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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Talent.«
    »Was für ein Talent hat er denn? Ich kann mich nicht erinnern.«
    Arnolde blickte nachdenklich drein. »Oh. Nun, wenn dem so ist, hätte ich es vielleicht nicht erwähnen sollen.«
    »Aber du hast es erwähnt! Dieser Bursche scheint geradezu aberwitzig unvorsichtig zu sein und aberwitzig viel Glück zu haben. Hat seine Magie was damit zu tun?«
    »Ich würde sagen, daß das keine ungeschickte Einschätzung ist«, entgegnete der Zentaur. Doch mehr wollte er zum Thema nicht sagen; statt dessen lenkte er das Gespräch geschickt auf die Lage der Gruppe.
    Sie erklärten ihm, wie er Rapunzel aus dem Elfenbeinturm befreit hatte, wie die Seevettel sie jetzt verfolgte und versuchte, an Rapunzel heranzukommen, um wieder ihre alte Macht zu erlangen. »Als wir ankamen, machte sie ihnen gerade Schwierigkeiten«, berichtete Jordan. »Wir waren gerade noch rechtzeitig zur Stelle.«
    »Wenn Bink in so etwas verwickelt ist, kommen derlei Zufälle durchaus vor«, bemerkte der Zentaur wissend.
    »Aber nun stecken wir hier im Immermoor fest«, schloß Grundy. »Oder haben es getan, bis du aufgetaucht bist. Bist du sicher, daß dein mundanischer Korridor uns hier herausholen kann?«
    »Das werden wir gewiß herausfinden«, antwortete Arnolde. »Wohin wollt ihr von hier aus?«
    »Zum Ogersee, wo die Faune und Nymphen leben. Die halten Stanley Dampfer fest.«
    »Also gut, dann werden wir dorthin gehen.« Der Zentaur rekelte sich. »Morgen früh, wenn euch das paßt. Ich bin nicht mehr so jung wie früher, und der Tag ist es auch nicht mehr.«
    Natürlich willigten sie ein. Arnolde schloß sich ihnen bei einer Mahlzeit von Kakao und Nüssen an und fand auch einen bequemen Platz, wo er stehen und schlafen konnte.
    Doch in der Nacht gab es Unruhe. Die Allegorie war wieder auf der Insel und kroch gerade vor Arnolde weg. »Oh je!« rief der Zentaur. »Das Tier ist gerade mit dem Umkehrholz verschwunden!«
    Grundy wußte sofort, daß eine Katastrophe bevorstand. Ohne das Holz würde Arnolde hier ebenso gefangen sein wie sie. Mit einem Satz sprang er auf Snorty auf. »Wir müssen es zurückholen!« rief er.
    In der Dunkelheit war das Bettungeheuer voll einsatzfähig. Snorty kroch hinter der Allegorie her und erwischte sie am Rande der Baumgruppe. In dem matten bißchen Licht, das vom Mond noch übriggeblieben war, sah Grundy, wie die Kreatur das Holz an einem Strick hinter sich herschleppte, ganz wie die Sphinx es zuvor getan hatte. Doch als Snorty sich auf das Holz stürzen wollte, sprang die Allegorie vor und griff danach. Beide erreichten es zur selben Zeit, und eine von Snortys Fäusten krachte gegen die lange, grüne Nase der Allegorie.
    »Pack das Holz! Pack das Holz!« rief Grundy.
    Snorty versuchte es, doch wie er das Holz ergreifen wollte, schnappte die Allegorie nach seiner Hand, und er mußte sie ruckartig zurückziehen. Als das Reptil mit dem magischen Holz in der langen Schnauze flüchten wollte, ballte Snorty zwei große haarige Fäuste und verpaßte der Kreatur einen linken und rechten Haken. Dann traf auch Jordan ein. »Zurück!« rief er. »Ich knöpfe mir das Unding vor.«
    Das schien das beste zu sein. Doch als Snorty nun zurückwich und Jordan herankam, schnappte die Allegorie wieder nach dem Holzbrocken und bekam ihn mit der Schnauze zu fassen. Noch bevor sie etwas unternehmen konnten, hatte sie es verschluckt und kroch wieder auf das Wasser zu, wo man sie, wie Grundy wußte, unmöglich wieder einfangen konnte.
    Doch plötzlich versteifte sich das Reptil! Einen Augenblick später brach es zusammen und blieb reglos liegen. Jordan, der mit hiebbereitem Schwert dastand, zögerte.
    Grundy begriff, was geschehen war. »Sie ist tot«, sagte er. »Sie wurde durch magische Weise von der Vettel belebt, und als sie das Holz verschluckte, hat sich das umgekehrt. Nun ist sie magisch unbelebt – und folglich tot.«
    »Nun, damit ist das Problem ja wohl gelöst«, meinte Jordan. Mit einem Schwerthieb schnitt er den Körper in zwei Hälften. Dann fischte er das Holz heraus und reinigte es im Wasser.
    Einen Augenblick lang wunderte Grundy sich darüber, daß das Holz dem Barbaren nichts antat, doch dann begriff er, dass Jordan schon seit langer Zeit wieder geheilt war und im Augenblick sein magisches Talent nicht anwandte. Tatsächlich war er jetzt ein ganz gewöhnlicher Mensch, daher zeigte das Holz keine Wirkung bei ihm.
    Sie hatten das Holz zurückerobert, und das war gut. Doch nun war die Vettel wieder ein Gespenst, und das

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