Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Gründe, Anheg«, sagte er. »Ich glaube, morgen gibt es für euch eine Überraschung, und die möchte ich niemandem verderben.«
    »Halt ihn auf, Durnik«, sagte Polgara, als Botschaft von seinem Stuhl rutschte und auf König Rhodar zumarschierte, während er mit den Händen an den Riemen des Beutels zerrte.
    »O nein, kleiner Mann«, sagte Durnik, ergriff den Jungen von hinten und nahm ihn auf den Arm.
    »Was für ein schönes Kind«, bemerkte Königin Islena. »Wer ist das?«
    »Unser Dieb«, antwortete Belgarath. »Zedar hat ihn irgendwo gefunden und in völliger Unschuld aufgezogen. Im Augenblick scheint er der einzige Mensch auf der Welt zu sein, der das Auge berühren kann.«
    »Ist es in dem Beutel?« fragte Anheg.
    Belgarath nickte. »Er hat uns unterwegs einiges Kopfzerbrechen bereitet. Er versucht ständig, es jemandem zu geben. Wenn er sich entschließt, euch etwas anzubieten, würde ich nicht raten, es zu nehmen.«
    »Ich würde nicht im Traum daran denken«, sagte Anheg.
    Wie üblich schien der kleine Junge das Auge sofort zu vergessen, wenn seine Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Seine Augen ruhten auf dem Kind in Baraks Armen, und sobald Durnik ihn wieder auf die Füße gestellt hatte, lief er zu dem Säugling.
    Unrak erwiderte seinen Blick, und zwischen den beiden Kindern schien sich ein seltsames Erkennen abzuspielen. Dann küßte Botschaft das Kind zärtlich, und Unrak ergriff lächelnd einen Finger des eigenartigen Jungen. Gundred und Terzie stellten sich dazu, und Baraks großes Gesicht ragte aus der Kinderschar heraus. Garion konnte deutlich sehen, daß Tränen in den Augen seines Freundes glitzerten, als er seine Frau Merel ansah. Die erwiderte seinen Blick geradezu liebvoll. Zum erstenmal, soweit Garion sich erinnern konnte, lächelte sie ihren Mann an.

11
    I n dieser Nacht tobte ein plötzlicher, wilder Sturm von Nordwesten gegen die uneinnehmbaren Felsen der Insel der Stürme. Große Wellen donnerten und krachten gegen die Klippen, und der Wind heulte in den kalten Wehrgängen von Eisenfausts Zitadelle. Die starke Festung schien bei den wütenden Angriffen des Sturms zu erzittern. Garion schlief unruhig. Er mußte nicht nur gegen das Heulen und Tosen des Windes und das Prassern von Hagelschauern gegen die festverschlossenen Fenster kämpfen, oder mit den heftigen Windstößen, die durch jeden Gang fegten und unverriegelte Türen klappern ließen, sondern auch mit den seltsamen Augenblicken bedrückender Stille, die fast so schlimm waren wie der Lärm. Merkwürdige Träume plagten ihn in dieser Nacht. Ein großes, wichtiges und unbekanntes Ereignis sollte stattfinden, und er mußte alle möglichen seltsamen Dinge tun, um sich darauf vorzubereiten. Er wußte nicht, warum er sie tun mußte, und niemand wollte ihm sagen, ob er es richtig machte oder nicht. Eine schreckliche Eile schien geboten zu sein, und die Leute hetzten ihn von einer Tätigkeit zur anderen, ohne ihm je Zeit zu lassen, sich davon zu überzeugen, daß etwas auch fertig war. Selbst der Sturm schien damit zu tun zu haben wie ein heulender Feind, der versuchte, durch Lärm und donnernde Wellen die absolute Konzentration zu stören, die notwendig war, um seine Aufgaben zu erfüllen.
    »Bist du bereit?« Das war Tante Pol, dann stülpte sie ihm einen Wasserkessel mit langem Griff wie einen Helm über den Kopf und reichte ihm ein Holzschwert und einen Topfdeckel als Schild.
    »Was soll ich tun?« wollte er wissen.
    »Das weißt du doch. Beeil dich. Es wird spät.«
    »Nein, Tante Pol. Ich weiß es nicht, wirklich nicht.«
    »Natürlich weißt du das. Jetzt hör auf, Zeit zu verschwenden.«
    Er sah sich sehr verwirrt und ängstlich um. Nicht weit entfernt stand Rundorig und trug den ziemlich dummen Gesichtsausdruck zur Schau, für den er bekannt war. Rundorig hatte ebenfalls einen Kessel auf dem Kopf, einen Topfdeckelschild und ein Holzschwert in den Händen. Anscheinend sollten Rundorig und er dies gemeinsam erledigen. Garion lächelte seinen Freund an, und Rundorig grinste zurück.
    »So ist es gut«, sagte Tante Pol aufmunternd. »Jetzt töte ihn. Beeil dich, Garion. Bis zum Abendessen mußt du fertig sein.«
    Er wirbelte herum und starrte sie an. Rundorig töten? Aber als er sich wieder umdrehte, war es nicht mehr Rundorig. Das Gesicht, das ihn statt dessen unter dem Kessel her anblickte, war entstellt und grauenhaft.
    »Nein, nein«, sagte Barak ungeduldig. »Nicht so. Nimm es in beide Hände und richte die Spitze auf seine

Weitere Kostenlose Bücher