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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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du, daß der Sturm vorüber ist?« fragte er Durnik, während er dem Fohlen die Ohren kraulte. »Oder geht es noch weiter?«
    »Es riecht nicht mehr nach Sturm«, antwortete Durnik. »Aber hier auf der Insel könnte das Wetter ja anders riechen.«
    Garion nickte zustimmend, klopfte dem Fohlen auf den Hals und ging dann zur Tür. »Ich gehe lieber zu Tante Pol«, sagte er. »Sie hat gestern abend etwas davon gesagt, daß sie meine Kleider nachsehen wollte, und wenn ich sie erst nach mir suchen lasse, wünsche ich mir später bestimmt, ich hätte es nicht getan.«
    »Das Alter macht dich weise, wie ich sehe.« Durnik grinste ihn an.
    »Wenn mich jemand braucht, ich bin hier.«
    Garion legte die Hand kurz auf Durniks Schulter und verließ dann den Stall, um Tante Pol zu suchen.
    Er fand sie in Gesellschaft mehrerer Frauen in den Räumen, die anscheinend schon vor Jahrhunderten für ihren persönlichen Gebrauch bestimmt worden waren. Adara war dort und Taiba, Königin Layla und Ariana, das Mimbrater-Mädchen. In ihrer Mitte stand Prinzessin Ce’Nedra.
    »Du bist früh auf«, sagte Tante Pol, die mit flinker Nadel einige letzte Änderungen an Ce’Nedras cremefarbenem Gewand vornahm.
    »Ich konnte nicht schlafen«, antwortete er mit einem erstaunten Blick auf die Prinzessin. Sie sah irgendwie anders aus.
    »Starr mich nicht so an«, sagte sie zimperlich.
    »Was hast du mit deinen Haaren gemacht?«
    Ce’Nedras flammendrotes Haar war sorgfältig frisiert worden. An Stirn und Schläfen wurde es von einem goldenen Stirnreif zurückgehalten, der wie ein Kranz aus Eichenblättern geformt war. Am Hinterkopf war es kompliziert geflochten, dann floß die kupferne Fülle weich über eine Schulter hinab. »Gefällt es dir?« fragte sie.
    »So trägst du es sonst nicht«, stellte er fest.
    »Das wissen wir alle, Garion«, erwiderte sie spitz. Dann drehte sie sich um und betrachtete kritisch ihr Spiegelbild. »Ich bin noch nicht ganz von dem Zopf überzeugt, Dame Polgara«, sagte sie besorgt. »Tolnedrische Damen flechten ihr Haar nicht. Damit sehe ich aus wie eine Alornerin.«
    »Nicht ganz, Ce’Nedra«, murmelte Adara.
    »Du weißt schon, was ich meine, Adara diese drallen Blondinen mit ihren Zöpfen und dem Milchmädchenteint.«
    »Ist es nicht noch zu früh, um sich zurechtzumachen?« fragte Garion.
    »Großvater sagte, wir würden das Auge nicht vor Mittag in den Thronsaal bringen.«
    »Das ist nicht mehr lange hin, Garion«, antwortete Tante Pol, biß den Faden ab und ging ein paar Schritte zurück, um Ce’Nedras Kleid prüfend zu betrachten. »Was meinst du, Layla?«
    »Sie sieht ganz wie eine Prinzessin aus, Pol«, schwärmte Königin Layla.
    »Sie ist eine Prinzessin, Layla«, erinnerte Tante Pol die plumpe kleine Königin. Dann wandte sie sich an Garion. »Geh frühstücken und laß dir dann den Weg zu den Bädern zeigen«, befahl sie. »Sie sind in den Kellern unter dem Westflügel. Nachdem du gebadet hast, rasierst du dich. Und schneide dich nicht. Ich möchte nicht, daß du deine guten Kleider vollblutest.«
    »Muß ich das alles anziehen?«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der seine Frage sofort beantwortete und auch einige andere, die er vielleicht gerne gestellt hätte.
    »Ich gehe Silk suchen«, beeilte er sich zu sagen. »Er weiß bestimmt, wo die Bäder sind.«
    »Tu das«, sagte sie. »Und verlauf dich nicht. Wenn die Zeit kommt, möchte ich, daß du bereit bist.«
    Garion nickte und ging. Ihre Worte glichen in seltsamer Weise den Worten aus seinem Traum, und er dachte darüber nach, während er Silk suchte.
    Der kleine Mann befand sich in Gesellschaft der anderen in einem großen, durch Fackeln erhellten Raum im Westflügel. Die Könige waren da, und bei ihnen Brand, Belgarath und Garions andere Freunde. Sie frühstückten Kuchen und heißen, gewürzten Wein.
    »Wo bist du heute morgen hingegangen?« fragte Lelldorin. »Als ich aufwachte, warst du nicht mehr da.«
    »Ich konnte nicht mehr schlafen.«
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Warum solltest du Schlaf entbehren, nur weil ich eine unruhige Nacht hatte?« Garion sah, daß die anderen in ihr Gespräch vertieft waren, und setzte sich leise, um auf eine Gelegenheit zu warten, mit Silk zu sprechen.
    »Ich glaube, wir haben es in den letzten Monaten geschafft, Taur Urgas gründlich zu ärgern«, sagte Barak. Der große Mann saß tief in einem Hochlehnsessel, sein Gesicht lag im Schatten der hinter ihm flackernden Fackel. »Zuerst stiehlt ihm Relg Silk vor

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