Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
Vom Netzwerk:
ist es!«, schrie Will auf und schaute abwechselnd von der Abbildung auf dem Blatt zu der Frau auf dem Boden und wieder zurück. Doch im Grunde brauchte er das Bild nicht: Die Ähnlichkeit zwischen seinem und ihrem Gesicht war bemerkenswert. Es schien, als betrachtete er sein Spiegelbild in einem staubigen Spiegel.
    »Was macht sie denn hier unten?«, fragte Chester. »Und warum hatte sie das da bei sich?«, fuhr er fort und zeigte auf das Gewehr.
    Will schüttelte den Kopf. Das alles war zu viel für ihn. »Hol Cal her«, fauchte er Chester an und ging einen Schritt auf Sarah zu. Er hockte sich neben ihre Schulter und streckte die Hand aus, um das Gesicht zu berühren, das seinem so sehr ähnelte.
    Doch als Sarah ein leises Stöhnen von sich gab, zog er die Hand überrascht zurück.
    »Elliott, sie lebt!«, stieß er hervor.
    Ihre Lider zuckten mehrfach, blieben aber geschlossen.
    Ehe Elliott reagieren konnte, öffnete Sarah den Mund und holte kurzatmig Luft.
    »Will?«, wisperte sie. Ihre Lippen bewegten sich kaum, und ihre Stimme war so leise, dass er sie im Tosen des trostlos heulenden Winds nur mit Mühe verstehen konnte.
    »Bist du Sarah Jerome? Bist du wirklich meine Mutter?«, fragte er mit brechender Stimme. Da begegnete er nun zum ersten Mal seiner leiblichen Mutter, doch sie trug die Uniform jener Soldaten, die ihn verfolgten. Und was die Sache noch verwirrender machte: Auf dem Flugblatt, das sie bei sich hatte, war er mit einer Schlinge um den Hals abgebildet. Was hatte das alles zu bedeuten? Hatte sie vorgehabt, ihn zu erschießen?
    »Ja, ich bin deine Mutter«, stöhnte sie. »Du musst mir sagen …«, fuhr sie fort, doch dann versagte ihr die Stimme.
    »Was? Was muss ich dir sagen?«, fragte Will.
    »Hast du Tarn getötet?«, stieß Sarah hervor. Ihre Brust hob und senkte sich, und sie riss die Augen weit auf und starrte Will an. Er war so schockiert, dass er fast das Gleichgewicht verloren hätte.
    »Nein, das hat er nicht«, erwiderte Cal, der inzwischen neben Will stand, was dieser gar nicht bemerkt hatte. »Bist du es wirklich, Mutter?«
    »Cal«, murmelte Sarah. Tränen liefen ihr die Wangen hinab, dann schloss sie die Augen und begann zu husten. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie wieder sprechen konnte. »Sag mir einfach, was in der Ewigen Stadt passiert ist … sag mir, was mit Tarn geschehen ist. Ich muss es wissen.«
    Es fiel Cal schwer zu reden, und seine Stimme bebte. »Onkel Tarn ist gestorben, um uns zu beschützen … uns beide«, sagte er schließlich.
    »Oh mein Gott«, weinte Sarah. »Sie haben mich angelogen. Ich wusste es. Die Styx haben mich die ganze Zeit belogen.« Sie versuchte sich aufzusetzen, war jedoch nicht dazu in der Lage.
    »Sie sollten besser ruhig liegen bleiben«, sagte Elliott. »Sie bluten ziemlich stark. Ich habe Sie für einen Grenzer gehalten. Deshalb hab ich geschossen …«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, murmelte Sarah und wandte den Kopf vor Schmerzen hin und her.
    »Ich könnte Ihre Wunden verbinden«, bot Elliott an und trat verlegen von einem Bein auf das andere, als Will zu ihr aufschaute.
    Sarah wollte ablehnen, erlitt jedoch erneut einen Hustenanfall. Als sie wieder Luft bekam, fuhr sie fort: »Will, es tut mir leid, dass ich je an dir gezweifelt habe. Es tut mir so wahnsinnig leid.«
    »Äh … ist schon okay«, stammelte Will. Er wusste nicht recht, was sie meinte.
    »Kommt näher, ihr beide«, forderte sie ihre Jungen auf. »Hört mir genau zu.«
    Während Will und Cal sich vorbeugten, um zu hören, was ihre Mutter ihnen zu sagen hatte, legte Elliott Mullkompressen auf die Wunde an Sarahs Hüfte und befestigte diese mit einem Verband.
    »Die Styx haben einen tödlichen Virus und wollen ihn in Übergrund verbreiten.« Sarah unterbrach sich, biss stöhnend die Zähne zusammen und fuhr dann nach einem Moment fort: »Einen Prototyp haben sie dort schon getestet, aber … aber das war bloß ein Versuch … der eigentliche Virus heißt Alleinherrschaft und wird eine fürchterliche Seuche auslösen.«
    »Dann haben wir das also im Bunker entdeckt«, flüsterte Cal und sah dabei zu Elliott.
    »Will … Will«, murmelte Sarah und starrte ihn verzweifelt an. »Rebecca hat den Virus bei sich … und sie will dich aus dem Weg räumen. Die Grenzer …«, Sarahs Körper verkrampfte sich und entspannte sich dann wieder, »… geben erst Ruhe, wenn du tot bist.«
    »Aber warum ausgerechnet ich?« Will drehte sich der Kopf. Hier hatte er die Bestätigung

Weitere Kostenlose Bücher