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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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kleinen Café war es am Vormittag ruhig, nachdem die Frühstücksgäste gegangen waren. Sie sah niemanden, der sie beachtete, aber ihre Instinkte hatten sie bisher noch nie getrogen. Es war eindeutig Zeit, von hier zu verschwinden. Vanessa winkte die Bedienung heran und bezahlte ihren Kaffee. Anschließend nahm sie ihren Rucksack und ging in Richtung der Toiletten im hinteren Bereich des Cafés. Sowie sie außer Sichtweite der anderen Gäste war, drehte sie ab und verließ das Gebäude durch die Hintertür. Jetzt zahlte es sich aus, dass sie sich vorher über die Begebenheiten informiert hatte.
    Schnell setzte sie eine Mütze auf und durchquerte die Gasse, bevor sie in den Menschenstrom auf der Straße eintauchte. Sofort passte sie sich der Geschwindigkeit der anderen Menschen an und tat so, als hätte sie alle Zeit der Welt. Gleichzeitig hielt sie Ausschau nach einem möglichen Verfolger, doch noch immer sah sie niemanden. Vielleicht übertrug sich nur das ungute Gefühl wegen Dorian auf sie, aber sie würde trotzdem vorsichtig sein. Um nicht erkannt zu werden, trug sie eine unauffällige Perücke, Jeans und eine dicke Jacke. Nach ihrer Zeit im deutlich wärmeren Kalifornien hatte sie die auch dringend nötig.
    Vanessa zog die Schultern hoch, während sie überlegte, was sie jetzt machen sollte. Zurückfliegen kam nicht infrage, sie musste dringend mit Dorian sprechen. Selbst wenn Matt sie nicht darum gebeten hätte, weitere Informationen zu besorgen, hätte sie das getan. Sie konnte absolut nicht nachvollziehen, wie die CIA so dumm sein konnte, Blacks Identität zu verschleiern. Verstanden sie nicht, dass sie alle zusammenarbeiten mussten, um den Terroristen ihre schreckliche Arbeit nicht noch zu erleichtern? Genau das war der Grund, warum sie sich bei TURT beworben hatte. Sie hielt es in der CIA nicht mehr aus, der ewige Kampf um die besten Informationen hatte sie zermürbt.
    Eigentlich hatte sie erwartet, dass die Geheimdienste nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon verstanden hatten, dass sie weitere Terrorakte nur mit besserer Zusammenarbeit verhindern konnten, aber offensichtlich war das nicht so. Welchen Grund konnte es geben, Blacks Namen nicht weiterzugeben? Sie konnte sich nur einen vorstellen: Die CIA wollte sich selbst um das ›Problem‹ kümmern. Da sie bereits beim ersten Mal versagt hatten, bezweifelte sie, dass es diesmal klappte. Black war hervorragend ausgebildet, und er wusste, wie die CIA arbeitete. Er würde nicht so dumm sein, sich finden zu lassen.
    Wütend ging Vanessa die Straße entlang und entschied dann, dass sie das Risiko eingehen musste. Sie würde Dorians Wohnung aufsuchen, und wenn er nicht dort sein sollte, was sie vermutete, würde sie auf ihn warten. Glücklicherweise wohnte er nicht allzu weit entfernt, sodass sie zu Fuß dorthin gehen konnte. Je weniger Leute sie für längere Zeit sahen, desto sicherer war sie. Vanessa schnaubte. Offensichtlich war sie schon viel zu lange bei der CIA gewesen, wenn sie hinter jedem Baum Gefahr lauern sah. Selbst wenn die CIA wüsste, dass sie informiert war, würden sie sie nicht gleich beseitigen lassen. Oder? Dass sie sich dessen nicht sicher war, zeigte ganz deutlich, dass sie genau zur richtigen Zeit zu den TURT s gewechselt hatte.
    In der Nähe des Gebäudes, in dem Dorian wohnte, blieb sie vor einem Schaufenster stehen und beobachtete aus den Augenwinkeln die Straße. Erst als sie sich einige Minuten lang davon überzeugt hatte, dass niemand das Haus beobachtete, näherte sie sich langsam dem Eingang. Bereit, jederzeit zu fliehen, schob sie die Haustür auf und schüttelte den Kopf. Man sollte doch annehmen, dass die Leute irgendwann mal lernen würden, dass offene Haustüren in einer Stadt gefährlich waren. Für sie war es allerdings gerade äußerst praktisch, so musste sie nicht auf der Straße warten. Rasch stieg sie durch das düstere Treppenhaus die Stufen bis ins Obergeschoss hinauf.
    Als sie vor der Tür stand, strömten die Erinnerungen auf sie ein. Genau genommen hatte sie Matt nicht ganz die Wahrheit gesagt. Dorian war ein ehemaliger Kollege, ja, aber sie waren auch eine Zeit lang zusammen gewesen. Vor ein paar Jahren hatten sie sich in aller Freundschaft getrennt, weil sie merkten, dass sie nicht wirklich ineinander verliebt waren. Sie waren beide erleichtert gewesen und auch danach noch gute Freunde geblieben. Dorian war einer der wenigen, der sie darin bestärkt hatte, zu den TURT / LE s zu gehen,

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