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Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Titel: Turner 02 - Dunkle Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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dass es weder ein Fingerabdruck-Team gab noch eine Spurensicherung, die man rufen, auch keinen Einsatzleiter, an den man die Sache abgeben konnte. Sie hatte alles ganz allein für sich.
    Sie setzte sich an den Küchentisch. Doc nickte ihr zu, sagte: »Erstickungstod«, schenkte sich Kaffee ein und nahm das Glas Bourbon, das ich ihm reichte.
    »Heftiger erster Tag«, meinte ich.
    »Eigentlich habe ich noch gar nicht angefangen.«
    »Ich hoffe, du hattest zumindest ein gutes Abendessen.«
    »Geschmortes Hühnchen spezial.«
    »Schätze mal, damit erschöpfen sich auch deine Kochkünste, oder?«
    »Jetzt aber mal halblang! Ich versuche immer noch, die Küche zu finden. Apropos, der Kaffee ist ja grässlich.«
    »Beachten Sie sie gar nicht, Turner«, meinte Doc Oldham, und schenkte sich eine zweite Tasse ein. »Er ist köstlich.«
    »Ich nehme mal an, dass er nichts dabei hatte, wodurch man ihn identifizieren könnte«, sagte J.T.

    »Diese Typen tragen in der Regel keinen Ausweis mit sich herum. Er hatte etwas mehr als tausend Dollar an einem Geldclip in seiner linken Hosentasche und einen weiteren Tausender unter einer falschen Einlegesohle in seinem Schuh. Einen Führerschein, der aussieht, als wäre er gestern gedruckt worden.«
    »Was er wahrscheinlich auch ist. Wir haben also keine Ahnung, wo er eventuell abgestiegen sein könnte, weil man hier nirgendwo absteigen kann. Und ohne Busbahnhöfe oder Flughäfen …«
    »Keine Flughäfen? Was ist mit dem Magnolia Municipal? Mit dem Pestizid-Flieger zu den Sternen?«
    »… haben wir auch keine Datenspur, die sich nachverfolgen ließe.« Sie nippte an ihrem Kaffee und verzog das Gesicht. »Das wenige, was ich habe, hilft mir ebenfalls nicht weiter.«
    »Vergiss, was du hast . Was zählt, ist was anderes - die zig Stunden, die du in deinem Job gearbeitet hast, die Verhöre, die Leute, die du getroffen hast, dein Instinkt, der durch deine Erfahrung geschärft worden ist. Das ist das, was du einsetzt.«
    »Hast du das aus deinen Psychologiekursen?«
    »Eigentlich von Eldon. Er verbringt Stunden damit, seine Skalen und seine Songs zu üben, sagte er, und dann geht man da raus, um zu spielen, und nichts davon ist mehr von Bedeutung. Wo man anfängt und wo man dann landet, hat nur wenig miteinander zu tun. Einstweilen«, sagte ich, und reichte es ihr rüber, »haben wir das hier.«

    Ich ließ ihr einen Moment Zeit.
    »Der Typ ist ein Profi, oder? Er verwischt seine Spuren von vorne bis hinten. Das ist sein Job, die Art, wie er lebt. Kein Portemonnaie, gefälschte Ausweispapiere, wenn überhaupt, er ist ein Geist, ein Schatten. Wieso taucht also ein Schnipsel von einem Flugticket in der Innentasche seiner Jacke auf?«
    »Unachtsamkeit?«
    »Möglich, klar. Aber wie wahrscheinlich ist das?«
    Ich war nun mal ein notorischer Schwarzseher, vielleicht paranoid, ein Mann bekannt dafür, dass er ein Opossum beschuldigte, alles im Voraus geplant zu haben.
    Es war nur ein abgerissener Schnipsel eines Flugtickets, den man leicht übersehen konnte. Man achtet auf den Gang und die Sitznummer, steckt ihn sicherheitshalber in die Tasche und beim nächsten Mal, wenn man die Jacke trägt, findet man ihn.
    Aber ich übte keine Skalen, ich war da draußen, auf der Bühne, und spielte. Und dem Funkeln in J.T.s Augen nach zu urteilen, war sie es auch.

Kapitel Vierundzwanzig
    Sein Name, oder zumindest einer seiner Namen, war Marc Bruhn, und er war mit dem Nachtflug gekommen, nonstop, von Newark nach Little Rock. Das Flugticket war cash bezahlt worden, Hin-und Rückflug, ohne Extras. Indem sie Rückschlüsse zog, wie lange er von seiner Ankunft bis zum Serviceschalter benötigte, konnte J.T. trotz falscher Papiere und der Tatsache, dass er Oxford, Mississippi, als Ziel angegeben hatte, die Autovermietung ausfindig machen.
    »Das war es, was es bei mir klingeln ließ: Wer, zum Teufel, der nach Oxford will, würde nach Little Rock fliegen, anstatt nach Memphis?«
    »Hey, er ist aus New Jersey, schon vergessen?«
    Wir fanden den Wagen unter einer Gruppe von Bäumen auf der anderen Seite des Sees. Unterm Sitz fanden wir ein halb geleertes Sechserpack Wasserflaschen, eine unberührte Schachtel Little-Debbie-Kekse auf dem Beifahrersitz und eine Weiterbildungskassette im Player.
    June machte eine Reihe weiterer Transaktionen unter den Namen Marc Bruhn, Mark Brown, Matt Browen und anderen ähnlichen Verwandten ausfindig. Newark International, JFK und La Guardia; Gary, in Indiana, und in der Nähe von

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