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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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denn ein Fremder da verloren? Da nutzt es auch nix, dass der Rammer leutselig grüßt und ein Bier bestellt – ein Fremder hat beim Frühschoppen nix verloren! Und wenn der Rammer dann großspurig seinen Kripo-Ausweis auf den Tisch knallt und nach dem Matthias Bruckner fragt, dann ist es sowieso ganz aus. Mit einem Kieberer will bei uns keiner was zu tun haben. Da ist einem ja ein jeder Linzer noch lieber. Sogar ein jeder Türk!
    Nach sieben Wirtshäusern und sieben Halben Bier hat der Rammer seinen Mörder noch immer nicht. Dafür hat er so eine Wut, dass er sich ordentlich zusammenreißen muss, dass er die blöden Bauernschädel nicht alle miteinander mit seiner Glock über den Haufen schießt. Weil ihm jetzt nichts anderes überbleibt, als dass er die Tante Nani anruft und tausendmal um Vergebung fleht, weil er nicht zum Sonntagsessen kommen kann. Da kann er noch so oft Dienstpflicht und Mörderjagd sagen, für die Tante Nani sind das nur lauter blöde Ausreden. Und wenn sie ihm auch momentan keine picken kann, mit dem Enterben drohen kann sie diesem undankbaren Rotzlöffel aber auf jeden Fall.
    Wird also der Rammer beim nächsten Besuch bei der Tante Nani außer den Blumen auch noch eine ziemlich eine große Bonboniere anschleppen müssen. Und anhören wird er sich auch was müssen, wenn er nicht auch noch eine Fotzen derfragt.
    Wird ihm jetzt schon ganz anders, kann er sich gleich nimmer so gut auf die Mörderjagd konzentrieren. Obwohl er jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiß, wo er den Mörder findet. In Kaltenberg nämlich.
    Hat ja im letzten Wirtshaus – Mandi’s Saustall hat das geheißen –, hat also im letzten Wirtshaus nimmer großspurig seinen Kripo-Ausweis hergezeigt, der Rammer, sondern still und heimlich sein Bier getrunken. Und zugehört, was die Bauernschädeln so reden. Und über was haben sie geredet? Sicher, über Traktoren und Melkmaschinen haben sie auch geredet und über das unerschöpfliche Thema Motorsäge sowieso, aber hauptsächlich über das Erntedankfest in Kal­tenberg. Heute Nachmittag! Da schnappt er sich seinen Mörder, der Rammer, und dann Gnade ihm Gott!
    Ich mein, ich will ja nix sagen gegen den Rammer, so von wegen, dass er kein guter Kriminalist ist. Aber wie willst du in dem ganzen Durcheinander von einem Erntedankfest einen Mörder finden? Ungefähr so Erfolg versprechend, wie wenn du die berühmte Nadel im Heuhaufen suchst. Das Erntedankfest in Kaltenberg ist ja kein normales Erntedankfest wie sonst überall, sondern ein Event , wenn nicht sogar ein Mega-Event . Sprich: ein ganzer Haufen Leute! So zwei-, dreitausend werden da schon zusammenkommen.
    Weil man ja zu einem Event nicht hingeht, weil dort so was Tolles geboten wird. Zu einem Event geht man deswegen hin, weil dort so viel Leut zusammenkommen. Sprich: Die Hauptattraktion bei einem Event ist die Drängerei und die Schwitzerei. Möglicherweise aber auch so eine Art Gemeinschaftsgefühl. Weil Menschen ab einer bestimmten Stückzahl auf einem begrenzten Raum aufhören, Menschen zu sein. Weil sie dann zu einer einzigen Menschenmasse verschmelzen.
    Das alles kann der Rammer natürlich nicht wissen. Schwingt sich daher recht siegessicher in seinen schwarzen BMW . Diesmal aber ohne Blaulicht. Praktisch Tarnung. Und ein bisserl langsamer wird er es auch angehen müssen. Entweder haben sie im Mühlviertel wirklich zwei Mittelstreifen – oder die vier Flaschen Sekt in der Nacht und die sieben Bier am Vormittag waren doch ein bisserl zu viel.
    â€žHauchen Sie mich an!“ Das ist jetzt der Herr Bezirksinspektor Raffl, der das sagt. Aber schon ziemlich forsch. Zu dem BMW -Fahrer, der da in Schlangenlinien dahergekommen ist und ihn fast über den Haufen gefahren hätt, wie er ihn angehalten hat.
    Aber der leistet seiner Aufforderung nicht Folge, sondern macht so eine komische Geste mit dem Mittelfinger der linken Hand. Und sagt dann mit einem ziemlichen Zungenschlag: „Leck mich!“
    Bleibt dem Herrn Bezirksinspektor nichts anderes über, als dass er ungemütlich wird. Reißt die Tür vom BMW auf, schnappt sich die angesoffene Drecksau und schleift sie eigenhändig zum Alkomat. Nur kommt er halt nicht so weit. Weil der BMW -Fahrer im Stehen auf einmal zwei Meter groß ist, den Raffl am Genick packt und zum Dienstwagen schleift. Nur halt nicht zum Alkomat,

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