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Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Titel: Turner 02 - Dunkle Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Haus hatte lange leergestanden und mit dem Rest würde es eine Weile dauern. Aber der Preis war in Ordnung. Ihre monatliche Miete betrug ungefähr so viel, wie ein Paar in der Stadt für ein gutes Abendessen im Restaurant ausgab.
    »Es sind wilde Tiere, Dad, keine Haustiere. Hast du von ihr erwartet, dass sie eine Nachricht hinterlässt?«
    »Denkst du, sie ist nur eingezogen, weil sie annahm, dass ihr Nachwuchs hier sicher sein würde? Und die ganze Zeit wusste, dass sie hinterher wieder gehen würde?«
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass Opossums so etwas groß planen.«
    »Ich dachte …« Ich holte tief Luft. »Ich weiß nicht, was ich dachte.«
    »Also. Abendessen?«
    »Heute nicht. Macht es dir was aus?«
    »Natürlich nicht.«
    Eine Weile nachdem sie gegangen war, und nach dem zweiten Bourbon - der Kaffee blubberte - fiel mir die perfekte Antwort ein: Wir waren zusammen im Bett, verdammt, Miss Emily und ich.
    Nachdem ich mich durch die Stapel von CDs und Kassetten im vorderen Zimmer gewühlt hatte, fand ich, wonach ich suchte.
    Es war einer dieser langen, scheinbar endlosen Sonntagnachmittage im Mai gewesen. Wir hatten vorher Hühnchen und Burger gegrillt und tauchten großzügig,
ad libitum , wie Val immer wieder betonte, in die Kühlbox, um Bier zu holen, und ergänzten diese Ausflüge mit Chips, Dip, Möhrensticks und Kartoffelsalat, den wir mit den Fingern aus der Schüssel löffelten. Eldon ließ den Deckel seiner Gibson aufspringen, Val ging hinein und holte ihre Whyte Laydie, und sie begannen zu spielen. Ich hatte vor kurzem den Kassettenrekorder draußen benutzt und stellte ihn auf das Fensterbrett in der Küche. Ungefähr da, wo Miss Emily und ihre Truppe durchgeklettert waren.
    »Keep on the Sunny Side«, »White House Blues«, »Frankie and Albert«. Egal, ob die Texte durcheinander gerieten, improvisiert oder durch La-la-la ersetzt wurden, behielt die Musik ihre Kraft.
    »Das sollten wir öfter machen«, sagte Val in einer Pause. Ich hatte den Rekorder laufen lassen.
    »Wir sollten es die ganze Zeit machen.« Eldon hielt sein Glas - halb Cranberry-Saft, halb Soda - prostend hoch. Nur Val und ich tauchten in die Kühlbox ein.
    Bald waren sie wieder dabei.
    »Banks of Ohio«, »Soldier’s Joy«, »It Wasn’t God Who Made Honky-Tonk Angels.«
    Ich ließ das Band laufen und ging wieder hinaus auf die Veranda. Noch vor ein paar Tagen hatte ich gedacht, wie voll das Haus doch war. Jetzt waren auf einmal alle fort. Selbst Miss Emily. Val und Eldon wechselten zu »Home on the Range«, Eldon spielte Slide-Gitarre auf seiner normalen Akustik und gab sein Bestes, damit es sich anhörte wie Bob Kaais auf der Hawaiigitarre.

    »Was zum Teufel ist das, was du da hörst?«, fragte eine Stimme. »Kein Wunder, dass sich jemand deinen Tod wünscht, du erbärmliches Arschloch.«
    Nach vorne abtauchend, stieß ich die Beine des Stuhls nach hinten, und er, der dahinter stand, mit dem Würgeseil aus Stahl, das noch nicht da war, wo es eigentlich sein sollte, fiel mit und hing mit gespreizten Beinen über der Rückseite des Stuhls. Eine seltsame Haltung. Bevor er die Chance hatte, sie zu korrigieren, drehte ich mich über ihn und nahm ihn in den Schwitzkasten, wachsam, ob ich noch weitere Anzeichen von Eindringlingen sah oder hörte. Das Würgeseil, eine Klaviersaite mit Holzgriffen, lag am Rande der Veranda und sah aus wie ein Gartengerät.
    »Lagebedingter Erstickungstod«, sagte Doc Oldham eine Stunde später.
    Ich erinnerte mich daran, dass ich den Arm fest zugezogen hatte, ihn fragte, ob er alleine sei, keine Antwort bekam und noch einmal fragte. Handelte er im Auftrag? Wer hatte ihn geschickt? Auch auf diese Fragen keine Antwort. Dann das Gewahrwerden seines schlappen Körpers unter mir.
    »Der Mann hatte offensichtlich keine Lust dazu, sich mit Ihnen zu unterhalten«, sagte Doc Oldham und griff nach dem Fensterbrett, um sich mit Mühe hochzuziehen, schwankte auf dem Weg nach oben und schwankte dort weiter. »Ist das Kaffee, was ich da rieche?«
    »War jedenfalls mal welcher. Ist inzwischen fast so tot wie dieser Typ hier, schätze ich.«

    »Hey, es ist spät am Abend, und ich bin Arzt. Denken Sie, ich bin zu alt, um mich an meine Zeit als Assistenzarzt zu erinnern? Schwer angebrannter Kaffee war für uns wie Dieselkraftstoff - ich hab ihn geliebt. Neben einem ordentlichen Schluck Bourbon.«
    In der Zwischenzeit wartete J.T., bis ihr langsam dämmerte, dass keine weiteren Streifenwagen angerast kommen würden,

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