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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bein hinterlassen hatte.
    »Ich werde dir noch mehr antun, du erbärmlicher Golem!« erwiderte die Fliege.
    »Ach ja?« Er blickte um sich. Über ihnen befand sich ein großes Spinnennetz. »Willst du diese Fliege haben?« rief er in Spinnensprache.
    Die Spinne kam hervor. »Natürlich, wenn du sie selbst nicht essen willst.«
    Grundy sprang auf, dann schleuderte er die Fliege in das Netz. »Fang!«
    Die Spinne fing. Einen Augenblick später war das Opfer bereits gefesselt und verstrickt. Dann biß die Spinne ihr den Kopf ab.
    »Soviel zu diesem Thema«, meinte Grundy, dem ein wenig übel geworden war. Er wischte sich die Hand an der Matratze sauber. Was war nur in diese Fliege gefahren, ihn so anzugreifen?
    »Ooohh!« rief Rapunzel plötzlich.
    Grundy sah hin. Nun kam eine Biene auf ihn zugeflogen. Er sprang zur Seite, die Biene prallte gegen die Matratze und stach in diese hinein, bevor sie erkannte, daß sie ihr Ziel verfehlt hatte. »Verdammt!« summte die Biene in Bienensprache. »Schon wieder ausgetrickst!«
    Unglücklicherweise – jedenfalls für sie – gehörte die Biene zu einer Art, die nach dem Zustechen starb. Im nächsten Augenblick lag sie schon auf dem Rücken und war tot. Grundy nahm sie bei einem Flügel und zerrte sie zur Bettkante, um sie schließlich auf den Boden zu werfen.
    »Warum hat die das getan?« fragte Rapunzel erstaunt.
    »Ich wünschte, ich wüßte es!« sagte Grundy. »Die Insekten dieser Gegend hier scheinen mich nicht zu mögen.«
    »Und nicht bloß die Insekten!« rief die Damsell. »Schau mal!«
    Nun kam ein Kalibri heran. Sein Summen wurde immer lauter, als er sich mit seinem kalibrierten Schnabel auf Grundy stürzte. Der Golem machte wieder einen Satz und entwich dem Angreifer, der ihn prompt verfehlte und gegen den Stamm des Schirmbaums prallte. Der Aufprall war so stark, daß er leblos zu Boden stürzte.
    »Das ist äußerst seltsam«, meinte Grundy. »Diese ganzen Wesen, die auf einmal so blindwütig angreifen und so schnell sterben!«
    Plötzlich entstand Unruhe im Unterholz. Eine Ratte huschte auf sie zu, mit glitzernden kleinen, roten Augen und gebleckten nadelspitzen Zähnen. »Ich werde dir erst das Bein abbeißen, danach die Arme und den Kopf!« fauchte sie in Rattensprache. »Und dann werde ich erst richtig gemein.«
    »Gegen die kannst du nicht ankämpfen!« rief Rapunzel entsetzt.
    Das konnte er wirklich nicht; die Ratte war viel größer als er und verfügte über natürliche Waffen, gegen die er nichts auszurichten vermochte. Sie stürmte zum nächstgelegenen Bettpfosten und begann hinaufzuklettern.
    »Snorty!« rief Grundy.
    Der Bettpfosten befand sich im Schatten. Eine große behaarte Hand schoß hervor, um die Ratte zu packen. Dann schleuderte sie den Nager gegen einen Baumstamm.
    Die Ratte quiekte, als sie aufprallte, dann fiel auch sie tot zu Boden.
    Grundy beruhigte sich ein wenig. »Irgendwas stimmt hier nicht«, meinte er. »Diese Wesen kennen mich noch nicht einmal, und doch…«
    Schon wieder wurden sie gestört. Ein mundanischer Hund tauchte auf. Jetzt, da die Grenze zu Mundania offen stand, waren immer mehr mundanische Kreaturen eingewandert. Viele von ihnen fielen den magischen Raubtieren zum Opfer, doch einige überlebten ohne große Probleme – und dazu gehörten auch die Hunde.
    Dieser hier geiferte, als er direkt auf Grundy zuschoß. Rapunzel stieß einen Schrei aus und sprang vom Bett, wobei sie wieder Menschengröße annahm. Dann huschte sie fort ins Dickicht.
    Der Hund sprang mit einem Satz auf das Bett. Grundy warf sich beiseite, der Hund verfehlte ihn und kam auf der gegenüberliegenden Seite auf. Er rollte und wandte sich knurrend herum. »Grundy Golem, jetzt bist du totes Fleisch!« Dann sprang er mit weit aufklaffendem Maul erneut auf ihn zu.
    Wieder wich Grundy ihm aus, und wieder konnte der Hund seinen Sprung nicht mehr ausgleichen. Grundy wußte, daß er diesem Teufelsvieh nicht mehr sehr viel länger entweichen konnte. Doch was sollte er tun? Er hatte nicht genügend Zeit, um zu einem Baum zu gelangen, den er hätte erklimmen können; er mußte bleiben, wo er war, so gefährlich dieser Hund auch sein mochte.
    Der Hund griff zum dritten Mal an, da krachte plötzlich eine Keule auf seinen Kopf und tötete ihn.
    Verblüfft hob Grundy den Blick. Dort stand Rapunzel mit einem schweren Ast in der Hand. »Oh, ich habe ja noch nie ein wirkliches Tier umgebracht!« rief sie. »Aber ich mußte es tun! Es wollte dich fressen!«
    »Du mußtest es

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