Turm-Fraeulein
glaubst du wohl, weshalb wir Bettungeheuer niemals auf das Bett steigen, um nach Waden zu grabschen? Wir sind auf die finstersten Schattengegenden beschränkt.« Er überlegte einen Augenblick. »Was recht schade ist. Dort oben gibt es weitaus mehr als nur Waden.«
»Warum krabbelt ihr nicht einfach nach oben und grabscht, wenn das Licht aus ist?«
Die Hand spreizte sich in einer Geste, die soviel besagte wie Was-kann-man-da-schon-machen? »Das ist gegen die Regeln. Es muß ja auch irgendwelche Beschränkungen geben, sonst würden alle Bettungeheuer die obere Seite belegen und die Kinder unters Bett schieben. Wir können niemandem etwas tun, nachdem wir nicht grabschen können, während das Licht an ist.«
»Aber du kannst doch nachts dein Bett verlassen, oder nicht?«
»Manche von uns können es. Ich auch, solange ich niemandem etwas antue.«
»Ich verstehe. Aber warum begibst du dich dann nachts nicht hinaus und suchst dir selbst eine Romanze?«
»Das traue ich mich nicht allein! Angenommen, ich werde plötzlich von Licht eingefangen, was, wenn ich dann bis zum Morgengrauen nicht mehr zurück zu meinem Bett komme?«
»Und was passiert, wenn man dich fern von deinem Bett erwischt?«
»Die Auslöschung!« erwiderte Snorty mit schrecklicher Furcht.
»Wie kannst du denn dann mit mir durch ganz Xanth reisen, auf der Suche nach Romanzen und mich auch noch tragen?«
»Daran hatte ich noch gar nicht gedacht«, sagte das Ungeheuer.
Verwirrt kehrte Grundy zu Ivy zurück. Er erklärte ihr das Problem. »Aber es muß doch noch eine Möglichkeit geben«, schloß er, »sonst hätte mir der Gute Magier nicht geraten, es zu tun.«
»Ich werde Hugo fragen«, erwiderte sie. Gemeinsam begaben sie sich zu dem magischen Spiegel, und Ivy rief Hugo, den Sohn des Guten Magiers. Hugo entwickelte sich langsam zu einem halbwegs gutaussehenden Dreizehnjährigen. Er hörte sich die Sache an und wartete auf Ivys Drängen auch mit der Lösung auf: »Er wird einfach das Bett mitnehmen müssen.«
Ivy wandte sich an Grundy. »Siehst du? So einfach ist das. Du mußt einfach…« Doch dann zuckte sie erschreckt zusammen. »He, das ist aber mein Bett!«
»Wir müssen eben alle unsere kleinen Opfer bringen«, meinte Grundy und unterdrückte ein höhnisches Lächeln.
Doch Ivy überraschte ihn einmal mehr mit einem Sinneswandel. »Ach, dieses Bett war ich sowieso schon leid! Du kannst es ruhig mitnehmen. Ich schlafe auf den Kissen, die sind sowieso bequemer.«
Das bezweifelte Grundy zwar, doch er sah keinen Sinn darin, ihr zu widersprechen. Vielleicht würde es für Ivy ja auch wahr werden.
Der Golem kehrte zu Snorty zurück. »Problem gelöst«, verkündete er. »Wir nehmen einfach das Bett mit.«
»Wie denn?« wollte das Ungeheuer wissen.
Eine gute Frage! Wenn Snorty schon sein Transportmittel sein sollte, konnte er ja wohl kaum noch ein Bett mitnehmen, immer vorausgesetzt, daß er es überhaupt bewegt bekam. Doch Ivy war in irgendeiner Angelegenheit unterwegs, und Grundy wußte, daß er Hugo nicht dazu bringen konnte, Fragen so zu beantworten, wie Ivy das vermochte, und sei es nur deshalb, weil der Junge für gewöhnlich ziemlich dumm war. Nein, dieses Problem mußte er schon selbst lösen.
»Ich glaube, wir werden Hilfe brauchen«, sagte Grundy. Die Sache wurde langsam wirklich immer komplizierter!
»Sag mir Bescheid, wenn du welche gefunden hast«, sagte Snorty. »Inzwischen mache ich ein Nickerchen.« Und schon einen Augenblick später ertönte ein Schnarchen aus dem Schatten.
Grundy schlenderte auf Schloß Roogna umher, während er überlegte, wen er nur um Hilfe bitten konnte. Es mußte jemand sein, der groß und kräftig genug war, um das Bett zu tragen, und doch dumm genug, um nicht zu fragen warum. Jemand wie der Oger Krach. Aber Krach war inzwischen verheiratet, und seine Frau Tandy hielt ihn an der kurzen Leine; da war wohl nichts zu machen.
Nun, vielleicht jemand, der nicht dumm war, er durfte lediglich nicht wichtig sein. Jemand, der nichts Besseres zu tun hatte, als ein Bett durch die Landschaft zu schleppen. Wer konnte das wohl sein? Plötzlich hatte er eine ganz klare Antwort. Er wußte es!
Und so kam es, daß er sich mit Ivys anderem Großvater, mit Bink unterhielt. Bink hatte wenig mit den Geschehnissen auf Schloß Roogna zu tun, und jeden Monat, wenn seine Frau Chamäleon schlau und häßlich war, pflegte er allein durch Xanth zu streifen. Vielleicht wäre der ja auch bereit, ein Bett mitzunehmen.
»Warum
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