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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bedrückendes Gewicht am Hinterkopf. Er drehte sich unbehaglich um. Dann, ohne Warnung, kam ein plötzlicher, scharfer Stich, der direkt in seinen Geist zu fahren schien. Er keuchte und spannte seinen Willen an, um den Angriff abzuwehren.
    »Was ist los?« fragte Silk alarmiert.
    »Ein Grolim«, schnaubte Garion, sammelte seinen Willen und bereitete sich auf den Kampf vor.
    »Garion!« Das war Tante Pol, ihre Stimme klang drängend. Er drehte sich um und schoß unter das Zeltdach zurück, dicht gefolgt von Silk und Durnik.
    Sie war aufgestanden und hielt das Kind schützend in den Armen.
    »Das war ein Grolim, nicht wahr?« fragte Garion mit vor Aufregung schriller Stimme.
    »Mehr als einer«, antwortete sie angespannt. »Jetzt, wo Ctuchik tot ist, kontrollieren die Hierarchen die Grolims. Sie haben ihren Willen miteinander verbunden, um Botschaft zu töten.«
    Die anderen, durch ihren Ruf aufgeweckt, erhoben sich stolpernd und griffen zu den Waffen.
    »Warum sind sie hinter dem Kind her?« fragte Silk.
    »Sie wissen, daß er der einzige ist, der das Auge berühren kann. Sie glauben, wenn er stirbt, würden wir es nicht schaffen, es aus Cthol Murgos herauszubringen.«
    »Was tun wir?« fragte Garion und sah sich hilflos um.
    »Ich muß mich darauf konzentrieren, das Kind zu beschützen«, sagte sie. »Geh einen Schritt zurück, Garion.«
    »Was?«
    »Geh weg von mir!« Sie bückte sich und zeichnete einen Kreis in den Sand, der sie und den kleinen Jungen einschloß. »Hört mir gut zu«, sagte sie. »Bis das vorbei ist, darf mir keiner von euch näher als bis zu dem Kreis kommen. Ich möchte nicht, daß einer von euch verletzt wird.«
    Ein Ruck ging durch sie, die weiße Locke an ihrer Schläfe schien zu glühen.
    »Warte!« rief Garion.
    »Das wage ich nicht. Sie könnten jeden Moment wieder angreifen. Es ist an dir, deinen Großvater und die anderen zu schützen.«
    »An mir?«
    »Du bist der einzige, der es tun kann. Du hast die Macht. Benutze sie.« Sie hob die Hand.
    »Gegen wie viele muß ich ankämpfen?« fragte Garion, doch er spürte bereits die plötzliche Woge und das eigenartige Dröhnen, als Tante Pol ihren Willen losließ. Die Luft um sie herum schimmerte und waberte wie an einem Sommernachmittag. Garion konnte die Barriere, die sie aufbaute, regelrecht fühlen. »Tante Pol?« sagte er. Dann hob er seine Stimme und rief: »Tante Pol!«
    Sie schüttelte den Kopf und deutete auf ihre Ohren. Sie schien etwas zu sagen, aber kein Laut durchdrang den schimmernden Schutzschild, den sie errichtet hatte.
    »Wie viele?« Garion bildete die Worte deutlich mit den Lippen. Sie hielt beide Hände hoch, nur einen Daumen eingeknickt.
    »Neun?« fragte er wieder nur mit den Lippen.
    Sie nickte und zog dann ihren Mantel enger um sich und das Kind.
    »Nun, Garion?« fragte Silk mit durchdringenden Augen, »was tun wir jetzt?«
    »Wieso fragst du mich?«
    »Du hast sie doch gehört. Belgarath ist noch nicht ganz bei sich, und sie ist beschäftigt. Du trägst jetzt die Verantwortung.«
    »Ich?«
    »Was sollen wir tun?« drängte Silk. »Du mußt lernen, Entscheidungen zu treffen.«
    »Ich weiß nicht«, stammelte Garion hilflos.
    »Das darfst du nie zugeben«, erklärte Silk. »Handle so, als ob du es genau wüßtest auch wenn das nicht der Fall ist.«
    »Wir… äh, wir warten, bis es dunkel wird, denke ich, dann reiten wir in die gleiche Richtung weiter wie bisher.«
    »Also.« Silk grinste. »Siehst du, wie einfach das ist?«

3
    N ur eine schmale Mondsichel stand tief am Horizont, als sie wieder über den schwarzen Sand des Ödlandes hinaus in die beißende Kälte ritten. Garion fühlte sich ausgesprochen unbehaglich in der Rolle, die Silk ihm zugewiesen hatte. Er wußte, daß es nicht nötig gewesen war, da ihnen allen klar war, wohin sie reiten mußten und was sie zu tun hatten. Wenn wirklich eine Art von Führerschaft erforderlich gewesen wäre, die Wahl wäre logischerweise auf Silk selbst gefallen, statt dessen hatte der kleine Mann jedoch die Last auf Garions Schultern abgewälzt und beobachtete jetzt gespannt, wie er damit wohl fertig würde.
    Es war keine Zeit für Führertum oder auch nur Diskussion, als sie kurz nach Mitternacht auf eine Gruppe von Murgos trafen. Es waren sechs, und sie galoppierten über einen niedrigen Kamm im Süden und direkt in Garions Gruppe hinein. Barak und Mandorallen reagierten mit der Gewalt geübter Krieger. Ihre Schwerter flogen aus den Scheiden, um mit stählernem Krachen auf die

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