als die Ladung hochging, breitete sich dichter Rauch in niedrigen, bodennahen Wogen um sie herum aus und entzog sie damit der Sicht der Grenzer. Und obwohl noch der eine oder andere Schuss abgegeben wurde, befanden sie sich weit außerhalb der Schussrichtung.
    Gehetzt rannten die beiden weiter, bis sie eine Lavaröhre erreichten und die Große Prärie hinter sich ließen. Nach einigen Metern rief Elliott dem Jungen zu vorzulaufen, während sie erneut eine Sprengladung zündete. Cal bedurfte keines weiteren Ansporns: Er stürmte los, angetrieben vom Adrenalin, das durch seine Adern raste und das dafür sorgte, dass er den Schmerz in seinem Bein kaum noch wahrnahm.
    Als Elliott zu ihm aufschloss, ging hinter ihnen eine gewaltige Explosion hoch. Sie schien die beiden fast in die Luft zu heben und voranzutragen, doch weder Elliott noch Cal unterbrachen ihren Sprint, sondern rannten unbeirrt weiter.
     
    Will wusste nicht, wie lange er gedöst hatte, als er von lauten Rufen rüde aus dem Schlaf gerissen wurde. Sein Kopf brummte fürchterlich – ein bösartiges Pochen hielt seine Schläfen im eisernen Griff.
    »STEH AUF!«
    »He …!«, stotterte Will. »Wer …?«
    Er blinzelte benommen und bemühte sich, seine Augen auf die verschwommenen Gestalten einzustellen. Schließlich erkannte er Elliott und Cal, die über ihn gebeugt standen.
    »Steh auf!«, befahl Elliott barsch und verpasste ihm einen Tritt.
    Will versuchte, ihrem Befehl nachzukommen, brach dann aber erneut zusammen. Verwirrt und am ganzen Körper zitternd, fiel es ihm schwer, seine wild durcheinanderrasenden Gedanken zu ordnen. Dann sah er Elliotts Gesicht: Obwohl es vor Dreck und Staub schwarz schimmerte, erkannte er, dass sie über seinen Anblick nicht besonders erfreut war. Und dabei hatte er gedacht, dass Drake und Elliott ihm zu seinem Durchhaltevermögen gratulieren würden – dafür, dass er es wider Erwarten doch geschafft hatte!
    Vielleicht hatte er ihre Reaktion ja vollkommen falsch eingeschätzt und sie waren wütend auf ihn, weil er sich von der Gruppe hatte trennen lassen; auch wenn er sich einzureden versuchte, dass das im Grunde nicht seine Schuld gewesen war. Vielleicht hatte er ja eine weitere ihrer undurchschaubaren Regeln gebrochen. Er rieb sich die Salzkristalle aus den rot geränderten Augen und betrachtete Elliott erneut. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein finsterer, bitterernster Ausdruck ab.
    »Ich … ich hab nicht … wie lange hab ich …?«, nuschelte er undeutlich und sah erst jetzt, dass auch Cal ein ähnlich ernstes Gesicht zog. Außerdem bemerkte Will, dass die beiden klatschnass waren und nach Chemikalien rochen.
    Chester hatte sich hinter ihnen hastig darangemacht, die Proviantbehälter in seinem Rucksack zu verstauen.
    »Sie haben ihn geschnappt«, stieß Cal hervor und ließ seinen Stock wütend durch die Luft sausen. »Die Grenzer haben Drake! «
    Ruckartig hielt Chester inne und Will schüttelte

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