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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bist.« Garion nickte und begann, das Bild des Wolfes in seinem Geist zu formen.
    »Noch eins, Belgarion.«
    »Ja, Großmutter?«
    »Du mußt wissen, daß ich dich liebe.«
    »Ich liebe dich auch, Großmutter.«
    Dann war sie verschwunden. Garion seufzte und verwandelte sich wieder in den Wolf. Dann ging er, um mit Belgarath zu jagen.

Teil Vier

Die Rivanische Königin

22
    P rinzessin Ce’Nedra war nachdenklicher, ja sogar schwermütiger Stimmung. So viel Vergnügen ihr der Aufruhr durch ihre Temperamentsausbrüche auch bereitet hatte, kam sie nun doch etwas bedauernd zu dem Schluß, daß es an der Zeit wäre, damit aufzuhören und Frieden mit Garion zu schließen. Sie sollten schließlich heiraten, und es gab keinen vernünftigen Grund, ihn mehr als nötig aufzuregen. Ihre Auftritte hatten dafür gesorgt, daß sie, wenn er an Rang vielleicht auch überlegen war, nicht als Unterlegene in diese Ehe eingehen würde, und das war eigentlich alles, was sie damit bezwecken wollte. Im großen und ganzen fand sie die Aussicht, Garion zu heiraten, bei weitem nicht so unangenehm, wie sie vorgab. Sie liebte ihn schließlich, und jetzt, da er begriffen hatte, wie die Dinge zwischen ihnen stehen würden, entwickelte sich bestimmt alles zu ihrer Zufriedenheit. Sie beschloß, ihn noch am selben Tag zu suchen und sich mit ihm zu versöhnen.
    Ihre Aufmerksamkeit war an jenem Frühlingstag vor allem von einem Buch über das Protokoll in Anspruch genommen und von einer Liste, die sie sorgfältig zusammenstellte. Als Kaiserliche Prinzessin von Tolnedra und Königin von Riva würde sie natürlich jede Großherzogin des Kaiserreiches an Rang übertreffen. Sie war auch ziemlich sicher, daß ihr Rang höher war als der Königin Islenas von Cherek und Königin Silars von Algarien. Mayaseranas Status als Mitregentin von Arendien bereitete ihr jedoch noch Kopfzerbrechen. Es war gut möglich, daß Mayaserana und sie gleichgestellt waren. Ce’Nedra machte sich eine Notiz, daß sie Botschafter Valgon bitten wollte, eine diesbezügliche Anfrage an den Oberprotokollfahrer in Tol Honeth zu richten. Als sie ihre Liste überflog, strahlte sie. Mit Ausnahme der Dame Polgara und der mütterlichen, kleinen Königin Layla, vor der jedermann sich verneigte, weil sie ein solcher Schatz war, würde sie tatsächlich alle edlen Damen des Westens an Rang übertreffen oder ihnen zumindest gleichgestellt sein.
    Plötzlich gab es einen ohrenbetäubenden Donnerschlag, der die Mauern der Zitadelle erbeben ließ. Verdutzt sah Ce’Nedra aus dem Fenster. Es war ein strahlender, sonniger Morgen. Wie konnte es da donnern? Ein weiteres Krachen zerriß die Stille, und in den Gängen hörte man ängstliches Geflüster. Ungeduldig nahm die Prinzessin eine kleine Silberglocke und läutete nach ihrem Mädchen.
    »Sieh nach, was da los ist«, befahl sie dem Mädchen. Dann widmete sie sich wieder ihrer Liste. Doch von neuem gab es ein Donnergetöse, und auf dem Gang wurde die Unruhe größer und die Schreie lauter. Das war unmöglich! Wie sollte sie sich bei dem Lärm denn konzentrieren? Gereizt stand sie auf und ging zur Tür.
    Leute liefen davon flohen regelrecht. Am Ende des Ganges schoß Königin Layla aus der Tür von Polgaras Gemächern, die Augen weit aufgerissen vor Entsetzen und nahe dabei, ihre Krone zu verlieren.
    »Was ist denn bloß los, Eure Majestät?« fragte Ce’Nedra die kleine Königin.
    »Es ist Polgara«, keuchte Königin Layla, stolpernd vor lauter Hast zu entkommen. »Sie zerstört alles, was in Sichtweite ist?«
    »Polgara?«
    Ein weiteres ohrenbetäubendes Gepolter ließ die kleine Königin zusammenfahren, und sie klammerte sich entsetzt an Ce’Nedra. »Bitte, Ce’Nedra. Stell fest, was los ist. Halte sie auf, ehe sie die ganze Festung einreißt!«
    »Ich?«
    »Auf dich wird sie hören. Sie liebt dich. Tu etwas!«
    Ohne einen Moment an die mögliche Gefahr für sich zu denken, ging Ce’Nedra rasch zu Polgaras Wohnung und warf einen Blick hinein. Die Wohnung war nur noch ein Trümmerhaufen. Möbelstücke waren umgeworfen, Wandbehänge heruntergerissen, die Fenster waren zersplittert, und die Luft war voller Rauch: Ce’Nedra hatte in ihrem Leben genügend eigene Wutanfälle gehabt, um Kunstfertigkeit anzuerkennen, wenn sie sie sah, aber das Durcheinander in Polgaras Wohnung war so absolut, daß es schon mehr einer Naturkatastrophe glich. Die Dame Polgara stand zerzaust und mit funkelnden Augen in der Mitte des Zimmers und fluchte

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