Turrinis Jagd: Kriminalroman
nicht aufgefangen hätt. Ausnahmsweise einmal ein Politiker, auf den du dich wirklich verlassen kannst!
Und dann geht es auch schon munter weiter mit der Fotzen-Orgie. Die nächste kriegt der Bertl vom Rammer. Und dann ist wieder der Rammer dran, weil ihm die Gucki noch eine prackt. Kein Wunder, dass da im Festzelt Stimmung aufkommt. So einen schönen Erntedank-Watschentanz hat es ja noch nie gegeben! Wird natürlich fest âGucki, Gucki!â geplärrt. Praktisch Heimvorteil. Während der Herr Oberstleutnant ein Auswärtsspiel bestreiten muss und nur gellende Pfiffe erntet.
âFair ist das nicht!â, sagt sich der Rammer und lässt sich jetzt seinerseits zu einem groben Foul hinreiÃen, indem er der Gucki beim nächsten Schlag nicht mit der offenen Hand eine prackt, sondern mit der Faust. Unsportlicher geht es ja wirklich nimmer.
Na, mehr hat es nicht gebraucht! Da ist die Gucki noch gar nicht richtig gelegen, hat der Leo Höllerer den Rammer auch schon ausgehoben wie nix und mit Schwung vom Tanzboden geschmissen. So seine sieben Meter wird er schon geflogen sein, der Rammer. Bevor er mitten am Ehrentisch der Mühlviertler-Alm -Bürgermeister gelandet ist.
Da hat er sich noch gar nicht nennenswert wehgetan. Aber dann! Dann ist es ja erst richtig losgegangen. Weil sich jetzt alle 16 Bürgermeister, praktisch die politische Elite des Bezirks Freistadt, auf den ErnteÂdankfest-Störenfried gestürzt haben.
Ist es dem Rammer nicht viel besser ergangen als wie einem Ritter zur Zeit der Bauernkriege, der in die Hände der aufständischen Bauern gefallen ist. Nur dass ihn seine Widersacher nicht mit Sensen, Mistgabeln und Dreschflegeln bearbeitet haben, sondern mit Bierkrügen und mit so einem Holzhammer, mit dem man normalerweise ein Bierfassl anschlagt. Letzteren hat mit groÃem Geschick der Bertl geschwungen. Weil ihm eingefallen ist, dass er ja nicht nur Landtagsabgeordneter ist, sondern auch Bürgermeister. Hat er natürlich auch mittun müssen, wenn alle Bürgermeister der Mühlviertler Alm an einem Strang ziehen.
Da hat die Rettung den Rammer noch gar nicht abtransportiert gehabt, hat sich der Bertl auch schon ein Mikrofon geschnappt und die mit Abstand gelungenste Rede seiner ganzen politischen Karriere gehalten. Eigentlich war es ja nur ein einziger Satz, aber der hat es in sich gehabt: âLiebe Mühlviertler, gemeinsam sind wir stärker!â
Ist er doch noch aufs Titelblatt der Mühlviertler Nachrichten gekommen, der Bertl. Zwar nicht mit einem herzigen Mäderl am Arm, dafür aber mit einem gewaltigen Holzhammer in der Faust. Mit einer saftigen Schlagzeile noch dazu:
Holzinger schwört auf Holzhammer-Methode
VIII
âSchlecken ist nicht schlecken!â
Das hoff ich ja doch, dass mittlerweile ein jeder Depp überrissen hat, dass es mir da nicht ums ordinär Daherreden geht, sondern um was anderes. Um die Feinheiten der Sprache. Genauer gesagt um die Doppelbödigkeit der Sprache: dass kaum ein Wort so ist, wie es auf den ersten Blick ausschaut.
Schlecken schon gar nicht! Gibt ja allein schon bei einem Hund unzählige Möglichkeiten, was es bedeuten kann. Nehmen wir nur einmal den Turrini her. Wenn er der Gucki in der Früh das Gesicht abschleckt, dann heiÃt das: âAufstehen, du Faulpelz!â Wenn er ihr die Finger abschleckt, heiÃt das: âWird Zeit, dass du die Dosen mit dem Hundefutter aufmachst!â Schleckt der Turrini hingegen eine Knackwurst ab, die ihm der Leo in Frankys Bar spendiert, dann ist das ein Hinauszögern, sozusagen das Vorspiel: bevor der Turrini dann die Knacker in Rekordzeit hinunterschlingt.
Momentan schleckt der Turrini aber weder sein Frauli noch ein Wursti ab, momentan schleckt er ein extrem fesches Weiberl ab. Gut um einen Kopf gröÃer wie er, und wiegen tut sie auch leicht das Doppelte. Praktisch genau nach seinem Geschmack. Weil er halt einmal auf Weiber steht, an denen ein bisserl was dran ist. Und auf blaue Augen fahrt er sowieso ab!
Hätte die Gucki fast der Schlag getroffen, wie ihr Turrini auf einmal davongesaust ist. Da kann sie noch so eine gute Kondition haben, da kann sie noch so viel abgenommen haben, ihren Hund derwischt sie trotzdem nicht. Wie er jetzt mit fröhlichem Kläffen auf den Husky losschieÃt, der seinerseits mit kehligem Knurren auf den Turrini zugerannt kommt. Da hilft es nix, dass die Gucki âTurrini!â schreit, die
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