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Turils Reise

Turils Reise

Titel: Turils Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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einem Schlag wurde es still. Kix Karambui hatte einen wunden Punkt getroffen und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Delegierten gewonnen.
    »Dreißigtausend Welten«, fuhr der Sekretär fort, »die von fast ebenso vielen Völkern besiedelt werden. Im Kahlsack, unserer Heimat, der einem Ballon mit einer Länge von 25 000 Lichtjahren und einem Durchmesser von 6 000 Lichtjahren ähnelt. Fast fünfhundert Millionen Kubik-Lichtjahre, spärlich mit Welten gesprenkelt, auf denen intelligentes Leben existiert und sich weiterentwickelt.« Kix tat so, als holte er Atem. »Trotz vieler Bemühungen gibt es kein Entkommen aus dem Kahlsack. Wir sind eingesperrt, auch wenn wir wissen, dass es außerhalb etwas geben muss . Massive Neutronensterne, Mikroquasare, Pulsare, Novae, Schwarze Löcher, Überriesen und viele weitere interstellare Körper bilden am Rand unseres Lebensraumes eine unüberwindliche Barriere für die Raumfahrt. Es gibt kein Durchkommen. Wir sehen nicht einmal über diese Grenzen hinaus; unsere Instrumente werden von fremdartigen Erscheinungen geblendet. Und dennoch … dennoch bieten ausgerechnet die Randgebiete des Kahlsacks die besten Lebensbedingungen. Neun von zehn bewohnten Welten kleben an diesen Außenmauern und werden von ihnen hundertfach beeinflusst. Es gibt irrwitzigste Auswirkungen auf die jeweiligen Lebenssphären, kein Planet gleicht dem anderen. Man könnte den Eindruck gewinnen, als handle es sich bei den Parov-Welten um riesige Versuchsstationen.«
    »Das wissen wir alles, Kix! Weiter!«, drängte ein Humanes, Gran Mison, der dem Zentralen Orchid des Limbi-Bundes vorstand.

    Der Sekretär ließ sich nicht beirren. »Dreitausend Planetensysteme treiben wie Leergut durchs Innere des Kahlsacks. Nur wenige dieser isolierten Inseln weisen mehr als einen bewohnbaren Planeten pro System auf. Relativ geschützt, relativ ungefährdet von Umwelteinflüssen sind diese Kantros-Welten. Das Leben dort erlaubt einen ruhigeren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufbau. Kein Wunder also, dass neunundzwanzig der einunddreißig ARMIDORN-Vollmitglieder von Kantros-Welten stammen.« Kix nickte den Denksäcken des Treibers und des Hamduiden-Proletariats zu. Sie repräsentierten die beiden »Ausrei ßer«. Beide Reiche verdankten es Opfermut und ungeheurem Fleiß, dass sie es trotz der widrigen Umstände auf den heimatlichen Parov-Welten geschafft hatten, ihren Einfluss so weit auszudehnen, dass sie kahlsackweit geachtet - und gefürchtet - wurden.
    »Was hat es nun mit den Angriffen der Kitar auf sich?« Gran Misons Denksack verfärbte sich rot.
    Vor Zorn oder vor Ungeduld? Kix wusste es nicht zu sagen. Das Farbschema dieser Gerätschaften war bei weitem nicht ausreichend, um nuancierte Emotionsbilder darzustellen.
    »Wir haben eine Meldung von Pharatär erhalten. Ein Spähtrupp der Kitar ließ sich am Rande des Systems blicken und zog völlig überraschend wieder ab. Kurz darauf griffen sie Karfuyn an und vernichteten diese Welt. Mehrere Billiarden Monoxyt-Wesen fanden dabei den Tod, zerfetzt und verbrannt, von ihrer explodierenden Heimatwelt aufgefressen.«
    »Davon haben wir alle gehört«, sagte Fumt Op. »Doch weder Karfuyn noch Pharatär sind Kantros-Welten.«
    »Aber sie liegen am Rand jener Reiseschneise, die bislang
als besonders sicher galt und die ins Innere des Kahlsacks führt. Wir haben weitere Sichtungsmeldungen erhalten, die vermuten lassen, dass die Kitar diesen Kordon gewissenhaft überprüft und vermessen haben.«
    »Der Benta-Kordon«, sagte Gran Mison nachdenklich. »Er ist einer der bestgeschützten des Kahlsacks. Sicherheitsflotten von mehr als einem Dutzend Welten betreiben dort Schichtdienst und unterbinden jegliche Form von Piraterie. Das Handelsvolumen ist groß, die Einnahmen dank der Durchschleusungszölle dementsprechend respektabel.«
    »Dreißig Schiffseinheiten wurden von den Kitar en passant vernichtet. Ohne Mühe, ohne dass sie auch nur für eine Sekunde innehielten.«
    »Wo befinden sich die Kitar nun?« Gran Misons Denksack wirkte nun blau, nachdenklich blau.
    »Wir wissen es nicht. Die Mittel ARMIDORNs reichen bei weitem nicht aus, um alle notwendigen Informationen am freien Markt zu kaufen. Wir möchten gerne, aber …«
    »Haben wir uns hier zusammengefunden, um über eine Budgeterhöhung ARMIDORNs zu diskutieren?«, fragte Fumt Op. »Wir sind nicht bereit, weitere Gelder lockerzumachen, um einen dauerschwätzenden Roboter zu unterstützen, der irgendwelchen Tagträumen von

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