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Turils Reise

Turils Reise

Titel: Turils Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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forderte im Gegenzug seine Bewohner bis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit. Der Götzliche würde viel lernen müssen - oder zugrunde gehen.
    Turil griff nach der Ortungspfanne und schwang sie durch den Raum. Aus dem niederenergetisch geladenen Rund des Gerätes kullerten mehrere Kugeln, leichter als Luft und Seifenblasen nicht unähnlich. Die Außenhüllen zeigten sich bunt schillernd, von roten, gelben und blauen Pünktchen beherrscht. Der Totengräber tastete sorgfältig ins Innere der größten Kugel und zog ein besonders hell leuchtendes Objekt näher zu sich heran. Das Sonnensystem Domiendrams knospte vor seinen Augen auf, bis es ungefähre Kopfgröße erreicht hatte. Geschickt drückte und formte Turil die Blase, bis er die passenden Blickwinkel gefunden hatte und die umgebenden Sternkonstellationen jenem Bild entsprachen, das er auch sah, wenn er aus dem Reflektorium hinaus in die scheinbare Unendlichkeit des Kahlsacks blickte. »Die Schiffe der Kitar einblenden«, befahl Turil der GELFAR.
    Mehrere Dutzend grün leuchtender Pünktchen erschienen,
zu seiner Überraschung nach wie vor wenige Lichtminuten von Domiendram entfernt. Die geheimnisvollen Wesen machten keinerlei Anstalten, sich dem einzig bewohnten Planeten des Systems anzunähern. Ein einzelnes Schiff schwebte über dem Nordkontinent Domiendrams. Hatte es die Angehörigen des Spähtrupps aufgenommen? Flüchteten die Kitar?
    Wiederum vergrößerte Turil das Bild. So lange, bis sich die Umrisse eines der Kitar-Schiffe abzeichneten. Die Au ßenhülle glänzte grüngelb und giftig, und es hätte den Totengräber nicht weiter gewundert, wenn sich aus den vier spitzen Enden eitrige Flüssigkeit ins All ergossen hätte. Das Schiff ähnelte frappant einem Krähenfuß, einer der ältesten und heimtückischsten Verteidigungswaffen, die bei vielen primitiven Völkern im Kahlsack auch heute noch zum Einsatz kam. Eines der vier Enden deutete exakt auf Domiendram, wie eine stumme Drohung. »Ihr gehört uns, ihr könnt uns nicht entkommen«, schienen die Kitar sagen zu wollen. Die anderen drei Stiftspitzen rotierten behäbig um die gemeinsame Achse.
    »Die Position der Kitar bleibt seit nahezu einer Stunde unverändert«, meldete sich die GELFAR zu Wort. »Es ist, als ob sie etwas suchten und sich nicht sicher wären, es auf Domiendram zu finden.«
    Unsicherheit bei den Kitar? - Lachhaft! Seit mehreren Jahrzehnten suchten sie den Kahlsack heim und vernichteten mit unheimlich anmutender Konsequenz alles, was ihnen vor die Waffenläufe kam. Warum sollte es diesmal anders sein?
    »Ich möchte bessere Aufnahmen des Krähenfußes haben. Des Weiteren benötige ich Informationen über die Materialbeschaffenheit, die Waffensysteme, die Energieleistungen und so weiter.«

    »Das lehne ich ab«, sagte die GELFAR. »Jegliche Verkürzung der Distanz zu den Kitar würde die Gefahr für dich und mich exponentiell erhöhen. Ich habe eine ungefähre Ahnung von den Beschleunigungswerten, die die Krähenfüße erreichen können. Wir befinden uns in jenem Grenzbereich, der uns die Flucht gerade noch erlaubt, sollten sich die Kitar uns zuwenden. Jede Lichtsekunde, die wir uns der kleinen Flotte nähern, ist eine Lichtsekunde zu viel.«
    Die GELFAR hatte sicherlich Recht. Dennoch ärgerte sich Turil. Die Schiffssphäre widersprach erneut seinem Befehl. Nur mühsam hielt er sich zurück und schwieg. Bei allzu vielen Gelegenheiten hatte er lernen müssen, dass er nicht der unumschränkte Herrscher über die GELFAR war. Manchmal lohnte es sich zu kämpfen, manchmal nicht.
    »Ich empfehle dringend, den Abstand zu den gegnerischen Einheiten weiter zu vergrößern«, drängte die GELFAR weiter.
    Eigentlich durfte ihm nichts geschehen. Die Totengräber galten als tabu. Als unberührbar, seit Anbeginn der Zeiten. Doch würden sich die Kitar an diese stillschweigende Übereinkunft halten?
    Man wusste so wenig über diese geheimnisvollen Wesen. Ein paar neue Informationen über Schiffsaufbau, Beweggründe, taktisches Vorgehen oder Sozialverhalten der pelzigen Geschöpfe hätten ihm ein Vermögen eingebracht. An den Nachrichtenbörsen des Kahlsacks wurden Wetten auf derartige Informationen nicht einmal mehr angenommen; nach Jahrzehnten vergeblicher Hoffnungen verzichtete man mittlerweile auf eine ordnungsgemäße Auflistung der diversen Ankaufs-und Verkaufskurse. Vielleicht lag es an ihm, den Totengräbern eine neue Einnahmequelle zu erschließen?
    »Können uns die Kitar orten?«, fragte

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