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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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für seine schlimmsten Befürchtungen: Die Styx waren tatsächlich hinter ihm her.
    Sarah gab keine Antwort, schaute stattdessen unter größter Anstrengung zu Elliott, während das Mädchen letzte Hand an den Verband um Sarahs Schädel legte. »Sie sind hinter euch allen her. Ihr müsst von hier weg. Gibt es jemanden, den ihr um Hilfe bitten könnt?«
    »Nein, wir haben nur uns«, erwiderte Elliott. »Die meisten Abtrünnigen sind gefasst worden.«
    Sarah schwieg und versuchte, ruhiger zu atmen. »Dann … müsst ihr euch gut verstecken … irgendwo, wo sie euch nicht finden können.«
    »Das wollten wir gerade«, bestätigte Elliott. »Wir sind auf dem Weg zum Ödland.«
    »Gut«, krächzte Sarah. »Und danach müsst ihr nach Übergrund und die Menschen dort vor der drohenden Gefahr warnen.«
    »Aber wie …?«, setzte Will an.
    Sarah stöhnte. Im nächsten Moment entspannten sich ihre Gesichtszüge, sie wurde ohnmächtig. Nur das gelegentliche Flattern ihrer Lider verriet den Jungen, dass sie zwischendurch immer wieder zu Bewusstsein kam.
    »Mum«, sagte Will zögernd. Eine völlig Fremde auf diese Weise anzusprechen, erschien ihm sehr sonderbar. Es gab tausend Dinge, die er sie hätte fragen wollen, doch er wusste, dass dies weder die Zeit noch der Ort dafür war. »Mum, du musst mit uns kommen.«
    »Wir können dich tragen«, sagte Cal.
    Sarah schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, ich würde euch nur aufhalten. Wenn ihr sofort aufbrecht, habt ihr eine Chance.«
    »Sie hat recht«, sagte Elliott, hob Sarahs Gewehr und Ausrüstungsgürtel auf und reichte sie Chester. »Wir müssen jetzt los.«
    »Nein, ohne meine Mutter gehe ich nirgendwohin«, beharrte Cal und umklammerte Sarahs schlaffe Hand.
    Während Cal mit seiner Mutter sprach und dabei hemmungslos weinte, nahm Will Elliott beiseite.
    »Es muss doch irgendetwas geben, das wir für sie tun können«, drängte er sie. »Können wir sie denn nicht ein Stück mitnehmen und irgendwo verstecken?«
    »Nein«, erwiderte Elliott energisch. »Außerdem würde ihr der Transport nicht guttun. Sie wird wahrscheinlich ohnehin sterben, Will.«
    In dem Moment rief Sarah Will beim Namen, und der Junge kniete sich sofort wieder neben Cal an ihre Seite.
    »Eins dürft ihr nie vergessen«, sagte Sarah zu den Jungen. Mittlerweile quälte sie sich sehr und ihr Gesicht war schmerzverzerrt. »Ich bin so stolz auf euch bei …« Ihre Stimme versagte mitten im Satz. Will und Cal sahen, wie ihr die Augen zufielen und sie reglos dalag – sie hatte das Bewusstsein verloren.
    »Wir müssen los«, drängte Elliott. »Die Grenzer werden bald hier sein. Sehr bald.«
    »Nein«, schrie Cal. »Du hast ihr das angetan. Wir können doch nicht …«
    »Ich kann das, was ich getan habe, nicht ungeschehen machen«, erwiderte Elliott ruhig. »Aber euch kann ich immer noch helfen. Die Entscheidung liegt ganz bei euch.«
    Cal wollte erneut protestieren, doch Elliott machte sich bereits auf den Weg, dicht gefolgt von Chester.
    »Schau sie dir doch an, Cal: Wir würden ihr keinen Gefallen tun, wenn wir versuchen würden, sie mit uns zu schleppen«, erklärte Elliott über die Schulter hinweg.
    Obwohl Cal sich noch immer sträubte, wussten sowohl er als auch Will tief in ihrem Inneren, dass Elliott recht hatte. Auf gar keinen Fall wären sie imstande, Sarah mit sich zu nehmen. Und als Elliott ihnen sagte, ihre Mutter habe bessere Überlebenschancen, wenn ein anderer Abtrünniger sie finden und sich um ihre Verletzungen kümmern würde, folgten sie ihr widerstrebend. Dabei wussten beide, wie unwahrscheinlich dies war, und begriffen, dass Elliott ihnen lediglich ein wenig Trost spenden wollte.
    Als sie um eine Ecke des Tunnels bogen, drehte Will sich um und warf noch einmal einen letzten Blick auf Sarah. Dass sie dort, im Dunkeln und ohne jemanden an ihrer Seite, möglicherweise sterben würde, war eine unfassbar trostlose und grauenhafte Vorstellung. Vielleicht würde ihn selbst ja das gleiche Schicksal ereilen.
    Doch obwohl ihn die ganze Situation zutiefst bestürzte, war ihm bewusst, dass er eigentlich mehr hätte empfinden müssen, als er tatsächlich spürte.
    Für ihn war Sarah kaum mehr als eine Fremde, die aufgrund eines unglücklichen Versehens niedergeschossen worden war.
    »Will«, drängte Elliott und zog ihn am Arm.
    »Ich verstehe das nicht. Was macht sie denn hier unten?«, fragte er. »Und warum haben sie ihr Bartleby überlassen?«
    »Der Jäger gehörte Cal?«, fragte Elliott.
    Will

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