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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vorstellen, daß uns das Schlangenvolk je von großem Nutzen sein wird. Aber wir können wenigstens höflich sein.«
    Brands Gesicht wurde starr vor Mißbilligung. »Wie lautet die Entscheidung, Eure Majestät?« fragte er Garion unmittelbar.
    »Nun…« Garion zögerte. »Laß ihn eintreten, denke ich.«
    »Sei nicht so unschlüssig, Garion«, mahnte Tante Pol.
    »Es tut mir leid«, sagte Garion rasch.
    »Und entschuldige dich nicht«, setzte sie hinzu. »Könige entschuldigen sich nicht.«
    Er sah sie hilflos an. Dann wandte er sich wieder an Brand.
    »Bitte den Gesandten aus Nyissa zu uns«, sagte er in bemüht versöhnlichem Ton.
    »Und übrigens, Brand«, meinte Belgarath, »ich würde darauf achtgeben, daß sich niemand allzusehr darüber aufregt. Der Nyissaner hat diplomatischen Status, und es wäre eine ernsthafte Verletzung des Protokolls, wenn er unerwartet das Zeitliche segnen sollte.«
    Brand verbeugte sich steif und ging.
    »War das wirklich nötig, Vater?« fragte Tante Pol.
    »Alter Haß stirbt langsam, Pol«, entgegnete Belgarath.
    »Manchmal ist es am besten, alles klarzustellen, damit es später keine Mißverständnisse gibt.«
    Als der Gesandte der Schlangenkönigin den Saal betrat, zuckte Garion vor Überraschung zusammen. Es war Sadi, der Obereunuch aus Salmissras Palast. Der dünne Mann mit den erloschenen Augen und dem kahlgeschorenen Schädel trug das übliche schimmernde, blaugrüne Nyissanergewand, und er verbeugte sich geschmeidig, als er sich dem Thron näherte. »Die Ewige Salmissra, Königin des Schlangenvolkes, sendet Seiner Majestät, Belgarion von Riva, ihre Grüße«, intonierte er mit seiner eigenartigen Kontraaltstimme.
    »Willkommen, Sadi«, antwortete Garion förmlich.
    »Meine Königin schickt ihre Glückwünsche zu diesem glücklichen Tag«, fuhr Sadi fort.
    »Doch nicht wirklich, nicht wahr?« fragte Garion mit Nachdruck.
    »Nicht ganz, Eure Majestät«, gab Sadi ohne jede Spur von Verlegenheit zu. »Aber ich bin überzeugt, sie hätte es getan, wenn wir ihr nur klarmachen könnten, was vor sich geht.«
    »Wie ist sie?« Garion erinnerte sich an die schreckliche Verwandlung, die Salmissra durchgemacht hatte.
    »Schwierig«, antwortete Sadi sanft. »Aber das ist ja nichts Neues. Glücklicherweise schläft sie immer ein bis zwei Wochen, nachdem sie gefüttert wurde. Sie hat sich letzten Monat gehäutet, und da hatte sie entsetzlich schlechte Laune.« Er verdrehte die Augen nach oben. »Es war furchtbar«, murmelte er, »sie hat drei Diener gebissen, ehe es vorbei war. Sie sind natürlich auf der Stelle gestorben.«
    »Sie ist giftig?« Das überraschte Garion.
    »Sie war schon immer giftig, Eure Majestät.«
    »Das meinte ich nicht.«
    »Verzeiht meinen kleine Scherz«, entschuldigte Sadi sich. »Nach den Reaktionen der Leute zu urteilen, die sie gebissen hat, ist sie mindestens zehnmal so giftig wie eine Kobra.«
    »Ist sie sehr unglücklich?« Garion fühlte ein seltsames Mitleid für die so grausam veränderte Königin.
    »Das ist schwer zu sagen, Eure Majestät«, erwiderte Sadi nüchtern.
    »Es ist eben schwer zu sagen, was eine Schlange wirklich fühlt. Ihr versteht? Als sie gelernt hatte, uns ihre Wünsche verständlich zu machen, schien sie sich mit ihrer neuen Form abgefunden zu haben. Solange sie ihren Spiegel hat und jemanden zum Beißen, wenn sie gereizt ist, scheint sie ganz zufrieden zu sein.«
    »Sie betrachtet sich immer noch im Spiegel? Ich hätte nicht gedacht, daß sie dazu noch den Wunsch hat.«
    »Unser Volk hat ein anderes Bild von der Schlange, Eure Majestät«, erklärte Sadi. »Wir halten sie für ein sehr attraktives Geschöpf, und unsere Königin ist immerhin eine prachtvolle Schlange. Ihre neue Haut ist sehr hübsch, und sie ist anscheinend sehr stolz darauf.« Er wandte sich ab und verbeugte sich tief vor Tante Pol. »Edle Polgara«, grüßte er sie.
    »Sadi«, erwiderte sie mit einem leichten Nicken.
    »Darf ich den von Herzen kommenden Dank der Regierung Ihrer Majestät überbringen?«
    Tante Pol hob fragend eine Augenbraue.
    »Der Regierung, edle Dame nicht der Königin. Euer äh Eingreifen, wollen wir es nennen, hat das Leben im Palast enorm vereinfacht. Wir müssen uns nicht länger um Salmissras Launen und seltsame Gelüste sorgen. Wir regieren durch ein Komitee, und wir finden es kaum noch notwendig, uns gegenseitig zu vergiften. Seit Monaten hat niemand mehr versucht, mich zu vergiften. In Sthiss Tor läuft jetzt alles glatt und sehr

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