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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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»Und genau da kommen wir ins Spiel.«
    Wir? Verwirrt runzelte Rock die Stirn, als er versuchte, sich daran zu erinnern, worüber Rose gerade gesprochen hatte. Während er in ihren Augen versunken war, hatte sie über Waffen und das Elend in Afghanistan geredet. Rock spürte, wie die Röte an seinem Nacken höher kroch.
    »Die USA lieferten Waffen an die Taliban, ursprünglich zum Kampf gegen die Kommunisten und die russische Besatzung, doch als die Russen gingen, blieben die Waffen. Und auch danach waren die Beziehungen zwischen den USA und Afghanistan noch freundschaftlich, schließlich wollten wir weiterhin Zugang zu den Erdgas- und Petroleumreserven behalten.« Sie lächelte, als sie sah, wie ihre Zuhörer nervös auf den Stühlen herumrutschten, weil sie unterschwellig Kritik an der Regierung übte. »Das aber nur als kurzer Diskurs. Jetzt komme ich zu unserem eigentlichen Thema: Afghanistan heute. Wie sieht das Leben dort aus, womit hat man als westlicher Ausländer, besonders als Amerikaner, zu rechnen, wie sollte man sich verhalten.«
    Die nächsten zwei Stunden berichtete sie von den unhaltbaren Lebensverhältnissen großer Teile der Bevölkerung, von den Warlords, die im großen Stil Opium anbauten, mit Waffen handelten und ihre Gegner ohne Skrupel beseitigten, von den Frauenrechten, die unter der neuen Regierung nur langsam wieder etabliert wurden. SEAL s und TURT / LE s hörten gebannt zu, stellten Fragen oder gaben ihre eigenen Erfahrungen im Einsatz zum Besten. Rock lehnte sich zufrieden zurück. Es sah so aus, als wäre Rose nach anfänglichem Zögern nun voll in ihrem Element. Mit lebhaften Gesten unterstrich sie ihre Worte, ihre Augen leuchteten, und die Farbe war in ihre Wangen zurückgekehrt. Sie wirkte … lebendig. Und verdammt begehrenswert, wie anscheinend auch einige der anderen Männer im Raum bemerkt hatten.
    Mit dem Versprechen, am nächsten Tag wiederzukommen, beendete sie schließlich ihren Vortrag. Als die Zuhörer ihre Begeisterung mit lautem Klopfen auf den Tischen kundtaten, huschte ein breites Lächeln über ihr Gesicht. Rock wartete, bis alle anderen den Raum verlassen hatten, dann trat er neben Rose, die gerade ihre Papiere zusammenpackte. »Du warst sehr gut.«
    Ihr Kopf ruckte hoch. »Ich wusste nicht, dass noch jemand im Raum ist.«
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.« Er kam einen Schritt näher und reichte ihr einen Zettel, der zu Boden gefallen war.
    »Danke.« Ihr Lächeln blitzte auf und verschwand sofort wieder.
    »Geht es dir gut?«
    »Natürlich, warum sollte … ?«
    »Rose.«
    Sie seufzte. »Es geht mir tatsächlich gut, viel besser, als ich es erwartet hatte.« Ernst blickte sie Rock an. »Es war toll, so begeisterte Zuhörer zu haben, das Engagement und die Hingabe zu sehen, mit der sie ihren Beruf ausüben. Ich glaube, ich habe heute sehr bemerkenswerte Menschen kennengelernt.«
    Rock spürte, wie etwas in seinem Innern nachgab. »Das sind sie, genauso wie du. Ich bin froh, dass du dich bereit erklärt hast, uns zu helfen.«
    »Du wirst es nicht glauben – ich bin es auch.« Sie schüttelte den Kopf. »Dabei hasse ich alles, was mit dem Militär zusammenhängt. Seit Monaten zwinge ich mich, die Nachrichten anzuschauen, auch wenn dort ständig Bilder aus dem Irak und Afghanistan zu sehen sind. Ich bin gegen den Krieg. Ich bin dagegen, anderen Völkern unseren Willen aufzudrängen und nur das gelten zu lassen, was unseren gesellschaftlichen Normen entspricht. Und dafür schicken wir Soldaten in fremde Länder, die unsere Ideologie mit Waffengewalt durchsetzen sollen. Überall sieht man nur Bilder von Gewalt und Elend, die auch durch unsere Leute verursacht werden. Dabei vergisst man leicht, dass Soldaten auch Menschen sind, mit all ihren Stärken und Schwächen. So wie Ramon es war.«
    Rose’ Augen weiteten sich, als Rock auf sie zuging und dicht vor ihr stehen blieb. Er konnte ihren schnellen Atem an seinem Hals spüren. Es wirkte fast, als hätte sie Angst vor ihm, aber er musste sie einfach berühren. Seit er sie morgens vor der Basis festgehalten hatte, sehnte er sich danach, es wieder zu tun. Erneut ihre weiche Haut zu spüren. Langsam hob Rock die Hände und umfasste vorsichtig ihr Gesicht. Sein Daumen fuhr ihren Wangenknochen nach, vom Mundwinkel bis zum Ohr. Ja, sie war tatsächlich so zart wie in seiner Erinnerung.
    Rock beugte sich vor und küsste ihre Schläfe. »Ramon konnte sich glücklich schätzen, dich zur Frau zu haben.« Erst jetzt

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