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Turner 01 - Dunkle Schuld

Turner 01 - Dunkle Schuld

Titel: Turner 01 - Dunkle Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis
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lässt Feuerwerkskörper wegen eines Feiertags hochgehen, den ich vergessen habe.«
    Sein Pieper meldete sich.
    »Und da schwindet die Hoffnung!«

Kapitel Achtundzwanzig
    Big Dog und B-side tauchten einige Tage später wieder auf, kurz nach acht Uhr morgens.
    »Wollen doch hoffen, dass wir Sie nicht geweckt haben.«
    »Nee-nee. Was ich morgens immer als Allererstes mache, damit der Tag richtig anfängt, ich sitze ohne Klamotten herum und sehe mir die Nachrichten an. Ich halte mich gern auf dem Laufenden.«
    »Wir haben Neuigkeiten über Ihren Freund Roy Branning.«
    »Ist wohl kaum mein Freund.«
    »Wohl kaum der Freund von irgendwem«, meinte B-side.
    »Sieht so aus, als wäre er von einem seiner … seiner Partner ausgeschaltet worden. Hat nichts mit Ihnen zu tun. Was denken Sie?«
    »Gar nichts, vor Mittag.«
    »Wir sind überhaupt nur auf diese Sache gekommen, wie wir halt auf die meisten Sachen kommen. Ein Bursche, den wir regelmäßig sehen, wir nennen so jemanden manchmal IM, also, der hat in einer Bar zufällig was aufgeschnappt und hat’s weitergegeben. Aber dann … na, man weiß ja, wie IMs so sind.«
    Wir standen immer noch in der Tür, wo meine Kleidung nicht war. Als ein junges Pärchen an uns vorbeiging, musste das Mädchen zweimal hingucken. Ich spürte, wie mein Penis steif wurde.

    »Niemals die Waffe ziehen, wenn man sie nicht auch benutzen will«, meinte B-side trocken.
    Witzig.
    Big Dog funkelte ihn an.
    »Wir wissen über Sie Bescheid, Turner. Aber man hat uns gesagt, wir sollen Sie in Ruhe lassen. Das gefällt uns allerdings gar nicht.«
    »Wem würde das schon gefallen?«
    »Genau.« Er trat zurück und zwang B-side damit, ihm hastig aus dem Weg zu gehen. »Wem würde das gefallen? Oder, wo wir gerade dabei sind, wen würde es auch nur einen Scheißdreck interessieren, was irgend so ein Sesselpupser will, verstehen Sie? Wer diesen Job haben will, kann ihn haben. Scheiße, ich packe ihn sogar noch als Geschenk ein, hab da noch irgendwo ein hübsches rosa Band.« Halb hob er eine Hand zu einem gespielten Segen. »Wir sehen uns, Turner.«
    Ich ging wieder ins Bett und genoss ein leckeres Essen in einem schicken Restaurant, und zwar in Begleitung einer Frau, die absolut genauso lecker und schick war, als sich ein Klopfen hineindrängte und mich aus dem Traum herausriss.
    »Bist du Turner?«, fragte der kleine Mann. Irgendetwas stimmte nicht mit seiner Wirbelsäule, so als wäre er an einem Punkt seiner Entwicklung an Kopf und Hüften gepackt und dann verdreht worden. Das dunkle Haar hing ihm tief in die Stirn, nur ein schmaler Rand schuppiger Haut trennte es von der buschigen Augenbraue. Baumwoll-Sweatshirt mit Bündchen an Ärmeln und Taille, billige Jeans mit riesigen, weiten Beinen. »Ist für dich.«

    Er reichte mir einen Umschlag.
    »Frisch draußen?«
    »Drei Tage.«
    »Willst du auf einen Drink reinkommen?«
    »Würde nicht nein sagen.« Er zog die Tür hinter sich zu. »Ich heiße Hogg.«
    Er behielt mich aufmerksam im Auge. Nach einem Moment sagte ich: »Was?«
    »Ich warte auf die Witze.«
    »Die sind mir gerade ausgegangen. Die Flasche steht neben dem Waschbecken im Bad. Bedien dich. Eis gibt’s in der Maschine draußen auf dem Gang, falls du welches brauchst.«
    »Eis. Jetzt weiß ich, dass ich wieder zurück in der richtigen Welt bin!«
    Er kam mit zwei Plastikbechern Brandy aus dem Bad zurück, als ich den Zettel las.
    Scheiße, Mann, wenn du sagst, du überbringst eine Botschaft, dann nimmst du das verdammt wörtlich! Schätze, Roy muss sich jetzt keine Gedanken mehr darum machen, was passiert, wenn ich wieder draußen bin. RIP und all die Scheiße. Jetzt muss ich rauskommen und nur noch die Kohle finden. Noch mal vielen Dank, dass du das für mich gemacht hast. Guter Mann. Viel Glück.
    Billy D
    »Nicht, dass ich ein Problem damit hätte, allein zu trinken«, sagte Hogg und stellte einen Becher neben mich.
»Allein. In Gesellschaft. Mit Kamelen.« Seine Augen sahen aus, als wären sie bei der Geburt voneinander getrennt worden und hätten ein eigenständiges Leben mit der Suche nacheinander verbracht. Ich hob zuprostend oder mich bedankend den Becher und trank.
    »Hast du schon irgendwas organisiert?«
    »Klar. Und neunzig Prozent davon haben sich schon längst erledigt, bevor ich ankomme, so wie es meistens ist.«
    »Wie viele Jahre hast du gesessen?«
    »Zehn bis fünfzehn, und abgesessen hab ich etwas mehr als vier - diesmal. Hab so einen Dreckskerl in einer Kneipe

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