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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sein und wenn ein bißchen Sünde dabei ist, was macht das schon?«
    »Besitzt du denn überhaupt kein Schamgefühl?« fragte er erstickt.
    »Ich bin, was ich bin«, antwortete sie. »Und ich werde mich nicht dafür entschuldigen. Ich wüßte auch nicht viel zu sagen.«
    »Knabe«, fuhr Relg das Kind an, »komm sofort da weg.«
    Taiba straffte sich, ihre Miene verhärtete sich, und sie starrte ihn trotzig an. »Was hast du nun vor?« fragte sie.
    »Ich werde die Sünde bekämpfen, wo immer ich sie finde«, erklärte er.
    »Sünde! Sünde! Sünde!« rief sie hitzig. »Ist das alles, an das du denken kannst?«
    »Es ist meine stete Sorge. Ich wappne mich jeden einzelnen Augenblick dagegen.«
    Sie lachte. »Wie langweilig. Hast du nichts Besseres zu tun? Ach, ich vergaß«, setzte sie spöttisch hinzu, »da sind auch noch deine Gebete, nicht wahr? Das ganze Geplärre vor deinem Gott, wie schändlich du bist. Ich glaube, manchmal mußt du diesen UL schrecklich anöden, weißt du das?«
    Relg hob die Faust. »Sprich nie wieder ULs Namen aus!«
    »Willst du mich sonst schlagen? Das macht mir nicht viel aus. Ich bin mein ganzes Leben lang geschlagen worden. Mach schon, Relg. Warum schlägst du mich nicht?« Sie hob ihm ihr schmutziges Gesicht entgegen.
    Relgs Hand fiel herab.
    Taiba spürte ihren Vorteil und griff an den Halsausschnitt des groben, grauen Kleides, das Polgara ihr gegeben hatte. »Ich kann dich aufhalten, Relg«, sagte sie. Sie begann, das Kleid aufzuknöpfen. »Sieh mich an. Du siehst mich sowieso ständig an ich habe gemerkt, wie deine glühenden Augen auf mir ruhen. Du beschimpfst mich und sagst, daß ich böse bin, aber du beobachtest mich trotzdem. Dann sieh her. Versuch nicht, es zu verbergen.« Sie knöpfte ihr Kleid weiter auf.
    »Wenn du frei von Sünde bist, sollte dich mein Körper überhaupt nicht stören.«
    Relg traten fast die Augen aus dem Kopf.
    »Mein Körper stört mich nicht, aber dich stört er sehr, nicht wahr? Aber liegt das Böse dann in deinen Gedanken oder in meinen? Ich kann dich in Sünde stürzen, wann immer ich will. Ich muß nur dies tun.« Sie öffnete ihr Kleid.
    Relg schoß herum, wobei er erstickte Laute von sich gab.
    »Du hast da eine hervorragende Waffe, Taiba«, beglückwünschte Silk sie.
    »Es war die einzige Waffe, die ich in den Sklavenquartieren hatte«, sagte sie. »Ich habe gelernt, sie zu benutzen, wenn es sein mußte.« Sie knöpfte das Kleid sorgfältig wieder zu und wandte sich dem Kind zu, als ob nichts geschehen wäre.
    »Was soll das Gebrüll?« murmelte Belgarath und erhob sich halb. Sofort drehten sich alle zu ihm.
    »Relg und Taiba hatten eine kleine theologische Diskussion«, antwortete Silk leichthin. »Die Einzelheiten waren sehr interessant. Wie geht es dir?«
    Aber der alte Mann war bereits wieder eingeschlafen.
    »Wenigstens kommt er allmählich wieder zu sich«, meinte Durnik.
    »Es wird noch einige Tage dauern, bis er sich wieder völlig erholt hat«, sagte Polgara und legte die Hand auf Belgaraths Stirn. »Er ist noch immer schrecklich schwach.«
    Garion verschlief den größten Teil des Tages, auf dem steinigen Fußboden in seine Decke gewickelt. Als die Kälte und ein besonders unbequemer Stein unter seiner Hüfte ihn schließlich weckten, war es später Nachmittag. Silk saß in der Nähe des Schluchteingangs auf Wache und starrte hinaus auf den schwarzen Sand und die grauweißen Salztümpel, doch die anderen schliefen alle. Als er leise zu dem kleinen Mann hinüberging, sah Garion, daß Tante Pol mit Botschaft in den Annen schlief. Wieder mußte er gegen die Eifersucht ankämpfen. Taiba murmelte etwas, als er vorbeiging, doch ein rascher Blick sagte ihm, daß sie nicht wach war. Sie lag nicht weit von Relg entfernt, im Schlaf schien ihre Hand nach dem Ulgo zu greifen.
    Silks scharf geschnittenes Gesicht war munter, er zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit. »Guten Morgen«, murmelte er, »oder was immer auch gerade ist.«
    »Wirst du eigentlich nie müde?« fragte Garion leise, um die anderen nicht zu stören.
    »Ich habe etwas geschlafen.«
    Durnik kam unter dem Zeltdach hervor, gähnte und rieb sich die Augen. »Ich löse dich jetzt ab«, sagte er zu Silk. »Hast du etwas gesehen?« Er blinzelte in die untergehende Sonne.
    Silk zuckte die Achseln. »Ein paar Murgos. Sie waren weiter im Süden. Ich glaube nicht, daß man unsere Spur schon gefunden hat. Wir müssen sie vielleicht noch deutlicher machen.«
    Garion spürte ein seltsames,

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