TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
Augen, die Ghost das Leben gekostet hatte. Auch damals hatte er eine Tür mit Sprengstoff präpariert … Mit einem lautlosen Fluch konzentrierte Rock sich auf seine Aufgabe und schob die Vergangenheit beiseite. Mit einem leisen Plopp sprang das Schloss auf. »Fertig.«
»An alle: los!«
Rock löste sich von der Wand und drückte das schwere Tor auf. Die Waffen in der Hand schlüpften die SEAL s hindurch, bevor er es hinter ihnen wieder schloss. Wenn sie Glück hatten, würde das gesprengte Schloss zunächst niemandem auffallen. Je später Alarm geschlagen wurde, desto größer waren ihre Chancen, die Agentin zu finden. Bevor sie losgefahren waren, hatte sich jeder von ihnen die Fotos der TURT / LE s eingeprägt, um sie auch erkennen zu können, falls sie ihre Identität nicht mehr bestätigen konnten. Wie vorher geplant, teilten sie sich auf, je zwei Mann würden die Korridore zur rechten und linken Seite des Tors durchsuchen. Die Schalldämpfer würden ihnen erlauben, ihre Feinde lautlos zu erledigen, sollte es nötig sein, trotzdem blieb ihnen nicht viel Zeit.
Direkt neben dem Eingang befand sich ein kleiner Raum, der offenbar eine Wachstube darstellte. Von den Eindringlingen überrascht, hatten die Wachen keine Gelegenheit mehr, ihre Kameraden zu warnen. Rasch nahm Rock den Schlüsselbund von einem Haken neben der Tür und steckte ihn ein. Sollte dieser nicht die anderen Räume öffnen, würde er sie notfalls aufsprengen, aber mit einem Schlüssel ging es natürlich wesentlich schneller. Er gab Doc ein Zeichen, ihm Deckung zu geben, bevor er wieder in den Gang hinaustrat. Auf der gegenüberliegenden Seite des Gangs bewegten sie sich langsam vorwärts, stets darauf gefasst, auf eine Wache zu treffen. Hinter den ersten Türen befanden sich ein Vorratsraum und eine Abstellkammer, doch die dritte Tür öffnete sich zu einer kleinen, kargen Zelle, in der eine zerlumpte Gestalt auf dem Boden lag. Ein genauerer Blick zeigte, dass es keine der Agentinnen sein konnte. So gern Rock die Frau auch mitgenommen hätte, sie würde sie nur aufhalten. Er zog die Tür hinter sich zu, schloss sie aber nicht wieder ab. Wenn sie später noch Zeit hätten, würden sie versuchen, auch die restlichen Gefangenen in dieser Festung zu befreien.
Eine weitere Zelle, diesmal leer, dafür aber mit Blutflecken auf dem Boden. Rocks Magen krampfte sich zusammen. Es war eindeutig, dass Mogadir seine Gefangenen nicht gut behandelte. Sollten Kyla oder Jade von ihm gefangen genommen worden sein, war es gut möglich, dass sie inzwischen nicht mehr lebten. Gerade als Doc die nächste Tür öffnen wollte, hörten sie Schüsse, gefolgt von Schreien und laut hallenden Schritten.
»Die Katze ist aus dem Sack.« Devil bestätigte per Kopfhörer seine Vermutung, dass sie entdeckt worden waren. Ab sofort war das Überraschungsmoment verloren.
31
Wie aus weiter Ferne nahm Jade die Geräusche außerhalb ihrer Zelle wahr. Sie hatte sich daran gewöhnt, ständig durch die Schreie ihrer Mitgefangenen oder durch neue Foltermethoden der Wärter aus dem Schlaf gerissen zu werden, doch diesmal war es anders. Es gelang ihr nicht ganz, den Gedanken zu fassen, aber sie spürte, dass sie sich besser vorbereiten sollte – auf was auch immer. Ihre Wange rieb über den rauen Steinboden, als sie sich herumrollte. Mühsam gelang es ihr, sich auf Händen und Knien aufzurichten, die Stirn weiterhin auf den Boden gedrückt. Übelkeit wühlte in ihrem Magen, presste ihre Kehle zusammen, bis sie keine Luft mehr bekam. Sie fühlte sich dermaßen schwach, dass sie nicht sicher war, ob sie sich überhaupt aufrichten konnte. Atem drang keuchend durch ihre ausgetrocknete Kehle und schmerzte in ihrer Lunge. Einen Moment lang dachte sie darüber nach, sich einfach wieder zu einem Ball zusammenzurollen und auf den Tod zu warten, doch dann setzte ihr Überlebenswille wieder ein. Sie würde es ihren Entführern nicht so leicht machen. Wenn sie sie loswerden wollten, würden sie sie schon umbringen müssen.
Erneut hörte sie Lärm und hob langsam den Kopf. Das waren Schüsse! Hoffnung schwoll in ihr an und gab ihr die Kraft, schwankend auf die Füße zu kommen. Ihre von der Nachtluft ausgekühlten Gliedmaßen fühlten sich wie abgestorben an, doch wenn es tatsächlich ihre Retter waren, die da draußen kämpften, musste es ihr gelingen, ihnen zu folgen, ohne sie aufzuhalten. Schmerz schoss durch ihre Arme, als sie versuchte, mit langsamen kreisenden Bewegungen die Muskeln zu lockern.
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