TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
merkte er, dass sie am ganzen Körper zitterte. Rasch ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. Verdammt, er hatte sie nicht erschrecken wollen. »Ich warte beim Jeep auf dich.«
»Das … «
»Ich fahre dich zu deinem Wagen.« Bevor sie ihm widersprechen konnte, machte er auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.
Ungeduldig wartete Rock im Jeep. Gerade als er kurz davor war, ins Gebäude zurückzukehren, um Rose zu holen, kam sie heraus. Einen winzigen Moment zögerte sie auf der untersten Treppenstufe, dann reckte sie die Schultern und ging mit raschen Schritten auf ihn zu. Rock runzelte die Stirn. Er bereute nicht, sie berührt zu haben, das konnte er einfach nicht. Aber es machte ihn nervös, dass er mit über vierzig Jahren nicht in der Lage gewesen war, seine Impulse zu steuern. Besonders, da er wusste, wie schwer es für Rose war, hier zu sein. Sein Überfall hatte es ihr sicher nicht leichter gemacht. So blieb er sitzen, während Rose sich allein in den Jeep schwang, und als ihr Knie sein Bein streifte, ignorierte er es, genauso wie den Duft ihres Parfüms, der in seiner Nase kitzelte. Die Hände um das Lenkrad gekrampft, wartete er, bis sie sich angeschnallt hatte, bevor er Gas gab. Die schweigsame Fahrt durch die Naval Base war ihm noch nie so lang vorgekommen wie an diesem Nachmittag.
Rock atmete erleichtert aus, als sie den öffentlichen Parkplatz erreichten, und sah aus den Augenwinkeln, dass Rose das Gleiche tat. Verdammt, er sollte Ghosts Witwe wirklich besser behandeln, aber vermutlich war es am besten, wenn er ihr aus dem Weg ging. Das würde schwierig sein, solange sie auf der Basis unterrichtete, aber wenn jemand anders dabei war, würde er sich zurückhalten können. Wenn sie allerdings allein waren … Rock fluchte unterdrückt. Zum Glück ahnte Rose nicht, worüber er nachdachte, sonst wäre sie sicher aus dem Jeep gesprungen und geflüchtet. Er hielt neben ihrem Wagen an, ließ den Motor aber laufen. Wenn er sich weiterhin am Lenkrad festhielt, würde er sicher das Verlangen unterdrücken können, seine Hand auf ihre zu legen. Rock zuckte wie unter einem Stromschlag zusammen, als sie mit den Fingerspitzen seinen Arm berührte.
»Danke fürs Mitnehmen. Sehen wir uns morgen?«
Es dauerte kurz, bis er seine zusammengepressten Zähne wieder auseinanderbekam. »Ja. Mit deinem Ausweis kannst du direkt vor dem Lagezentrum parken.«
»Das ist gut.« Sie lächelte zögernd. »Ramon hatte recht, du bist tatsächlich immer im richtigen Moment zur Stelle.«
Damit wandte sie sich zu ihrem Wagen um und verpasste den schmerzerfüllten Ausdruck, der über sein Gesicht huschte. Als Ghost damals im Dschungel die Kugel traf, war er zwar auch da gewesen, doch er hatte den Tod seines Freundes nicht verhindern können. Er war also nicht immer im richtigen Moment zur Stelle. Tief einatmend gewann Rock die Kontrolle wieder. Er wusste, dass sein Gesicht kein einziges Gefühl zeigte, als Rose an ihm vorbeifuhr und schließlich aus seinem Blickfeld verschwand. Er hatte vor langer Zeit gelernt, all seine Gedanken in seinem Innern zu verschließen. Nachdem er noch ein paar Minuten gewartet hatte, machte er sich auf den Heimweg.
Rose war gerade zu Hause angekommen, hatte sich umgezogen und war bereit, für den Rest des Abends die SEAL s und TURT / LE s zu vergessen, als das Telefon klingelte. Automatisch zuckte sie zusammen. In der ersten Zeit nach Ramons Tod war ihr das häufig passiert. Clint hatte sie damals mitten in der Nacht angerufen. Noch bevor er einen Ton herausbringen konnte, hatte sie gewusst, was passiert war. Sie hatte gefühlt, dass ihr Mann tot war.
Mühsam riss sie sich wieder zusammen. »Ja?«
»Ich bin’s, Cass.«
Rose atmete tief durch. »Was ist los? Geht es dir gut?«
»Ja, hier ist alles in Ordnung.«
Rose’ Anspannung löste sich etwas. »Gott sei Dank. Was verschafft mir die Ehre?«
»Ich bin in der amerikanischen Botschaft in Peshawar, um eine sichere Verbindung zu dir zu bekommen. Meine Freunde haben von einer westlichen Frau gehört, die von den Rebellen vor zwei Tagen in die Berge entführt wurde. Niemand traut sich, offen darüber zu reden, aus Angst vor der Rache des Warlords. Sie wurde nachts auf der Straße niedergeschlagen und in einem Kleinlaster abtransportiert. Ich habe bereits einen Freund in der Gegend kontaktiert, der uns vielleicht weiterhelfen kann, allerdings ist er gerade im Einsatz, und ich weiß nicht genau, wann er wiederkommt. Sowie ich mehr darüber
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