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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht?« fragte Bink freundlich. Inzwischen war er ungefähr sechzig Jahre alt, doch noch immer ein herzhafter, ziemlich kräftig gebauter Mann. »Allerdings wird selbst ein kleines Bett mit der Zeit recht schwer. Ich werde meinen Freund Chester um Hilfe bitten.«
    »Ich hatte eigentlich nicht vor, die Sache an die große Glocke zu hängen«, meinte Grundy. »Ich hatte eigentlich eher an eine leise, unauffällige Reise gedacht.«
    Bink musterte ihn lächelnd. »Wenn ich meine Enkelin kenne, dann hat sie sicherlich einige Untaten vor, und wie ich dich kenne, versuchst du, sie davon abzuhalten – und verraten darfst du dabei auch nichts.«
    »Etwas in der Art«, meinte Grundy, und er fühlte sich nicht ganz wohl dabei.
    »Nun, dann werden wir auch nichts verraten. Uns vermißt sowieso niemand.«
    »Du hast wirklich sehr viel Verständnis«, sagte Grundy. Bink mochte zwar nicht nach sehr viel aussehen, aber immerhin war er ein ehemaliger König von Xanth, was bedeutete, daß er Magierformat hatte, auch wenn das nicht sehr offensichtlich sein mochte. Grundy hatte ein vages Gefühl, daß er es einmal gewußt hatte, doch irgendwie schien er es vergessen zu haben.
    »Es ist schon lange her, seit Chester und ich mal ein ordentliches Abenteuer erlebt haben«, fuhr Bink fort.
    An diesem Abend tauchten Bink und Chester im Schloß auf. »Unsere Frauen sind nicht allzu erbaut von der Sache«, gestand Bink. »Sie lassen uns zwar ziehen, aber nur für zwei Wochen. Das heißt, daß wir eine Woche für den Hin- und eine Woche für den Rückweg haben. Meinst du, daß du die Queste in dieser Zeit beenden kannst?«
    »Das will ich stark hoffen.« Grundy hatte keinerlei Ahnung, wielange es dauern würde, zum Elfenbeinturm zu kommen, zudem er ja noch nicht einmal wußte, wo sich dieser befand. »Ich habe noch nicht allzu viele Erfahrungen mit Questen, müßt ihr wissen.«
    »Na schön, dann bringen wir die Sache hinter uns«, sagte Bink. Er hatte ein dickes, aufgerolltes Seil dabei, Chester wartete draußen, während Bink mit Grundy auf der Schulter die Treppe emporstieg.
    Grundy hatte eigentlich erwartet, daß irgend jemand im unpassendsten Augenblick auftauchen und sie fragen würde, was im Namen Xanths sie dort eigentlich taten, beispielsweise Ivys Mutter Irene, die normalerweise über ein hochempfindliches Gehör und die dazu passende Neugier verfügte. Doch zum Glück störten sie niemanden und gelangten unbemerkt in Ivys Raum.
    Ivy war natürlich wach, auch wenn sie ihr Nachthemd trug. Sie flog förmlich in Binks Arme. »Oooohhh, Großvater Bink, wie aufregend!« rief sie. »Stiehlst du jetzt mein Bett?«
    »Ja, das tue ich, meine Liebe«, meinte Bink. Dann öffnete er sorgfältig das größte der Fenster, befestigte das Seil an dem Bett und hob es auf.
    Erschrocken wich Snorty zurück. »Nicht so schnell, Ungeheuer!« sagte Grundy und ließ sich zu Boden fallen. »Du bist schließlich mein Transportmittel, weißt du das nicht mehr?«
    Es war dunkel im Raum, so daß er Snorty eigentlich nicht besonders gut sehen konnte, doch schien das Ungeheuer aus fünf oder sechs großen haarigen Armen und Händen zu bestehen – und aus nichts anderem. Etwas zögerlich kletterte Grundy an ihm empor und fand schließlich einen einigermaßen bequemen Sitzplatz an der Stelle, wo die Arme aufeinandertrafen. Snorty war kein sehr großes Ungeheuer, schließlich mußte er ja auch unter ein kleines Bett passen, für Grundy aber hatte er die passende Größe.
    Bink hievte das Bett aus dem Fenster und ließ es an dem Seil hinab. Es schwang umher und polterte mit fürchterlichem Getöse immer wieder gegen die Steinmauer, dennoch schien niemand es zu bemerken. Welch ein phänomenales Glück!
    Als es endlich unten angekommen war, packte Chester Zentaur es mit seinen kräftigen Armen und stellte es sich selbst auf den Rücken. Sie hatten ein Geschirr konstruiert, mit dessen Hilfe er es tragen konnte, ohne gleichzeitig die Hände benutzen zu müssen; das Gewicht des Bettes war für ihn überhaupt kein Problem.
    Dann verabschiedeten sie sich von Ivy, die immer noch sehr begeistert von diesem geheimen Abenteuer war und vielleicht sogar ein wenig neidisch, weil sie nicht mitkommen konnte, doch wußte sie so gut wie alle anderen, daß ihre Mutter sich niemals auf ein solches Abenteuer eingelassen hätte. Und natürlich geschah alles nur mit dem alleredelsten Grund: zur Rettung von Stanley Dampfer.
    Dann begaben sie sich nach unten und verließen das Schloß, ohne

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