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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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fürchte, das muß noch etwas warten.«
    Sie aßen ein kaltes Frühstück aus Brot und Käse und richteten sich dann bequem ein, in der Hoffnung, möglichst den ganzen Tag zu verschlafen, damit sie in der folgenden Nacht weiterreiten konnten.
    »Ich könnte jedenfalls ein Bad gebrauchen«, sagte Silk, wobei er sich den Sand aus den Haaren bürstete.
    Der kleine Junge blickte ihn mit leichtem Stirnrunzeln an. Dann ging er zu ihm hinüber und bot ihm das Auge an. »Botschaft?« fragte er.
    Silk legte vorsichtshalber die Hände auf den Rücken und schüttelte den Kopf. »Ist es das einzige Wort, das er kennt?« fragte er Polgara.
    »Scheint so.«
    »Ich verstehe den Zusammenhang nicht ganz«, sagte Silk. »Was meint er damit?«
    »Wahrscheinlich hat man ihm beigebracht, daß er einen Auftrag ausführen soll«, erklärte sie, »nämlich das Auge zu stehlen. Ich stelle mir vor, daß Zedar ihm das immer wieder gesagt hat, seit er ein Baby war, und ihm das Wort im Gedächtnis hängengeblieben ist.«
    »Ich finde es etwas beunruhigend. Manchmal scheint es ziemlich unangebracht.«
    »Ich glaube nicht, daß er so denkt wie wir«, meinte sie. »Sein einziger Lebenszweck besteht darin, jemandem das Auge zu geben gleichgültig wem, wie es scheint.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Durnik, vielleicht kannst du ihm einen Beutel machen, in dem er es tragen kann, und den binden wir ihm dann um die Taille. Wenn er es nicht ständig in der Hand hält, denkt er möglicherweise auch nicht mehr so viel daran.«
    »Selbstverständlich, Herrin Pol«, stimmte Durnik zu. »Daran hätte ich selbst denken können.« Aus einem der Gepäckstücke holte er eine alte, mit Brandflecken bedeckte Lederschürze, schnitt ein großes Stück heraus und fertigte einen Beutel daraus. »Junge«, sagte er, als er fertig war, »komm her.«
    Der kleine Junge untersuchte neugierig einen kleinen, völlig vertrockneten Busch am oberen Ende der Schlucht und ließ keinerlei Anzeichen erkennen, daß er den Schmied vernommen hatte.
    »Du, Botschaft!« rief Durnik.
    Der Junge drehte sich rasch um und lächelte, als er auf Durnik zuging.
    »Warum hast du ihn so genannt?« fragte Silk neugierig.
    Durnik zuckte die Achseln. »Er scheint das Wort zu lieben und reagiert darauf. Es wird als Name wohl ausreichen, bis wir etwas Besseres gefunden haben.«
    »Botschaft?« fragte das Kind und streckte Durnik das Auge entgegen.
    Durnik lächelte, bückte sich und hielt ihm den geöffneten Beutel hin. »Leg es hier rein, Botschaft«, wies er ihn an, »dann binden wir ihn gut zu, damit du es nicht verlierst.«
    Der kleine Junge legte freudestrahlend das Auge in den Lederbeutel. »Botschaft«, erklärte er entschieden.
    »Schon möglich«, gab Durnik ihm recht. Er zog den Beutel zu und knotete ihn dann an das Stück Seil, das der Junge als Gürtel trug. »So, Botschaft. Jetzt ist es in Sicherheit.«
    Botschaft untersuchte den Beutel sorgfältig und zog ein paarmal daran, um sich zu überzeugen, daß er auch fest saß.
    Dann lachte er glücklich auf, legte die Arme um Durnik und küßte ihn auf die Wange.
    »Du bist ein braver Bub«, sagte Durnik leicht verlegen.
    »Er ist vollkommen unschuldig«, sagte Tante Pol, die den schlafenden Belgarath untersuchte. »Er hat keine Ahnung vom Unterschied zwischen Gut und Böse, deswegen erscheint ihm alles auf der Welt gut.«
    »Ich frage mich, wie es wohl ist, wenn man die Welt so sieht«, überlegte Taiba und strich zärtlich über das lachende Gesicht des Kindes.
    »Keine Trauer, keine Angst, kein Schmerz einfach nur alles lieben zu können, weil man glaubt, daß alles gut ist.«
    Relg hatte ruckartig aufgeblickt. Die beunruhigende Miene, die er trug, seit er die Sklavin befreit hatte, wich dem fanatischen Ausdruck, den er sonst immer gezeigt hatte. »Das ist ungeheuerlich!« keuchte er.
    Taiba wandte sich ihm zu, ihre Augen wurden schmal. »Was ist am Glück so ungeheuerlich?« fragte sie, während sie den Arm um das Kind legte.
    »Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu sein«, erwiderte er, wobei er sorgfältig den Blick ihrer Augen mied.
    »Wozu sind wir dann hier?« fragte sie herausfordernd.
    »Um unserem Gott zu dienen und die Sünden zu meiden.«
    Immer noch weigerte er sich, sie anzusehen, doch sein Tonfall war nicht mehr ganz so selbstsicher.
    »Nun, ich habe keinen Gott«, gab sie zurück, »und das Kind wahrscheinlich auch nicht. Wenn es dir also recht ist, konzentrieren wir beide uns einfach darauf, glücklich zu

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