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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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meiner Schwester Beldaran.«
    »Dann solltest du es behalten, Tante Pol«, widersprach Garion. »Ich kann für die Prinzessin etwas anderes besorgen.«
    »Nein, Lieber. Beldaran möchte, daß sie es bekommt.«
    Garion fand Tante Pols Angewohnheit, von längst Verstorbenen in der Gegenwart zu sprechen, etwas verwirrend, deshalb verfolgte er das Thema nicht weiter.
    An der Tür klopfte es.
    »Komm herein, Ce’Nedra«, rief Tante Pol.
    Die kleine Prinzessin trug ein schlichtes grünes Kleid mit verziertem Ausschnitt und wirkte etwas besänftigter. »Komm her zum Feuer«, sagt Tante Pol. »In dieser Jahreszeit sind die Abende noch kühl.«
    »Ist es immer so feucht und kalt in Riva?« fragte Ce’Nedra.
    »Wir sind weit im Norden von Tol Honeth«, erklärte Garion.
    »Das ist mir durchaus bewußt«, sagte sie mit der ihr eigenen Schärfe.
    »Ich dachte immer, es sei üblich, bis  nach  der Hochzeit mit der Streiterei zu warten«, bemerkte Belgarath. »Haben sich die Regeln geändert?«
    »Wir üben nur, Belgarath«, sagte Ce’Nedra spitzbübisch. »Für später.«
    Der alte Mann lachte. »Du kannst ein bezauberndes kleines Mädchen sein, wenn du es darauf anlegst.«
    Ce’Nedra verbeugte sich spöttisch. Dann wandte sie sich an Garion. »Es ist Brauch, daß ein tolnedrisches Mädchen ihrem Verlobten ein Geschenk von gewissem Wert gibt«, erklärte sie. Sie hielt einen schweren Ring hoch, in den mehrere funkelnde Steine eingefaßt waren.
    »Dieser Ring gehörte Ran Horb II. dem größten aller tolnedrischen Kaiser. Ihn zu tragen hilft dir  vielleicht,  ein besserer König zu sein.«
    Garion seufzte. Wieder eins dieser Gespräche. »Ich fühle mich geehrt, diesen Ring tragen zu dürfen«, sagte er so harmlos er konnte, »und ich möchte, daß du dies trägst.« Er reichte ihr die Samtschachtel.
    »Es gehörte der Gemahlin von Riva Eisenfaust, der Schwester Tante Pols.«
    Ce’Nedra nahm die Schachtel und öffnete sie: »Oh, Garion«, rief sie, »ist das schön.« Sie hielt das Amulett näher ans Feuer.
    »Der Baum sieht so echt aus, daß man fast die Blätter riechen kann.«
    »Danke schön«, sagte Belgarath bescheiden.
    »Du hat das gemacht«, fragte die Prinzessin erstaunt.
    Der alte Mann nickte. »Als Polgara und Beldaran Kinder waren, lebten wir im Tal. Dort gab es nicht viele Silberschmiede, also mußte ich das Amulett selbst machen. Aldur hat mir bei den Feinheiten geholfen.«
    »Das ist ein überaus kostbares Geschenk, Garion.« Das kleine Mädchen glühte regelrecht, und Garion schöpfte ein wenig Hoffnung für die Zukunft. »Hilf mir«, befahl sie, reichte ihm die beiden Enden der Kette und hob mit einer Hand die Fülle ihres roten Haars hoch.
    »Nimmst du das Geschenk an, Ce’Nedra?« fragte Tante Pol mit eigenartiger Betonung.
    »Selbstverständlich.«
    »Ohne Vorbehalt und aus eigenem freien Willen?« drängte Tante Pol aufmerksam.
    »Ich nehme das Geschenk an, Dame Polgara«, antwortete Ce’Nedra.
    »Mach es zu, Garion. Paß auf, daß der Verschluß richtig schließt. Ich möchte nicht, daß er aufgeht.«
    »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, meinte Belgarath.
    Garions Finger zitterten leicht, als er den Verschluß betätigte. Seine Fingerspitzen kribbelten merkwürdig, als die beiden Enden sich mit einem leisen, doch deutlich hörbaren Klicken miteinander verbanden.
    »Nimm das Amulett in die Hand, Garion«, wies Tante Pol ihn an. Ce’Nedra hob das Kinn, und Garion nahm das Medaillon in die rechte Hand. Dann schlossen Tante Pol und Belgarath ihre Hände um die seine. Etwas Eigenartiges schien durch ihre Hände in den Talisman an Ce’Nedras Hals zu fließen.
    »Jetzt bist du an uns gebunden, Ce’Nedra«, sagte Tante Pol ruhig zu der Prinzessin. »Mit einem Band, das nie gebrochen werden kann.« Ce’Nedra sah sie erstaunt an, dann weiteten sich ihre Augen langsam, als ein schrecklicher Verdacht in ihr aufkeimte.
    »Nimm es ab, Garion«, befahl sie ihm scharf.
    »Das kann er nicht«, informierte Belgarath sie, setzte sich und nahm seinen Krug wieder zur Hand.
    Ce’Nedra zerrte mit beiden Händen an der Kette.
    »Du scheuerst dir nur den Hals wund, Liebes«, warnte Tante Pol sanft. »Die Kette reißt nicht, und man kann sie nicht schneiden, und sie paßt nicht über deinen Kopf. Du mußt dir nie Sorgen machen, daß du sie verlieren könntest.«
    »Du hast das getan!« fauchte die Prinzessin Garion an.
    »Was?«
    »Mir diese Sklavenkette umgelegt. Nicht genug, daß ich mich vor dir

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