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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Zöpfe. Sie waren offenbar nur wenig älter als Botschaft. »Papa«, quietschte die jüngere und rannte auf Barak zu. Der große Mann fing sie in den Armen auf. Das andere Mädchen, vielleicht ein Jahr älter als seine Schwester, kam mit einer wissenden Würde auf ihn zu, wurde aber ebenfalls von seinem Vater stürmisch umarmt.
    »Meine Töchter«, stellte Barak die Mädchen vor. »Das ist Gundred.« Er stupste das ältere Mädchen mit seinem Bart, so daß es kicherte, weil die Barthaare kitzelten. »Und das ist Klein-Terzie.« Er lächelte die Kleine liebevoll an.
    »Wir haben einen kleinen Bruder, Papa«, erzählte das ältere Mädchen ernsthaft.
    »Nein, sowas!« rief Barak mit gespielter Überraschung.
    »Du wußtest es schon!« warf Grundred ihm vor. »Wir wollten es dir doch sagen.« Sie verzog schmollend den Mund.
    »Er heißt Unrak und hat rote Haare genau wie du«, verkündete Terzie, »aber er hat noch keinen Bart.«
    »Das kommt bestimmt noch«, versicherte Barak ihr.
    »Er schreit dauernd«, berichtete Gundred, »und er hat überhaupt keine Zähne.«
    Dann öffnete sich das breite Tor der Rivanischen Zitadelle, und Königin Islena, in einem dunkelroten Kleid, trat heraus, begleitet von einem hübschen arendischen Mädchen und Merel, Baraks Ehefrau. Merel war ganz in Grün gekleidet und hielt ein in Decken gewickeltes Bündel in den Armen. Ihre Haltung drückte Stolz aus.
    »Heil, Barak, Graf von Trellheim und Gatte«, sagte sie förmlich. »So habe ich meine größte Pflicht erfüllt.« Sie hielt ihm das Bündel hin.
    »Nimm deinen Sohn Unrak, den Erben Trellheims.«
    Mit verdutzter Miene setzte Barak vorsichtig seine Töchter zu Boden, ging zu seiner Frau und nahm das Bündel von ihr entgegen. Ganz sanft, mit zitternden Fingern, schlug er die Decke zurück, um den ersten Blick auf seinen Sohn zu werfen. Garion konnte nur sehen, daß das Kind so hellrote Haare hatte wie Barak.
    »Heil Unrak, Erbe Trellheims und Sohn«, grüßte Barak das Kind mit polternder Stimme. Dann küßte er es. Der Säugling kicherte, weil der Bart ihn kitzelte. Die beiden winzigen Händchen klammerten sich in den Bart, und er vergrub sein Gesicht darin wie ein junges Hündchen.
    »Er hat einen guten, starken Griff«, sagte Barak zu seiner Frau und zuckte zusammen, als das Kind an seinem Bart zog.
    Merels Augen blickten fast erstaunt, und ihre Miene war schwer zu deuten.
    »Das ist mein Sohn Unrak«, verkündete Barak und hielt den Säugling hoch, so daß ihn alle sehen konnten. »Es ist vielleicht noch etwas früh, aber er scheint vielversprechend zu sein.«
    Baraks Frau stand stolz dabei. »Dann habe ich wohlgetan, mein Gemahl?«
    »Über alle meine Erwartungen, Merel«, antwortete er. Das Kind auf dem einen Arm, nahm er sie in den anderen und küßte sie überschwenglich. Das erstaunte sie nur noch mehr.
    »Laßt uns hineingehen«, schlug König Anheg vor. »Hier draußen ist es sehr kalt, und ich bin ein rührseliger Mann. Ich möchte nicht, daß mir die Tränen am Bart festfrieren.«
    Das arendische Mädchen gesellte sich zu Lelldorin und Garion, als sie in die Festung gingen.
    »Und das ist meine Ariana«, stellte Lelldorin sie mit einem Ausdruck völliger Anbetung vor.
    Für einen Moment, nur einen einzigen Moment, schöpfte Garion einige Hoffnung für seinen unmöglichen Freund. Die Baroneß Ariana war ein schlankes, praktisches Mimbratermädchen, dessen medizinische Studien ihrem Gesicht eine gewisse Ernsthaftigkeit verliehen hatten.
    Der Blick, den sie Lelldorin zuwarf, zerstörte jedoch sofort jegliche Hoffnung im Keim. Garion schauderte innerlich über den völligen Mangel an Verstand in dem Blick, den die beiden tauschten. Ariana würde Lelldorin nicht zurückhalten, wenn er Hals über Kopf von Katastrophe zu Katastrophe stolperte, sie würde ihn ermutigen, sie würde ihn anfeuern.
    »Mein Herr hat Eure Ankunft sehnlichst erwartet«, sagte sie zu Garion, als sie den anderen durch einen breiten Steingang folgten. Die leichte Betonung, die sie auf ›mein Herr‹ legte, zeigte deutlich, daß Lelldorin vielleicht denken mochte, ihre Ehe stünde nur auf dem Papier, sie dachte jedenfalls anders.
    »Wir sind gute Freunde«, antwortete Garion. Er sah sich etwas verlegen um, weil die beiden sich ununterbrochen in die Augen starrten.
    »Ist das die Halle des Rivanischen Königs?« fragte er.
    »Sie wird allgemein so genannt«, erwiderte Ariana. »Die Rivaner selbst jedoch befleißigen sich größerer Genauigkeit. Graf Olban,

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