TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
vermutlich, weil er spürte, dass sie immer unglücklicher wurde. Es lag sicher auch an ihrer früheren Beziehung, dass Dorian sich jetzt an sie gewandt hatte.
Ein kleines Lächeln glitt über ihr Gesicht. Trotz der Umstände freute sie sich darauf, ihn zu sehen. Durch das harte Training der letzten Monate hatte sie kaum Zeit gefunden, sich um ihre Freunde zu kümmern. Das sollte sie dringend tun, bevor sie auf eine Undercovermission geschickt wurde. Jades und Kylas Beispiel hatte allen gezeigt, wie schnell bei einem Einsatz etwas schiefgehen konnte. Nicht alle TURT s würden lebendig zurückkommen. Der Gedanke war ernüchternd. Kopfschüttelnd richtete Vanessa sich auf und klopfte an die Tür. Als wie erwartet niemand öffnete, holte sie ihr Werkzeug heraus.
Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür, und sie trat nach einem letzten Rundblick in die Wohnung. Lautlos zog sie die Tür hinter sich zu und durchquerte den Flur. Es herrschte das übliche Chaos, anscheinend hatte er es immer noch nicht gelernt, hinter sich aufzuräumen. Verdammt, sie hatte ihn wirklich vermisst. Nicht als Liebhaber, aber als Freund. Vanessa steckte den Kopf in jedes Zimmer, an dem sie vorbeikam und verzog den Mund, als sie in der Küche das dreckige Geschirr entdeckte, das sich im Spülbecken stapelte. Es war ihr schon immer ein Rätsel gewesen, warum er es nicht sofort in den Geschirrspüler steckte.
Im Wohnzimmer entdeckte sie, dass er sich einen noch größeren Fernseher gekauft hatte, dafür aber immer noch die alte Dartscheibe an der Wand hing. Wie oft hatten sie sich eine Schlacht darüber geliefert, wer mit Kochen dran war oder über das Fernsehprogramm entscheiden würde? Unzählige Male, wie an den vielen kleinen Löchern rund um die Scheibe zu erkennen war. Bittersüße Erinnerungen stiegen in ihr auf. Sie hatten eine gute Zeit zusammen gehabt und sie bereute keine Minute davon. Lächelnd ging sie weiter, blickte kurz in das Bad und steuerte dann den letzten Raum an, das Schlafzimmer. Auch hier hallte in ihr ein Echo der gemeinsamen Zeit wider. Fast meinte sie, ihn in dem großen Bett liegen zu sehen, aber da spielte ihr die Erinnerung sicher einen Streich.
Durch die vorgezogenen Vorhänge lag der Raum im Dunkeln, und sie konnte im schwachen Licht des Flurs nur Umrisse ausmachen. Vanessa blinzelte, doch der Eindruck eines Körpers unter der Bettdecke blieb. Konnte es sein, dass Dorian noch schlief? Nein, er war ein ausgebildeter CIA -Agent, er hätte ihr Klopfen gehört. Außerdem war er schon immer ein Morgenmensch gewesen und würde um diese Uhrzeit nicht mehr im Bett liegen. Rasch ging sie um das Bett herum und zog die Vorhänge auf. Es war vermutlich nur Einbildung gepaart mit der Dunkelheit und der unordentlichen Bettdecke. Nur schien ihr Instinkt das anders zu sehen, der sich mit aller Macht meldete.
Zögernd drehte sie sich um und erstarrte, als sie die zerzausten dunklen Haare sah, die unter der Bettdecke herausschauten. »Dorian?«
Ihr Herz begann schneller zu klopfen, als er nicht reagierte. Ein ungutes Gefühl bildete sich in ihrer Magengrube. Sie trat zum Bett und zog die Decke ein Stück zurück. Dorians Augen waren geschlossen und für einen Moment dachte sie, dass er tatsächlich nur schlief. Aber dann berührte sie seine Schulter und zuckte zurück: Sie war kalt. Viel kälter als sie bei einem lebendigen Menschen sein durfte, der noch dazu unter der Bettdecke lag.
»Oh Gott, nein! Dorian!« Sie drehte ihn um, sodass er auf dem Rücken lag, und bemerkte die wächserne Farbe seiner Haut. Blind vor Tränen legte sie ihre Finger auf seine Halsschlagader, konnte aber keinen Puls feststellen. »Komm schon, Dorian!« Aber sie wusste, dass er sie nicht mehr hörte. Er war tot, vermutlich schon seit Stunden.
Während die Tränen über ihre Wangen liefen, deckte sie auch den Rest seines Körpers auf, doch sie konnte keine Wunden entdecken. Er schien einfach im Schlaf gestorben zu sein. Aber das konnte nicht sein. Auf keinen Fall war er an einer natürlichen Ursache gestorben – gestern hatte er sich noch sehr lebendig angehört. Was bedeutete, dass ihn jemand auf äußerst heimtückische Art und Weise ermordet hatte, die sich nur schwer würde nachweisen lassen. Wenn er wegen seines Wissens über Black getötet worden war, befand sie sich ebenfalls in Gefahr, solange sie sich hier aufhielt. Sie musste so schnell wie möglich von hier verschwinden.
Vanessa legte eine Hand an seine Wange, beugte sich vor und
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