TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
Gesicht, als sie die dunkel verfärbte Austrittswunde sah. Wie viel davon Prellung oder Blut war, konnte sie in dem schwachen Licht nicht feststellen. Immerhin schien sie nicht mehr zu bluten, die Naht hatte der Belastung des Marschs standgehalten. Ein leises Plätschern ließ sie aufschauen. Hamid hatte eine Flasche herausgeholt und tränkte nun ein Stück Stoff mit Wasser. Als er ihren gierigen Blick sah, hielt er ihr die Plastikflasche hin.
»Nicht zu viel.«
Kyla musste sich zwingen, sich nicht auf die Flasche zu stürzen und sie in einem Zug zu leeren. Ihr Mund fühlte sich wie ausgedörrt an, als sie langsam einen kleinen Schluck trank. Das tat so gut! Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben solchen Durst gehabt zu haben. Nach ein paar weiteren Schlucken setzte sie die Flasche widerstrebend ab und gab sie Hamid zurück. Mit dem Handrücken wischte sie über ihre rauen, ausgetrockneten Lippen. »Danke.«
Hamid nickte nur und setzte die Untersuchung ihrer Wunde fort.
Obwohl seine Berührungen sanft waren, zuckte Kyla zusammen, als er eine besonders empfindliche Stelle fand. »Wie sieht die Wunde aus?«
»Schmerzhaft.«
»Ach!«
Kyla glaubte, für einen Moment seine Zähne aufblitzen zu sehen. »Die Naht hat gut gehalten, es blutet nicht mehr. Trotzdem solltest du noch vorsichtig sein, damit sie sich nicht wieder öffnet. Ich denke, du wirst es überleben.«
»Das beruhigt mich ungemein.«
Diesmal grinste er sie direkt an. »Mich auch.« Bevor sie darauf reagieren konnte, war er schon aufgestanden und hielt ihr die Decke hin, die er Rajid und Habiba gestohlen hatte. Nein, das stimmte nicht. Er hatte sie bezahlt – mit ihrem Geld! »Versuch zu schlafen, wir müssen morgen früh weiter.«
Schlafen. Warum war sie auf einmal nicht mehr müde? Das Gespräch hatte sie belebt, so viel stand fest. Auch wenn Hamid sie ständig aufzog, er schaffte es immer, dass sie sich nicht ganz so … einsam fühlte. Vorsichtig ließ sie sich zurücksinken. Hamid schob seine Tasche unter ihren Kopf und zog die Decke über sie, bis sie von Kopf bis Fuß darin eingewickelt war.
»Wo schläfst du?«
»Ich halte Wache.«
Die Taschenlampe erlosch und ließ sie in tiefster Dunkelheit zurück. Entgegen ihrer Überzeugung, die Müdigkeit überwunden zu haben, schlief Kyla ein, sobald ihr Kopf das provisorische Kissen berührte.
30
»Wo sind denn alle?« Rose blickte sich um, konnte Rock und sein Team aber nicht entdecken. Sie wandte sich wieder Clint zu. Die Dunkelheit lag noch über dem Lager, erst in einigen Stunden würde die Sonne aufgehen.
»Sie haben heute Nacht den Einsatzbefehl bekommen.«
Rose blickte ihn verwirrt an. »Was soll das heißen?«
»Sie sind bereits im Einsatz.«
Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Du meinst, sie befreien schon … « Sie brach ab, als Clint warnend die Hand hob.
»Ja.«
»Ich will keine Details wissen, nur … ich dachte, das sollte erst in der nächsten Nacht stattfinden. Die Männer waren vom Flug müde, und Rock hat mir nichts davon erzählt … « Wieder brach sie ab.
Clint legte seine Hand auf ihre Schulter. »Wahrscheinlich wollte er dich nicht wecken und beunruhigen. Sie werden bald wieder da sein.«
»Wenn alles gut geht.« Rose hörte den bitteren Ton in ihrer Stimme, entschuldigte sich aber nicht dafür.
»Wenn alles gut geht.«
Clints ruhige Bestätigung half auch nicht, ihre Angst zu besänftigen. Im Gegenteil, wenn Clint schon nicht sicher war, ob sie lebend wiederkommen würden … Energisch rief sie sich zur Ordnung. Was hatte sie erwartet? Clint konnte ihr keine hundertprozentige Sicherheit geben, dass das Team unverletzt zurückkehren würde. Sie konnte nur auf die Erfahrung und das Training der Männer vertrauen. »Und was machen wir solange?«
»Wir fliegen wie geplant zum KSK -Camp, und sie werden dort hinkommen, wenn ihre Mission erfüllt ist.«
»Oh.« Rose hoffte mit jeder Faser ihres Körpers, dass sie die Mission gut überstehen und gesund zurückkehren würden. Mit der Agentin.
»Zusammen mit Hawk und Joe werden wir auf dem Flug euren Einsatz planen. Hast du deine Sachen?«
Rose deutete auf ihren Rucksack. »Alles bereit.«
Eines seiner seltenen Lächeln zog über Clints Gesicht. »Gut.« Er blickte über ihren Kopf hinweg. »Seid ihr fertig?«
Erst jetzt bemerkte Rose, dass Hawk und Joe Spade hinter ihr standen. Sie nickte ihnen zu. »Guten Morgen.«
Während Spade ihr höflich antwortete, wirkte Hawk, als wäre er meilenweit
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