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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zivilisiert ab.« Er warf einen Blick auf Garion. »Darf ich Euch gleichfalls zu Eurem Erfolg mit Seiner Majestät beglückwünschen? Er wirkt spürbar gereift. Er war noch sehr unerfahren, als wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    »Was ist mit Issus?« fragte Garion, die letzte Bemerkung überhörend.
    Sadi zuckte die Achseln. »Issus? Oh, er läuft wohl immer noch herum und versucht, sich als gedungener Mörder durchzuschlagen. Eines Tages werden wir ihn wahrscheinlich im Fluß treibend finden. Es ist ein Ende, wie man es bei seinesgleichen erwartet.«
    Vor den großen Türen der Halle erschollen plötzlich Trompeten. Garion zuckte nervös zusammen, und auf einmal war sein Mund wie ausgetrocknet.
    Die schweren Türen schwangen auf, und eine Zweierreihe tolnedrischer Legionäre marschierte herein. Ihre Brustharnische waren poliert worden, bis sie spiegelten, und die hohen, dunkelroten Federbüsche auf ihren Helmen wippten beim Marschieren. Die Einbeziehung der Legionäre in die Zeremonie hatte Brand in Zorn versetzt. Der Rivanische Hüter war tagelang in eisigem Schweigen herumstolziert, nachdem er erfahren hatte, daß Garion der Bitte der Botschafter Valgons um eine angemessene Eskorte für Ce’Nedra entsprochen hatte.
    Brand mochte Tolnedrer nicht, und er hatte sich darauf gefreut, den Stolz des Reiches dadurch getroffen zu sehen, daß Ce’Nedra einsam und verlassen den Thronsaal betreten mußte. Die Anwesenheit der Legionäre verdarb ihm diese Freude, und Brands Enttäuschung und Mißbilligung war peinlich offenkundig. So sehr Garion sich mit Brand gut stehen wollte, hatte er jedoch keineswegs die Absicht, die offizielle Beziehung zwischen seiner zukünftigen Braut und sich mit ihrer öffentlichen Demütigung zu beginnen. Garion war durchaus bereit, seinen Mangel an Erziehung einzugestehen, aber so dumm war er nun auch nicht.
    Als Ce’Nedra an Valgons Arm eintrat, war sie ganz die kaiserliche Prinzessin. Garion konnte sie nur mit offenem Mund anstarren. Obwohl der Vertrag von Vo Mimbre vorschrieb, daß sie in ihrem Hochzeitskleid erschien, war Garion auf eine derartige kaiserliche Pracht nicht vorbereitet. Ihr Gewand bestand aus goldenem und weißem Brokat, der mit Perlen bestickt war. Es hatte eine Schleppe, die hinter ihr über den Boden schleifte. Ihr flammendes Haar war in komplizierte Locken gelegt und fiel wie ein dunkelroter Wasserfall über ihre linke Schulter. Ein goldener Stirnreif hielt einen kurzen Schleier, der ihr Gesicht weniger verbarg, als es sanft und strahlend erscheinen zu lassen. Sie war klein und vollkommen, unglaublich großartig, doch ihre Augen waren wie grüne Steine.
    Sie ging mit Valgon gemessenen Schrittes durch die Reihen der großen, gepanzerten Legionäre. Als sie die Halle durchschritten hatten, blieben sie stehen.
    Brand, finster und hochmütig, nahm seinen Zeremonienstab von Bralon, seinem ältesten Sohn, entgegen und klopfte damit dreimal auf den Steinfußboden. »Ihre Kaiserliche Hoheit, Prinzessin Ce’Nedra aus dem Kaiserreich Tolnedra«, verkündete er mit tiefer, dröhnender Stimme. »Möchte Eure Majestät ihr Audienz gewähren?«
    »Ich will die Prinzessin empfangen«, erklärte Garion und setzte sich gerade hin.
    »Prinzessin Ce’Nedra möge zum Thron vortreten«, sagte Brand. Obwohl seine Worte der rituellen Förmlichkeit entsprachen, waren sie doch mit Bedacht gewählt, um klarzustellen, daß das Kaiserreich Tolnedra als Bittsteller in die Halle des Rivanischen Königs kam. Ce’Nedras Augen sprühten Funken, und Garion wand sich innerlich. Die kleine Prinzessin glitt jedoch zu dem vereinbarten Punkt vor der Empore und machte dort ihren Hofknicks. In dieser Geste lag keinerlei Unterwürfigkeit.
    »Die Prinzessin hat die Erlaubnis zu sprechen«, dröhnte Brand. Einen kurzen, unvernünftigen Augenblick lang hätte Garion ihn am liebsten erwürgt.
    Ce’Nedra reckte sich, ihre Miene war kalt wie Eis.
    »Also stelle ich, Ce’Nedra, Tochter Ran Borunes XXIII. und Prinzessin des Kaiserlichen Tolnedra, mich wie durch Vertrag und Gesetz verlangt Seiner Majestät, Belgarion von Riva, vor«, erklärte sie. »Und so hat das Kaiserreich Tolnedra wieder einmal seine Bereitschaft gezeigt, seine Verpflichtungen gemäß des Vertrags von Vo Mimbre zu erfüllen. Die anderen Reiche sind Zeugen Tolnedras genauer Beobachtung seiner Pflichten und mögen sich ein Beispiel nehmen. Ich erkläre vor diesen Zeugen, daß ich eine unverheiratete Jungfrau im passenden Alter bin. Wird

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