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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sagte Xera. Sie gab ihm einen kleinen Wink, den Ce’Nedra nicht sehen konnte, und er folgte ihr in das andere Ende des Gartens.
    »Sie liebt dich, mußt du wissen«, sagte Xera leise. »Sie wird es natürlich nicht zugeben, aber sie liebt dich. Ich kenne sie gut genug, um das zu sehen.«
    »Warum verhält sie sich dann so?«
    »Sie mag es nicht, zu etwas gezwungen zu werden, das ist alles.«
    »Aber ich zwinge sie doch nicht. Warum läßt sie es an mir aus?«
    »An wem könnte sie es sonst auslassen?«
    Daran hatte Garion nicht gedacht. Leise verließ er den Garten. Xeras Worte hatten ihm die Hoffnung gegeben, daß sich wenigstens eins seiner Probleme letztendlich lösen würde. Ce’Nedra würde eine Zeitlang schmollen und toben und dann nachdem er lange genug gelitten hatte würde sie sanfter werden. Vielleicht konnte er die Dinge beschleunigen, wenn er etwas deutlicher litt.
    Seine anderen Probleme hatten sich nicht wesentlich geändert. Er mußte noch immer eine Armee gegen Kai Torak führen. Belgarath hatte noch immer keine Anzeichen erkennen lassen, daß seine Macht ungebrochen war und irgend jemand in der Zitadelle wetzte, soweit Garion wußte, ein neues Messer für ihn. Er seufzte und ging zurück in sein Zimmer, wo er Ruhe hatte, um nachzudenken.
    Etwas später erhielt er die Nachricht, daß Tante Pol ihn in ihrem Zimmer sprechen wollte. Er ging sofort und fand sie, wie gewöhnlich, beim Feuer sitzend und nähend. Belgarath, in seinen schäbigen alten Kleidern, saß in einem tiefen, bequemen Sessel auf der anderen Seite des Kamins, hatte die Beine hochgelegt und einen Krug in der Hand.
    »Du wolltest mich sprechen, Tante Pol?«
    »Ja, Lieber«, sagte sie. »Setz dich.« Sie betrachtete ihn kritisch.
    »Er sieht nicht gerade nach einem König aus, nicht wahr, Vater?«
    »Laß ihm Zeit, Pol«, erwiderte der alte Mann. »Er ist es ja erst seit kurzem.«
    »Ihr beide wußtet es die ganze Zeit, oder?« warf Garion ihnen vor.
    »Wer ich bin, meine ich.«
    »Natürlich«, antwortete Tante Pol in ihrer aufreizenden Art.
    »Wenn ihr wollt, daß ich mich wie ein König benehme, hättet ihr mir das sagen müssen. Dann hätte ich mich an die Idee gewöhnen können.«
    »Ich habe das Gefühl, als hätten wir dieses Gespräch schon einmal geführt«, bemerkte Belgarath, »vor langer Zeit. Wenn du darüber nachdenkst, wirst du sicher einsehen, warum wir das geheimhalten mußten.«
    »Vielleicht.« Garion klang nicht sehr überzeugt. »Trotzdem ist alles zu schnell passiert. Ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt, ein Zauberer zu sein, und jetzt bin ich auch noch König. Das hat mich ganz aus dem Gleichgewicht gebracht.«
    »Du bist anpassungsfähig, Garion«, sagte Tante Pol, ohne von ihrer Näherei aufzusehen.
    »Du gibst ihm jetzt besser das Amulett, Pol«, erinnerte Belgarath sie.
    »Die Prinzessin wird gleich hier sein.«
    »Das hatte ich gerade vor, Vater«, antwortete sie und legte ihr Nähzeug beiseite.
    »Was ist?« fragte Garion.
    »Die Prinzessin hat ein Geschenk für dich«, sagte Tante Pol. »Einen Ring. Er ist etwas auffallend, aber sei trotzdem angemessen erfreut.«
    »Sollte ich ihr dann nicht auch etwas geben?«
    »Dafür habe ich schon gesorgt, Lieber.« Sie nahm eine kleine, mit Samt ausgeschlagene Schachtel vom Tisch neben sich. »Du wirst ihr das geben.« Sie reichte Garion die Schachtel.
    In der Schachtel lag ein Silberamulett, etwas kleiner als Garions eigenes. Es zeigte in feinster Arbeit den riesigen Baum, der in einsamer Pracht in Aldurs Tal stand. In die Zweige war eine Krone eingeflochten. Garion hielt das Amulett in der rechten Hand und versuchte zu spüren, ob in ihm etwas von derselben Kraft läge wie in seinem eigenen.
    Da war etwas, aber es fühlte sich anders an.
    »Es scheint nicht wie unsere zu sein«, schloß er.
    »Ist es auch nicht«, erwiderte Belgarath. »Jedenfalls nicht ganz. Ce’Nedra ist keine Zauberin, also könnte sie eins wie das unsere nicht gebrauchen.«
    »Du hast gesagt, ›nicht ganz‹. Dann hat es also irgendeine Macht?«
    »Es wird ihr gewisse Einsichten vermitteln«, sagte der alte Mann, »wenn sie geduldig genug ist zu lernen, wie man damit umgeht.«
    »Was meinst du, wenn du von ›Einsicht‹ sprichst?«
    »Die Fähigkeit, Dinge zu sehen und zu hören, die sie sonst nicht sehen oder hören kann.«
    »Gibt es noch etwas, daß ich wissen sollte, ehe ich es ihr gebe?«
    »Sag ihr einfach, daß es ein Familienerbstück ist«, schlug Tante Pol vor. »Es gehörte

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