Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
Vom Netzwerk:
Landespolizeikommando Linz, Kriminalpolizei. Wenn du dich beschweren willst.“
    Aber der braucht nur den Kripo-Ausweis sehen – und schon will er nimmer. Ja, er traut sich nicht einmal die Frage stellen, die ihm auf der Zunge brennt: „Dürfen Sie das bei der Kriminalpolizei, einfach nach Belieben Watschen austeilen?“
    Gut, dass sich das arme Schwein die Frage verbissen hat. Weil wie ich den Rammer kenn, hätt er entweder geantwortet: „Ja, siehst du ja eh!“ und ihm gleich noch eine geprackt. Oder er hätt geantwortet: „Nein, aber das ist mir sowas von wurscht!“ und hätt ihm dann, quasi zur Illustration, noch eine Mordstrumm Tetschen verabreicht.
    War das Goschen-Halten schon gescheiter. Der Herr Oberstleutnant hat ja auch gar keine Zeit zum Abfotzen von Immobilienmaklern – er muss ruck, zuck seinen Mörder festnehmen. Weil er um Punkt zwölf bei der Tante Nani zum Mittagessen antanzen muss. Und bei der Tante Nani gibt es fürs Zu-spät-Kommen keine Vorwürfe und auch keine Drohungen, dass sie ihren Rotzlöffel von einem Neffen enterbt – nein, die Tante Nani ist eine, die gleich zuhaut.
    Und die Fotzen von der Tante Nani, die kennt der Rammer zur Genüge. Weil früher – wie er noch nicht der Herr Oberstleutnant war und nicht der Herr Doktor und auch nicht einen Meter 95 –, weil früher, wie er noch der kleine Otto war, da waren die Tante-Nani-Fotzen sein tägliches Brot. Sein alltägliches sogar. Der Rammer kann sich eigentlich an keinen einzigen Tag in seiner Kindheit oder in seiner Jugend erinnern, an dem er von der Tante Nani keine Fotzen derfangen hätt.
    Muss aber der Tante Nani trotzdem dankbar sein, dass sie ihn genommen hat. Mit sechs. Wie die Mama gestorben ist. Weil Papa war ja keiner da. Ohne die Großherzigkeit von der Tante Nani wär er nämlich im Waisenhaus gelandet. Und wie es dort zugeht, weiß man ja eh.
    Aber so hat ihn die Tante praktisch aufgezogen wie ihr eigenes Kind. Hat ja leidergottes selber keine Kinder gehabt, die Nani. Dafür aber ein Wirtshaus. Den Gasthof Zur Linde , in Neukirchen. Hat halt die Lindenwirtin den Balg von ihrer männernarrischen Schwester – Gott hab sie selig! –, hat sie diesen Balg halt in Gottesnamen durchgefüttert. Und einen anständigen Menschen hat sie auch aus ihm gemacht. Und wenn sie diesem verzogenen Fratz zehn Mal am Tag eine picken hat müssen!
    Und, hat es ihm geschadet, dem Otto? Kein bisserl. Ist zwar gleich nach der Koch- und Kellnerlehre auf und davon und auf die Polizeischule, der undankbare Fratz, der. Aber heute ist er ein hohes Viech bei der Kriminalpolizei und ein Dr. jur. ist er auch. Und einmal im Monat kommt er am Sonntag brav zu seiner lieben Tante zum Mittagessen und bringt ihr jedes Mal schöne Blumen mit. Einen ganzen Strauß: bestimmt sauteuer!
    Jetzt wissen wir also, warum es der Rammer gar so drawig hat. Warum er mit Blaulicht von Wind­gschlief nach St. Anton rauscht. Warum die Reifen von seinem armen BMW in einer jeden Kurven gar so jämmerlich quietschen.
    Hat aber heut wirklich kein Glück, der Rammer. Wie er zu dem abgelegenen Bauernhof kommt, der dem Bruder vom Mörder gehört. Obwohl das GPS anstandslos hingefunden hat, ist bis auf eine ziemlich demente Oma und eine ziemlich schlecht Deutsch sprechende Altenpflegerin kein Schwein daheim.
    Eh klar, das hätt ich dem Rammer gleich sagen können: Am Sonntagvormittag ist man in einem Mühlviertler Dorf wie St. Anton nämlich in der Kirchen. Wie es sich gehört. Wenn man eine Frau ist. Als Mann aber kann man unter Umständen nicht nur nach der Kirchen, sondern auch schon statt der Kirchen zum Frühschoppen gehen. Da sagt man dann: „Ich geh heut gleich zum Seitenaltar!“ Weil ja direkt neben einer jeden Kirchen immer auch ein Wirtshaus steht.
    Kann ich mir nach derana Delogierung durchaus vorstellen, dass der Hias heute nicht Trost beim Herrgott sucht, sondern lieber bei einer frisch gezapften Halben Freistädter Bier . Da kann sich der Rammer die Füße in den Bauch stehen: Wer nicht und nicht aus der Kirchen herauskommt, ist sein Mörder. Also: Auf zum Frühschoppen! Bleibt dem Rammer wirklich nichts anderes über, als dass er eine Wirtshaustour macht, von einem Wirtshaus ins andere. Überall, wo er hinkommt: Gemurmel, Gelächter, Geschrei! Das aber sofort verstummt, in dem Moment, wo er die Gaststube betritt. Was hat

Weitere Kostenlose Bücher