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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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jemanden zu wecken. Zusammen mit Chester überquerten sie leise den Graben und kamen durch den Schloßgarten. Wortlos schritten sie durch die Dunkelheit. Grundy konnte kaum etwas erkennen, Snorty jedoch hatte keine Schwierigkeiten. Natürlich war das Ungeheuer ein Wesen der Dunkelheit, in der es sich auch am wohlsten fühlte. Im Wald gelangten sie an eine Stelle, die Chester gut kannte. Hier standen mehrere große Bäume eng beieinander und bildeten auf diese Weise ein großes Laubdach. Dort blieben sie stehen. »Hier können wir reden«, sagte Chester. »Hier hört uns niemand. Wohin sollen wir nun?«
    »Das weiß ich auch nicht genau«, gestand Grundy. »Ich soll zum Elfenbeinturm, aber der Gute Magier hat mir nicht gesagt, wo der ist. Wenn es einer von euch wissen sollte…«
    »Ich nicht«, erwiderte Chester, und auch Bink schüttelte den Kopf.
    Grundy seufzte. »Dann müssen wir ihn wohl suchen. Ich kann ja unterwegs die Pflanzen und andere Dinge befragen.«
    »Der Gute Magier muß einen Grund gehabt haben, dich auf dem Bettungeheuer reiten zu lassen«, meinte Bink. »Vielleicht solltest du einfach dem Ungeheuer die Marschroute überlassen.«
    »Vielleicht.« Dann fiel Grundy noch etwas anderes ein. »Ich dachte immer, daß Erwachsene das Ungeheuer gar nicht sehen können oder nicht daran glauben.«
    »Wir haben es auch noch gar nicht gesehen«, knurrte Chester. »Ist ja dunkel.«
    »Aber die Leute werden immer mehr wie die Kinder, wenn sie älter werden«, erklärte Bink. »Vielleicht kommt mal die Zeit, da sie an dieses Ungeheuer wieder glauben.«
    »Also gut, Snorty«, sagte Grundy. »Geh, wohin du willst, dann werden wir mal sehen, ob dort der Elfenbeinturm ist.«
    »Ich habe aber auch keine Ahnung, wohin ich gehen soll«, protestierte Snorty. Grundy konnte ihn zwar gut verstehen, aber da die anderen seine Sprache nicht beherrschten, konnten sie an der Unterhaltung nicht teilnehmen.
    »Ist das nicht großartig!« rief Grundy. »Jetzt sind wir hier schon zu viert, und keiner von uns hat die geringste Ahnung, wie wir weitermachen sollen!«
    »Vielleicht sollten wir dann lieber jemanden fragen«, warf Bink milde ein.
    »Wer soll das denn wissen?« fragte Grundy niedergeschlagen.
    »Die Spaltendrachin«, meinte Chester. »Die hat wenigstens ein Interesse daran, Stanley wiederzufinden.«
    »Aber die schluckt uns doch glatt runter!« wandte Grundy ein.
    »Nicht, wenn du ihr ganz klar machst, worum es geht«, widersprach Bink. »Ich bin sicher, daß es schon klappen wird.«
    Auch Chester war dieser Meinung, und so hatte Grundy keine Wahl. »Schätze, dann werden wir das wohl tun«, willigte er schließlich zögernd ein.
    »Dann wollen wir jetzt mal eine ordentliche Nacht lang schlafen«, meinte Bink. »Wir haben noch eine anstrengende Reise vor uns.«
    »Aber wir müssen doch bei Nacht reisen«, widersprach Grundy.
    »Das stimmt«, sagte Bink. »Das hatte ich ganz vergessen. Nun, dann müssen wir eben eine ordentliche Nacht und einen ordentlichen Tag lang schlafen, um frisch genug für morgen Nacht zu sein.«
    Die Verzögerung tat Grundy in der Seele weh. Doch dann fiel ihm wieder Stella Dampfer ein, die Spaltendrachin, und er gelangte zu dem Schluß, daß eine Verzögerung doch nicht so schlecht war. Welch ein schlechter Anfang dieser Queste!
     
    Grundy machte sich Sorgen darüber, daß irgend einer der Bewohner von Schloß Roogna sie hier entdeckte, immerhin waren sie nicht weit davon entfernt, doch ihre Glückssträhne hielt an. Das war natürlich angenehm, und doch fühlte er sich ein wenig fehl am Platze. Schließlich war dies hier seine Queste, doch die anderen schienen hier mehr oder weniger den Ton anzugeben. Er war immer noch bloß der Golem, das unwichtigste aller Lebewesen.
    Am folgenden Abend machten sie sich wohlausgeruht auf den Weg. Grundy ritt auf Snorty und mußte zugeben, daß das Ungeheuer ganz gut zurechtkam. Das einzige Problem war das matte Mondlicht; nicht einmal in diese schwächste Beleuchtung wollte Snorty sich trauen, und so stapfte er durch das dichteste Gestrüpp, um ihr zu entgehen. Nach etwa einer Stunde erlebten sie eine Überraschung: eine Umleitung. Ein Schild blockierte den Weg. Grundy schritt darauf zu, bis er auch noch in der Dunkelheit die Schrift entziffern konnte. Sie lautete:
     
    »BAUARBEITEN: ZENTBAUR & Co.«
     
    »Das ist aber seltsam«, meinte Bink. »Ich habe noch nie davon gehört, daß auf magischen Pfaden und Wegen Bauarbeiten durchgeführt werden.«
    Sie folgten

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