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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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der Nase weg, dann vernichtet Belgarath Ctuchik und reißt Rak Cthol nieder, um das Auge zu bekommen, und schließlich löschen Cho-Hag und Hettar einen ansehnlichen Teil seiner Armee aus, als er uns zu folgen versucht. Der König der Murgos hatte ein schlechtes Jahr.« Das Lachen des großen Mannes dröhnte aus dem Schatten hervor. Für einen kurzen, flüchtigen Augenblick glaubte Garion, eine andere Gestalt dort sitzen zu sehen. Eine Täuschung des flackernden Lichts und der Schatten gaukelte ihm vor, daß an Baraks Seite ein großer, zottiger Bär saß. Dann war es vorbei. Garion rieb sich die Augen und versuchte, die halbbenommenen Träume zu verscheuchen, die ihn schon den ganzen Morgen plagten.
    »Ich verstehe immer noch nicht ganz, was du damit meinst, Relg wäre in den Felsen gegangen, um Prinz Kheldar zu retten.« König Fulrach runzelte die Stirn. »Meinst du, er kann sich hindurchgraben?«
    »Du wirst es kaum verstehen, ohne es gesehen zu haben, Fulrach«, sagte Belgarath. »Zeig es ihm, Relg.«
    Der fanatische Ulgo sah den alten Mann an, dann ging er zu der Steinmauer neben dem großen Fenster. Sofort drehte sich Silk schaudernd um. »Ich kann es immer noch nicht ertragen, das zu sehen«, erklärte er Garion.
    »Tante Pol sagt, ich soll dich nach dem Weg zu den Bädern fragen«, sagte Garion leise. »Ich soll mich säubern und rasieren, dann werde ich wohl meine besten Kleider anziehen müssen.«
    »Ich gehe mit dir«, erbot sich Silk. »Die Burschen hier sind bestimmt von Relgs Darbietung so fasziniert, daß sie ihn bitten werden, sie zu wiederholen. Was macht er gerade?«
    »Er hat seinen Arm durch die Wand gesteckt und winkt ihnen jetzt von draußen durch das Fenster zu.«
    Silk sah noch einmal kurz über die Schulter, schauderte wieder und wandte rasch die Augen ab. »Das läßt mir das Blut gefrieren«, sagt er angewidert. »Gehen wir baden.«
    Die Bäder befanden sich in einem Gewölbekeller unter dem Westflügel der Zitadelle. Dort unten im Fels waren heiße Quellen, die blubberten und die gekachelten Kammern mit Dampf und einem leichten Schwefelgeruch erfüllten. Es gab nur wenige Fackeln und nur einen Diener, der ihnen wortlos Handtücher reichte und dann in dem Dampf verschwand, um die Ventile zu bedienen, die die Wassertemperatur regelten.
    »Das große Becken wird heißer, je näher man zum anderen Ende kommt«, erklärte Silk Garion und Lelldorin, während sie sich auszogen. »Manche Leute sagen, man sollte so weit hineingehen, bis es so heiß ist, wie man es gerade noch aushalten kann, aber ich ziehe es vor, bei einer angenehmeren Temperatur zu bleiben und mich einzuweichen.« Er platschte ins Wasser.
    »Bist du sicher, daß wir allein sind?« fragte Garion nervös. »Ich hätte nicht gern, daß auf einmal ein paar Damen hereinplatzen, während ich bade.«
    »Die Frauenbäder sind woanders«, beruhigte ihn Silk. »Die Rivaner sind in solchen Dingen sehr korrekt. Sie sind noch lange nicht so weit fortgeschritten wie die Tolnedrer.«
    »Und ihr seid wirklich sicher, daß Baden im Winter nicht gefährlich ist?« fragte Lelldorin und beäugte mißtrauisch das dampfende Wasser.
    Garion sprang hinein und ging dann schnell aus der kühleren Zone in das heiße Wasser. Je weiter er in das Becken hineinwatete, desto dichter wurde der Dampf, und die beiden Fackeln, die in Ringen an der Rückwand steckten, waren nur als rötlicher Schein zu erkennen. Die gekachelten Wände warfen das Echo ihrer Stimmen und Planscherei zurück, was seltsam und höhlenartig hohl klang. Der Dampf stieg in Säulen aus dem Wasser empor, und plötzlich fand er sich in ihm eingeschlossen, von seinen Freunden getrennt in einem dunstigen Halbdämmerlicht. Das heiße Wasser entspannte ihn, und er wollte sich schläfrig treiben und alle Erinnerungen aus sich herausfließen lassen, die Vergangenheit und die Zukunft. Verträumt legte er sich zurück und gestattete sich, ohne zu wissen warum, in das dunkle, dampfende Wasser hinabzusinken. Wie lange er so mit geschlossenen Augen und ausgeschalteten Sinnen dahintrieb, hätte er nicht sagen können, aber schließlich kam er wieder an die Oberfläche und stand auf. Das Wasser floß ihm aus den Haaren und über die Schultern. Er fühlte sich durch sein Untertauchen merkwürdig geläutert. Dann brach für einen Moment draußen die Sonne durch die Wolken, und ein einzelner Sonnenstrahl fiel durch ein kleines, vergittertes Fenster direkt auf Garion. Das Licht wurde durch den Dampf diffus und

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