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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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aufpassen, ob sich vielleicht irgendein Bauer zu den Wilderern verirrt. Praktisch ein schwarzes Schaf!
    â€žJa, Bertl, du auch ein Wilderer? Haben sie dir leicht einen Posten im Nationalrat versprochen?“, begrüßt die Gucki den Herrn Landtagsabgeordneten. Dabei ist der in seinem geschleckten Mühlviertler-Alm -Trachtenanzug das genaue Gegenteil von einem Wilderer : nicht lässig und verwegen, sondern steif und fad!
    Da macht der Nächste, der die Gaststube betritt, schon mehr her. Ein baumlanger Kerl, schwarzer Hut mit einem grünen Bandl, kurzgeschnittener grüner Janker, Lederhose, grüne Stutzen und Haferlschuhe. Praktisch der allererste Wilderer inmitten lauter Polizisten und Bürgermeistern.
    â€žJa, servus, Eber!“, begrüßt ihn die Gucki. „Kandidierst du für den Parteivorstand der Wilderer – oder willst du das Parteiprogramm schreiben?“
    â€žServus, Gucki! Und du? Ermittelst du undercover oder verdienst du als Journalistin so schlecht, dass du am Wochenend kellnern musst?“
    â€žEin Bier?“
    â€žZwei Bier! Kellnerinnen mit einem Ausschnitt an der Grenze zum Nuttigen lad ich natürlich ein!“
    Und weil die Gucki das Bierzapfen wirklich aus dem Effeff beherrscht, stoßen die zwei auch schon miteinander an. Kommen aber nicht zum Trinken. Weil in dem Moment die Tür aufgerissen wird und mit einem ohrenbetäubenden Tuscher an die Wand knallt. Alle reißt es. Alle verrenken ihren Kopf und starren zur Tür. Atemlose Stille.
    â€žGriaß eich, Arschlöcher!“, plärrt eine furchterregende Zwergengestalt mit kohlrabenschwarzem Gesicht und mit wippender Hahnenfeder auf dem zerbeulten Hut. Eine Lederhosen, die so speckig ist, dass sie direkt schon schillert. Und dann hat dieser Wilderer auch noch ein Gewehr im Anschlag.
    Schon haben acht Kriminalpolizisten und acht Staatspolizisten und natürlich auch die Frau Oberstleutnant Punzenberger ihre Glock gezogen und auf den Wilderer angelegt – da macht es Plopp. Weil dem Wilderer sein Gewehr nicht echt ist. Sondern so ein Stoppelgewehr, wo vorn ein kleiner Korken drin ist, der an einem Schnürl hängt. Dass du ihn nicht verlierst, wenn du abdrückst.
    Wird natürlich fest gelacht, wie die Leute überreißen, dass es sich nur um ein Spielzeuggewehr handelt. Die einen lachen aus Erleichterung, weil sie sich wirklich ein bisserl gefürchtet haben. Das sind die ganzen Bürgermeister. Die anderen lachen aus Schadenfreude, weil sich die anderen gefürchtet haben. Das sind die Gucki und der Eber. Und dann gibt es noch welche, die überhaupt nicht lachen. Weil sie Polizisten sind. Und da gehört es sich halt einmal nicht, dass man lacht, wenn man im Einsatz ist. Nur der Bürs­tinger Karli grinst. Aber eh nur verstohlen.
    Weil der Karli den Wilderer natürlich sofort erkannt hat. Weil man den Fuzzi nur ein einziges Mal erlebt haben muss, dass man ihn nie wieder vergisst. Weil der Fuzzi einer ist, der seine fehlende Körpergröße durch seine große Goschen mehr als wettmacht.
    â€žWas schaut’s denn so deppert? Habt’s noch nie einen Wilderer gsehn?“, schreit er jetzt mit ohrenbetäubender Lautstärke durch die Gaststube. Dass es sogar der Bürgermeister von Lasberg, der grad am Klo sitzt, noch hören kann.
    Muss die Gucki dem Fuzzi schnell ein Bier in die Hand drücken. Dass er wenigstens für einen Moment die Goschen hält. Und ein bisserl anstänkern muss sie ihn natürlich auch: „Ja, bist du auf einmal ein Wilderer, Fuzzi? Ich hab mir gedacht, du wählst die depperten Nazi?“
    â€žErstens hab ich nur der Regierung zufleiß die FPÖ gewählt. Und zweitens sind die Wilderer genau das, was ich mir unter einer Partei vorstell: lauter wilde Hund wie ich, die es denen da oben einmal zeigen.“
    Kann die Gucki nix drauf sagen. Aber nicht, weil sie nix gewusst hätt, nein, weil sie mit dem Bierzapfen nimmer nachkommt. Ununterbrochen drängen neue Gäste herein und berichten von ganzen Menschenmassen, die sich vor dem Saustall stauen. Ein so ein gewaltiges Interesse an den Wilderern hätte sich nicht einmal die Gucki erwartet.

XV
„Pudern ist nicht pudern!“
    In dem Fall kann ich wirklich nicht schimpfen, wenn da wer an was Unanständiges denkt. Weil das pudern im Sinn von Puder auf die Haut auftragen komplett abgekommen ist. Weder Frauengesichter noch Babyärsche werden

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