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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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der jüngste Sohn des Rivanischen Hüters, hat uns höchst dankenswerterweise die Festung gezeigt und nennt sie die Zitadelle. Die Halle des Rivanischen Königs ist der eigentliche Thronsaal.«
    »Ach«, sagte Garion, »ich verstehe.« Er wandte rasch die Augen ab, um nicht sehen zu müssen, wie jede Vernunft aus ihrem Blick schwand, als sie sich wieder der eingehenden Betrachtung von Lelldorins Gesicht widmete.
    König Rhodar von Drasnien saß, in seine übliche rote Robe gekleidet, in dem großen, niedrigen Speisesaal, wo ein Feuer in einem höhlenartigen Kamin knisterte und eine Vielzahl von Kerzen warmes, goldenes Licht spendeten. Rhodar saß ausladend auf einem Stuhl am Kopfende eines langen Tisches, die Überreste seines Mittagmahls vor sich. Seine Krone hing nachlässig auf der Rückenlehne seines Stuhls, und sein rundes, rotes Gesicht glänzte vor Schweiß. »Na endlich!« rief er grunzend. Er watschelte gewichtig heran, um sie zu begrüßen. Liebevoll umarmte er Polgara, küßte Königin Silar und Königin Layla und schüttelte König Cho-Hag und König Fulrach die Hand. »Es ist lange her«, sagte er. Dann wandte er sich Belgarath zu. »Warum habt ihr so lange gebraucht?«
    »Wir hatten einen langen Weg zu gehen, Rhodar«, erwiderte der alte Zauberer, zog seinen Mantel aus und stellte sich mit dem Rücken vor den offenen Kamin.
    »Ich hörte, daß du und Ctuchik endgültig miteinander fertig seid«, sagte der König.
    Silk lachte sardonisch. »Es war eine großartige kleine Zusammenkunft, Onkel.«
    »Schade, daß ich das verpaßt habe.« König Rhodar betrachtete fragend Ce’Nedra und Adara. Ihre Augen strahlten offene Bewunderung aus. »Meine Damen«, sagte er mit einer höflichen Verbeugung, »falls uns jemand einander vorstellt, würde ich mich glücklich schätzen, einige königliche Küsse zu verteilen.«
    »Wenn Porenn dich dabei erwischt, wie du hübsche Mädchen küßt, kratzt sie dir die Augen aus.« König Anheg lachte rauh.
    Während Tante Pol die Vorstellung übernahm, trat Garion beiseite und dachte über die Verheerungen nach, die Lelldorin in nur einer kurzen Woche angerichtet hatte. Es würde Monate dauern, sie wiedergutzumachen, und es gab keine Garantie dafür, daß es nicht noch einmal geschehen würde, wenn man den jungen Mann aus den Augen ließ.
    »Was ist los mit deinem Freund?« Prinzessin Ce’Nedra zupfte ihn am Ärmel.
    »Was meinst du, was ist los mit ihm?«
    »Meinst du, er ist immer so?«
    »Lelldorin…« Garion zögerte. »Nun, Lelldorin ist sehr begeisterungsfähig, und manchmal redet oder handelt er, ohne vorher zu denken.« Aus Loyalität wollte er ihn in möglichst gutem Licht darstellen.
    »Garion.« Ce’Nedra sah ihn offen an. »Ich kenne Arendier, und er ist der arendischste Arendier, den ich je gesehen habe. Er ist so arendisch, daß er praktisch völlig unfähig ist.«
    Garion beeilte sich, seinen Freund zu verteidigen. »So schlimm ist er nicht.«
    »Wirklich nicht? Und die Baroneß Ariana. Sie ist hübsch, eine geschickte Ärztin und läßt alles vermissen, was auch nur entfernt an Verstand erinnert.«
    »Sie sind verliebt«, sagte Garion, als ob das alles erklärte.
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Liebe tut das den Menschen an«, meinte Garion. »Sie scheint ihre Urteilskraft zu beeinträchtigen.«
    »Eine faszinierende Ansicht«, sagte Ce’Nedra. »Sprich weiter.«
    Garion war zu sehr mit dem Problem beschäftigt, um den warnenden Ton in ihrer Stimme zu bemerken. »Wenn sich jemand verliebt, scheint er völlig den Verstand zu verlieren«, fuhr er düster fort.
    »Eine sehr farbige Weise, es auszudrücken.«
    Garion erkannte auch diese Warnung nicht. »Als ob es eine Krankheit wäre«, setzte er hinzu.
    »Weißt du was, Garion?«; sagte die Prinzessin fast beiläufig.
    »Manchmal machst du mich wirklich krank.« Damit drehte sie sich um und ließ ihn stehen. Er starrte mit vor Staunen offenstehendem Mund hinter ihr her.
    »Was habe ich denn gesagt?« rief er ihr nach, doch sie ignorierte ihn. Nachdem sie gegessen hatten, wandte sich König Rhodar an Belgarath. »Könnten wir wohl einen Blick auf das Auge werfen?« bat er.
    »Morgen«, antwortete der alte Mann. »Wir enthüllen es, wenn es an seinen angestammten Platz in der Halle des Rivanischen Königs zurückgekehrt ist.«
    »Wir haben es doch alle schon gesehen, Belgarath«, erklärte Anheg.
    »Was schadet es, wenn wir jetzt einen Blick darauf werfen?«
    Belgarath schüttelte den Kopf. »Ich habe meine

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