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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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weiß, melde ich mich bei dir.«
    »Hast du auch etwas über die zweite Frau gehört?«
    »Nein, kein Wort. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Wir werden weiter versuchen, sie zu finden.«
    »Danke Cass. Bleibst du noch länger in der Botschaft?«
    »Ein paar Stunden, denke ich.«
    »Dann gib mir die Telefonnummer, falls wir noch Fragen an dich haben. Ich werde meinen … Freunden Bescheid sagen.«
    »Alles klar.« Cass diktierte Rose eine endlos lange Nummer.
    Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, presste Rose den Hörer an ihre Brust und atmete tief durch. Aufregung breitete sich in ihr aus. Endlich eine Spur, wenn auch keine wirklich konkrete, aber immerhin ein Anfang, wenn es sich bei der westlichen Frau tatsächlich um eine der Agentinnen handelte. Rasch wählte sie Roderics Nummer und hielt den Atem an. Nachdem auch beim zwanzigsten Klingeln niemand abgenommen hatte, beendete sie die Verbindung und legte das Telefon zur Seite. Rock war zur gleichen Zeit aufgebrochen wie sie, vielleicht kaufte er noch ein und war deshalb noch nicht zu Hause. Eilig suchte sie Ramons altes Adressbuch heraus, griff sich ihren Rucksack und lief zum Auto.

14
    Erschöpft setzte Kyla automatisch einen Fuß vor den anderen, den Kopf gesenkt, die Hände gegen die nächtliche Kälte in den Falten der Burka vergraben. Unter ihren Sandalen aufwirbelnder Sand legte sich um sie, drang in jede Öffnung. Sie hatte sogar freiwillig den Schleier wieder heruntergezogen, um den allgegenwärtigen Körnern zu entkommen. Trotzdem knirschte es zwischen ihren Zähnen und kitzelte in ihrer Nase. Hamid schien das alles nicht zu stören, wie ein Roboter lief er vor ihr her, gleichmäßig, unaufhaltsam und vor allem, ohne je zu stoppen. Sie hatten die Stadt nicht mit einem Auto verlassen, wie sie es erwartet hatte, sondern zu Fuß. Was auch immer ihren Wächter veranlasst hatte, einen großen Bogen um seinen Wagen zu machen, war ihr entgangen, denn er hatte ihr nur knapp mitgeteilt, dass es nicht sicher gewesen wäre, mit dem Auto zu fahren.
    Kyla blickte sich um. Die Nacht war pechschwarz, außer dem Funkeln der Sterne war nichts zu erkennen. Der unbefestigte Weg schien ins Nirgendwo zu führen, weitab von jeder Zivilisation. Die wenigen Lichter der Stadt hatten sie schon lange hinter sich gelassen. Wenn sie doch wenigstens ihren Wagen hätte suchen können, doch wenn ihre Tarnung aufgeflogen war, dann wussten ihre Feinde auch über das Auto Bescheid und warteten vielleicht dort auf sie.
    Kyla stöhnte auf, als Hamid plötzlich stehen blieb und sie in seinen unnachgiebigen Körper lief. Bevor sie reagieren konnte, hatte er sie bereits in den flachen Graben geschoben und sich über sie geworfen. Mühsam unterdrückte sie einen Aufschrei, als der Schmerz in ihrer Schulter unerträglich wurde. Hamids Gewicht drückte sie auf die harte Erde und nahm ihr die Luft. Nicht schon wieder! Mit einem Ruck schob sie den Schleier hoch und rang nach Atem.
    »Lieg still!«
    Seine Worte waren über dem Rauschen in ihren Ohren kaum zu verstehen. Kyla versteifte sich. Mit ihrem Gehör war alles in Ordnung, das waren Fahrzeuge! Sie duckte sich tiefer in die flache Mulde und zog den Schleier wieder über das Gesicht, damit ihre helle Haut verdeckt war. Hamid schob sich weiter über sie, mit seiner schwarzen Kleidung war er in der Dunkelheit sicher nicht zu entdecken. Dröhnend fuhr die Fahrzeugkolonne an ihnen vorbei und ließ die Erde erzittern. Kyla versuchte, etwas zu erkennen, aber sie schaffte es nicht, an ihrem Wächter vorbeizuschauen. Das waren keine klapprigen Lastwagen, sondern große, gut geölte und gewartete Fahrzeuge, so viel konnte sie hören. Wer würde nachts so auffällig durch die Gegend fahren? Doch sicher nicht die Rebellen. Regierungstruppen vielleicht oder die ISAF . Die Deutschen hatten auch irgendwo in der Gegend einen Stützpunkt. Ein Funkgerät begann zu knacken, dann ertönte deutlich eine Stimme.
    »Einheit Bravo Charly Alpha, Code Gelb.«
    US -Streitkräfte! Mit einem Ruck hob Kyla den Kopf und traf dabei Hamids Kinn. Sie spürte, wie er zurückzuckte, und öffnete den Mund. Doch bevor sie um Hilfe schreien konnte, legte sich seine Hand hart über ihre Lippen. Ihre restlichen Kraftreserven mobilisierend kämpfte Kyla darum, aus Hamids Griff zu entkommen. Wenn sie es schaffte, die Soldaten auf sich aufmerksam zu machen, war sie gerettet! Sie biss, trat und schlug wild auf ihn ein, doch am Ende erwies er sich als zu stark für sie.

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