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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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sie ein bisserl was getrunken hat – und trinken tut sie mit dem Leo immer ein bisserl was und manchmal sogar ein bisserl mehr –, dann flirtet sie auf Teufel kimm außa mit ihm.
    Schon eigenartig – wenn du mich fragst. Dass sich die Gucki seit jeher zu älteren Männern hingezogen fühlt. Gibt aber eine ganz einfache Erklärung. Der Gucki ihr Papa ist gestorben, wie sie noch ganz klein war. War also der erste und wichtigste Mann in ihrem Leben der Opa. Hat ihr alles beigebracht, was man können muss. Besser gesagt: was man als Bub können muss. Fußballspielen, Tarockieren, Radlfahren, Mopedfahren, Rauchen und Biertrinken.
    Und wie sie dann sechzehn war, haben sie die gleichaltrigen Buben kein bisserl interessiert. Unter fünfundzwanzig hat sie damals keinen angeschaut. Hat natürlich nicht gutgehen können. Wenn einer so viel älter ist, dann sucht der ein Hascherl, das zu ihm aufschaut. Die Gucki aber schon damals das genaue Gegenteil von einem Hascherl: eine wilde Henn nämlich! Eine, die sich von einem Mann nichts sagen lasst. Eine, die ihren eigenen Willen hat! Mit dem haben halt die wenigsten Männer eine Freud. Sind der Gucki ihre ganzen Beziehungen – wie das so schön heißt – ziemlich schnell wieder vorbei gewesen.
    Beziehung ist übrigens gar nicht so ein blödes Wort, wie man auf den ersten Blick glaubt. Ein Mann, eine Frau – und dazwischen ein Seil. Der Mann zieht an seinem Seilende – die Frau an dem ihren. Jeder in eine andere Richtung. Seilziehen halt: Wer ist der Stärkere? Hat die Gucki immer viel zu stark angezogen. Und was ist dann passiert? Die einen, die Schwachen, hat die Gucki hinter sich herschleppen können. Wird ziemlich schnell fad! Und die anderen, die Starken, haben eine Wut gekriegt und das Seil zufleiß ausgelassen. Ist die Gucki am Arsch gesessen.
    Und wenn sie nicht gescheiter wird, die Frau Magister Wurm, und allen Männern weiterhin mit dem Sturschädel kommt, dann wird es nix mehr. Mit dem Vater ihrer Kinder. Weil in acht Tagen wird unsere Gucki achtunddreißig. Am 13. Juni. Auch nimmer blutjung – wenn du mich fragst.
    „Was soll denn bitte das ganze Beziehungs-Geschwafel?“, wird man jetzt einwenden. „Um einen Mord geht es da – und nicht um die Torschlusspanik von einer männerfeindlichen Lokaljournalistin!“
    Gut, gib ich ja eh zu, dass ich da ein bisserl vom Thema abgekommen bin. Nur: Wenn ich nicht gescheit erklär, warum die Gucki so ist, wie sie ist, dann glaubt zum Schluss noch wer, die Gucki ist einfach ein hantiges Weib, das noch dazu ein ziemlich ein Alkoholproblem hat.
    Weil ja die Gucki jetzt schon wieder sauft. Ein Achterl Zwetschkernen. Derweil sie sich schminkt. Und das dauert halt ein Eichterl. Wenn du dich nicht einfach nur auf schön schminkst, sondern auf Squaw. Weil der Leo und die Gucki heut Abend auf das Countryfest in Leopoldschlag gehen.
    Da muss ich jetzt aber schon erklären: warum? Warum ist die Gucki nicht in St. Moritz bei der Sieger­ehrung vom Rasenmähertraktor-Rennen, sondern in Leopoldschlag? Noch dazu bei einem Countryfest, wo alle herumrennen wie bei einem Kinder­fasching. Nämlich verkleidet. Lauter Cowboys und Cowgirls! Wenn da noch statt den Autos Pferde vor dem Schmalzgerbauer-Stadl stehen täten, könnt man wirklich glauben, man ist im Wilden Westen.
    Aber keine Angst! Die Gucki weiß schon, was sie tut. War ja – wie gesagt – im Altersheim in St. Hans und hat die Bewohner dort ein bisserl ausgefratschelt. Über die Leiche. Also – natürlich nicht über die Leiche, sondern über die lebendige Milena.
    Ist von allen nur Milli genannt worden. War recht beliebt bei den alten Leuten. Bei den alten Männern noch mehr. So von wegen schon ein Mordstrumm Busen. Und auch nicht g’schreckt, wenn einem älteren Herrn einmal die Hand ausgekommen ist. Weil so ein prachtvoller Arsch ist halt einmal eine Einladung zum Hingreifen. Da hat sie nur gelacht und was Lustiges gesagt. „Wenn Bub ist schlimm, kriegt er nicht Grieskoch heit Obend!“ – zum Beispiel.
    Hat die Gucki in kürzester Zeit ziemlich viel über die Milli herausgekriegt. Dreiunddreißig Jahre, aus einem kleinen Kaff in der Slowakei, gelernte Krankenschwester – da verdienst du aber nicht viel in der Slowakei, dann in Österreich Hauskrankenpflegerin – da hast du aber vierzehn Tage lang vierundzwanzig Stunden am Tag Dienst, aber Deutsch hat sie da viel gelernt, dann Pflegehelferin in St. Hans, dann neben der Arbeit Fachschule für Altenfachbetreuer, voriges

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