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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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heranstürmenden Grenzer. Dann drückte sie ab.
    Cal spürte den Rückstoß und die enorme Hitze, da beide Läufe aus kürzester Entfernung trafen.
    Aber das Ergebnis konnte er sich nicht ansehen. Der Mann hatte nicht einmal geschrien. Cal stand wie angewurzelt da; die rauchende Pistole noch immer in der verschwitzten und zitternden Hand.
    Elliott holte einen Gegenstand aus ihrem Rucksack und schrie ihm etwas zu. Doch Cal verstand nicht, was sie sagte. Er war vor Furcht fast wie gelähmt. Im nächsten Moment schlug sie ihm mit solcher Wucht ins Gesicht, dass dem Jungen die Zähne klapperten. Gleichzeitig riss die Ohrfeige ihn aber auch aus seiner Schockstarre, und er sah, wie Elliott eine Sprengladung in den Korridor schleuderte, genau in die Richtung, in die er eigentlich hatte flüchten wollen. Cal verstand die Welt nicht mehr: Wie sollten sie entkommen, wenn Elliott ihren einzigen Fluchtweg abschnitt?
    »Geh in Deckung, du Idiot!«, brüllte sie ihn an und verpasste ihm einen Tritt, sodass er durch eine Türöffnung auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors fiel.
    Dieses Mal war die Explosion etwas kleiner, und die beiden stürmten sofort durch den Korridorabschnitt, in dem die Ladung hochgegangen war. Im Laufen trat Cal auf etwas Weiches und wusste instinktiv, dass es sich um einen leblosen Körper handelte. Doch glücklicherweise vernebelte der aufgewirbelte Staub jeden Blick auf den Leichnam.
    Es schien ihm, als hätte die Zeit aufgehört zu existieren. Und nicht sein Geist, sondern sein Körper diktierte von nun an seine Handlungen. Er musste einfach nur fliehen – das war das Einzige, was zählte. Etwas Elementares und Instinktartiges hatte die Kontrolle über ihn übernommen.
    Ehe er sich’s versah, befanden sie sich wieder in dem Labor mit den Glasgefäßen. Elliott warf einen Sprengsatz hinter sich, der eine kurze Zündschnur gehabt haben musste, denn sie hatten kaum die Hälfte des L-förmigen Raums durchquert, als die Druckwelle der Explosion sie auch schon erreichte.
    Zu Cals großem Entsetzen zertrümmerte sie auch viele der Glasgefäße, die der Reihe nach zersplitterten und ihren Inhalt wie tote Fische auf den Boden ergossen, während sich die Luft mit dem scharfen Geruch von Formaldehyd füllte. Cal erblickte den durchtrennten Schädel, der vor seinen Füßen über den Boden schlitterte – der halbe Mund grinste ihn schief an und zeigte ihm boshaft die geteilte Zunge. Mit einem Satz sprang der Junge über den Kopf und folgte Elliott aus dem Raum hinaus und durch den angrenzenden Flur. Sie bogen mehrmals nach links und dann einmal nach rechts ab. Doch obwohl der Rauch und Staub hier deutlich weniger dicht waren, blieb Elliott abrupt stehen und sah sich fieberhaft um.
    »Mist, Mist, Mist!«, schimpfte sie.
    »Was ist?«, schnaufte Cal und stützte sich auf sie, weil er vollkommen desorientiert und zutiefst erschöpft war.
    »MIST! Das ist der falsche Weg! Zurück … wir müssen zurück! «
    Hastig rannten sie den Gang zurück und bogen um mehrere Ecken, bis Elliott innehielt und einen Blick in einen Seitengang warf. Cal sah die Angst in ihren Augen.
    »Das müsste der richtige Weg sein«, murmelte sie zweifelnd. »Gott, ich hoffe es zumindest …«
    »Bist du dir sicher?«, unterbrach Cal sie drängend. »Er kommt mir nicht bekannt vor …«
    Elliott stieß eine Tür auf, und Cal folgte ihr so dicht, dass er gegen sie rannte, als sie abrupt stehen blieb.
    Cal blinzelte und schirmte sich die Augen ab. Elliott und er standen plötzlich in einem grell erleuchteten weißen Raum von etwa zwanzig Metern Länge und zehn Metern Breite.
    Der Anblick war verblüffend: Dieser Raum unterschied sich gravierend von allem, was Cal bisher vom Bunker gesehen hatte. Es herrschte völlige Ruhe. Die glänzenden weißen Fliesen auf dem Boden und an den Wänden waren makellos sauber, und von der frisch gestrichenen weißen Decke hing eine lange Reihe hell strahlender Leuchtkugeln.
    Auf beiden Seiten des Raums befanden sich auf Hochglanz polierte Eisentüren. Elliott ging zu der nächstgelegenen Tür und warf einen Blick durch die eingelassene Glasscheibe. Dann marschierte sie zum nächsten Fenster. Sämtliche Türen waren mit einem großen schwarzen Kontrollhäkchen versehen, das jemand so dick aufgetragen hatte, dass die Farbe über das polierte Metall gelaufen war.
    »Ich kann irgendwelche Körper erkennen«, sagte Elliott. »Dann ist das also der Quarantänebereich.«
    Doch in den Zellen befanden sich mehr als

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