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Turils Reise

Turils Reise

Titel: Turils Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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keine müde Münze von den Ramaischen Treibern.«
    »Meine Prozessorenleistung ist ausreichend«, sagte Kix abweisend. »Du weißt, dass ich dank einer Laune des Schicksals so etwas wie ein Bewusstsein entwickelt habe. Ein parakonszientives Denkvermögen , wie es die Fachleute nennen. Ich bin kahlsackweit einer von lediglich vier Savoir-Robotern, die euch Intelligenzwesen verstehen und auf eure Bedürfnisse adäquat reagieren. Würde ich meine Leistungsparameter künstlich verändern, wäre diese meine gedankliche Freiheit gefährdet.« Bevor der Treiber einen weiteren Einwand bringen konnte, fuhr der Sekretär mit der lange geübten Ansprache fort. »Um es offen auszusprechen: Mit der Gründung ARMIDORNs wolltet ihr der Öffentlichkeit euren Wunsch nach einem guten Einverständnis mit euren interstellaren Nachbarn vorgaukeln. In Wirklichkeit habt ihr keinerlei Interesse an einem funktionierenden Völkerbund. All die pathetischen Worte, Absichtserklärungen, Hüllen und Floskeln, die ich in die Charta aufnehmen musste, sind die Matrizen nicht wert, in die sie gegossen wurden. Ich bin das Feigenblatt, das euer rücksichtsloses Verhalten und eure Gier verdecken soll …«
    »Was erlaubst du dir?«, meldete sich erstmals Look mit
grollender, machtvoller Stimme zu Wort. »Du hast uns nichts vorzuwerfen, du kleiner Wicht, der aus minderwertigen Gehäuseteilen, Schrauben und ungeregelten Quantenimpulsen besteht.«
    Kix Karambui fühlte die Kraft, die von Looks Denksack ausging. Sicherlich war er der individuell Stärkste der Anwesenden. Bereits vor einem Jahrzehnt hatten ihn die Thanatologen beerdigt; dennoch lenkte er mit Hilfe von unzähligen Gedächtnisablagerungen das Schicksal des Basis-Bundes im unmittelbaren Zentrum des Kahlsacks. Sein Erbe würde noch in hunderten Jahren wirksam sein. Bis seine letzte Idee gedacht und ausgesprochen war, bis die mechanischen Bestandteile seines letzten Denksackes zerfielen.
    »Ich zeige lediglich auf, was ARMIDORN am Funktionieren hindert«, entgegnete Kix ungerührt. »Anstatt meine Möglichkeiten zu nutzen, um eine soziale und wirtschaftliche Verbesserung im Kahlsack zu bewirken, wollt ihr den Status quo zementieren. Ihr habt Angst vor Veränderungen, weil sie eure wirtschaftliche Führungsrolle gefährden könnten. Doch diese Veränderungen werden euch nun, ob ihr wollt oder nicht, aufgezwungen. Die Kitar lassen sich nicht von schönen Worten und Absichtserklärungen aufhalten. Fünfundzwanzig zerstörte Welten während der letzten fünf Jahre; lässt diese Zahl denn noch immer nicht die Alarmsirenen bei euch schrillen?« Der Sekretär ARMIDORNs aktivierte einen Rufimpuls und ließ den Versammlungsraum sachte abdunkeln. »Ich werde keine weiteren Vorwürfe erheben. Ihr wisst selbst am besten, wo eure Verfehlungen liegen. Aber ich möchte euch gerne zeigen, wozu ich jene überschüssigen Mittel verwenden werde, die ihr mir heute zugestehen werdet.« Die einzige Türe öffnete sich, und zwei Humanes betraten den Raum. Ein Mann und eine Frau.

    »Es gab vor langer Zeit auf einer Welt, über die ich hier nichts Näheres verraten werde, Experimente, die moralische Entrüstung unter der Bevölkerung hervorriefen. Die Versuche wurden eingestellt, die Pläne landeten in irgendwelchen Schubladen. Über Umwege gelangte ich an diese Unterlagen. Ich studierte sie mit großem Interesse, verfeinerte sie, versah sie mit neuen Ansätzen und begann schließlich, sie mit Mitteln aus meinem Budget in die Praxis umzusetzen. Wer die letzten Etatabrechnungen ARMIDORNs aufmerksam durchlas, musste unweigerlich auf den Budgetbrocken Xeniathen stoßen. Da ich niemals eine diesbezügliche Nachfrage erhielt, zweifle ich daran, dass sich einer von euch dieser Mühe unterzog.« Kix Karambui winkte mit seinen Nasenarmen die Humanes näher ins Rampenlicht. »Dies sind Ofenau und Sorollo. Die beiden ersten Xeniathen, die meinen Vorstellungen von zufriedenstellender Leistungsfähigkeit annähernd entsprechen. Ein Teil der zusätzlichen Budgetierung wird in die Fortführung ihrer Zuchtreihe fließen.«
    »Was können diese beiden mickrigen Gestalten?«, fragte Look, der Humanes nie gemocht hatte. Weder als Lebender und schon gar nicht als Gedächtnisrest.
    »Sie sind uns in bestimmten Bereichen überlegen, und in gewissem Sinne repräsentieren sie die Idee, die hinter ARMIDORN steht.« Er bat die beiden Xeniathen neben sich. »Erzählt bitte schön selbst, was ihr seid.«
    »Homunkuli«, sagte Sorollo mit dunkler

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