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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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das anschlagen? Natürlich der ranghöchste Politiker. Und weil der Herr Landeshauptmann und der Herr Agrarlandesrat heute leider keine Zeit haben, darf der Herr Landtagsabgeordnete Adalbert Holzinger das Fassl anschlagen.
    Eigentlich interessant, dass ausgerechnet Politiker Bierfässer anschlagen. Weil das nämlich gar nicht so leicht ist, wie es ausschaut. Wenn du die Pippen nicht ganz grad in das Loch hineinschlagst, dann spritzt das Bier auch schon heraus, dass es nur so eine Freude ist. Sprich: Der sauteure Anzug ist beim Teufel. Und ausgelacht wirst du auch noch.
    Warum tun sich dann die Politiker das Bierfassl-Anschlagen an? Muss ich zugeben, dass ich das selber nicht so genau weiß. Weil zwei unterschiedliche, ja, widersprüchliche Erklärungen in Frage kommen. Erstens: Die Politiker reißen sich wirklich ums Fassl-Anschlagen. Weil sie es allen zeigen wollen, dass sie gar nicht so feig und so patschert sind, wie man ihnen immer nachsagt. Zweitens aber: Die Untertanen hussen die Politiker nur ins Fassl-Anschlagen hinein, damit sich die ordentlich blamieren. Das ganze Fassl-Anschlagen also nur eine hinterlistige Falle, in die die Politiker immer und immer wieder hineintappen.
    Wie dem auch sei – trotzdem wissen wir noch immer nicht, warum die Gucki dem Bertl „Loch ist nicht Loch!“ zugerufen hat. Vor allen 16 Bürgermeistern der Mühlviertler Alm . Die jetzt natürlich alle fest lachen. Und dreckig grinsen tun sie natürlich auch, wegen der Metaphorik. Ich mein, nicht dass auch nur ein einziger von den 16 Bürgermeistern wissen tät, was eine Metapher ist. Aber dass mit Loch auch das weibliche Geschlechtsorgan gemeint sein kann, das weiß ein jeder. Und dass der Herr Landtagsabgeordnete trotz glücklicher Ehe ein ziemlich ein Weiberer ist, das weiß auch ein jeder. Heißt der Gucki ihr metaphorischer Satz also übersetzt in die Alltagssprache nichts anderes als: „In der Gegend herumschnackseln kannst du ja bekanntlich. Das heißt aber noch lang nicht, dass du das Bierfassl-Anschlagen auch zusammenbringst.“
    Da ist es dann auch kein Wunder, dass der Bertl, der sonst ein gschickter Bursch ist, nervös wird und akkurat die Pippen schief ansetzt und dann auch schon dasteht wie ein begossener Pudel. Der neue Trachtenanzug komplett versaut! Dabei hätt ihn die Gucki fotografieren sollen, für die Zeitung. Das kann er jetzt vergessen. Jetzt kommt das kleine Mäderl im Dirndl­kleiderl allein aufs Titelblatt.
    Weil aber der Bertl ein Polit-Profi ist, also einer, der immer noch übers ganze Gesicht grinst, auch wenn ihm die Scheiße bis zum Hals steht, tanzt er jetzt zufleiß mit der Gucki eine flotte Polka. Da kann seine liebe Gattin noch so schief schauen, so appetitlich, wie die Frau Redakteurin heute daherkommt, kann der Bertl einfach nicht Nein sagen.
    Die Gucki tragt nämlich nicht wie sonst eine schwarze Lederhose und eine schwarze Lederjacke – die Gucki hat heute ein knallbuntes Dirndlkleid an. „Ein ziemlich ein gut gefülltes Dirndl“, wie der Bertl anerkennend feststellen muss. Sprich: Fleischbeschau! Ein Busen zum Niederknien!
    Die Gucki – und ein Dirndl? Will sie sich leicht gar an ihre Kunden, die depperten Mühlviertler-Alm -Bürgermeister, anbiedern? Aber nein, die Gucki hat das Dirndl nur dem Leo zuliebe angelegt. Weil es der Leo war, der ihr das Dirndl geschenkt hat. Vor zwei Jahren, zum Geburtstag, damit sie ein bisserl mehr wie ein deutsches Mädel ausschaut. Hat die Gucki natürlich das Dirndl zufleiß nie angezogen. Hat es in den zwei Jahren nur ein einziges Mal getragen, beim Feuerwehrfest in Trilling. Und da war der Leo nicht dabei, hat also nix gehabt davon.
    Dafür aber heute, ein strahlender Sonntagvormittag. Es läutet, beim Leo, und wer steht vor der Tür? Ein Dirndl im Dirndl! Ist der Leo so gerührt, dass die blöde Streiterei wegen dem Jörg sofort vergessen ist. Weil der Leo die Gucki und den Turrini zum Frühschoppen ausführt. Und nach sieben Bier in Frankys Bar lässt er es sich nicht nehmen, dass er die Gucki mit seiner BMW 650 zum Erntedankfest nach Kaltenberg eskortiert. Schaut wirklich fast aus wie bei einem Staatsbesuch. Vorn ein schweres Motorrad im eleganten Grau der Deutschen Wehrmacht, dahinter ein knallrotes Cabrio, aus dem der Ehrengast allen Zuschauern am Straßenrand leutselig zubellt.
    Wenn das der Bertl gesehen hätt, der hätt

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