TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Rollstuhl voll zu ihm herum und legte seine Hände auf die Armstützen. »Da Sie offensichtlich nicht zu einer der Regierungsagenturen oder dem Militär gehören, bleiben nicht mehr viele Leute übrig, die ein Interesse an Khalawihiri haben könnten.«
Jades Blick fiel auf seine Hände und sie sah, dass er ihr unauffällig Zeichen gab. SEAL -Kommandos! Er wiederholte immer wieder etwas, das so viel bedeutete wie ›Abtauchen‹. Okay, sie war absolut dafür, doch wie sollte sie das anstellen, wenn der Arm des Verbrechers immer noch um ihren Oberkörper geschlungen war? Immerhin war der Griff nicht mehr ganz so fest, der Mann war eindeutig von I-Macs Worten abgelenkt.
»Du weißt gar nichts, Krüppel!«
I-Mac lächelte nur kalt. »Nein? Ich glaube eher, dass ich mehr weiß als ihr. Wahrscheinlich hat es euch ziemlich wütend gemacht, als er den Senator erledigt hat, oder? Es ist aber auch zu ärgerlich, sein Sprachrohr in der Regierung zu verlieren.«
Mit den Fingern signalisierte er ihr ›Jetzt‹ und Jade sackte in sich zusammen. Der Verbrecher bekam sie nicht mehr richtig zu fassen und sie landete auf dem Boden. Ein Röcheln erklang, und bevor sie sich wegrobben konnte, stürzte der Verbrecher auf sie. Das Gewicht seines Körpers auf ihrem löste einen Erinnerungsschub aus: Sie befand sich wieder in ihrer Zelle und einer von Mogadirs Männern schob sich auf sie. Er öffnete seine Hose und presste ihre Beine auseinander, während sein Kumpan sie festhielt. Sie versank in einem Strudel von Furcht, Abscheu und Hass. Dann war da Blut, das auf sie floss und das Gewicht des Mannes, das es ihr unmöglich machte, sich darunter herauszuwinden. Sie war gefangen und konnte nur darauf warten, dass sie irgendwann getötet wurde.
31
»Jade!« Ein harsches Flüstern an ihrem Ohr, eine sanfte Berührung an ihrer Wange, das Gewicht wurde von ihr heruntergehoben. »Komm schon, Jade, steh auf. Es sind sicher noch mehr Männer hier.«
Zögernd öffnete sie die Augen und erkannte I-Mac über sich. Sorge stand in sein Gesicht geschrieben. »Was ist passiert?«
»Der Verbrecher ist auf dich gefallen, und du hast für eine Weile auf nichts reagiert.«
Mit seiner Hilfe richtete sie sich auf und warf einen Blick auf den Verbrecher. Ein Messer steckte tief in seiner Brust, ein genauer Treffer ins Herz. Sie wusste nicht, wie I-Mac das auf diese Entfernung geschafft hatte, aber das war ihr auch egal. Hauptsache der Mistkerl war tot. Ihr Atem stockte, als sie sich daran erinnerte, was vorher passiert war. »Vanessa ist angeschossen worden und braucht dringend Hilfe.« Sie mochte nicht daran denken, dass die Agentin vielleicht schon tot war.
I-Macs Lippen pressten sich zusammen. »Hast du Nurja irgendwo gesehen?«
»Nein. Aber es sind mindestens fünf Männer. Jetzt nur noch vier.« Sie sah zu, wie er das Messer aus der Brust des Mannes zog und an dessen Kleidung abwischte. »Hast du noch eine Waffe für mich? Meine ist oben in der Tasche.«
I-Mac stand unvermittelt auf und half ihr auf die Füße. Er ging zu seinem Rollstuhl und holte mehrere Pistolen aus einer Tasche, die daran befestigt war.
Jade starrte ihn mit offenem Mund an. »Du kannst gehen ?«
Ein angespanntes Grinsen erschien auf seinem Gesicht und verschwand sofort wieder. »Natürlich. Allerdings nicht für lange und manchmal setzen meine Muskeln einfach aus, deshalb nehme ich den Rollstuhl immer mit.«
Es war tatsächlich nicht die typische Geschmeidigkeit eines SEAL s, mit der er sich bewegte, aber das sah sie nur, weil sie monatelang mit den Soldaten trainiert hatte. »Weiß Nurja davon?«
Röte stieg in I-Macs Wangen. »Sie weiß, dass ich gehen kann, allerdings nicht, wie gut. Ich möchte nicht, dass sie ihre Aufgabe als beendet ansieht und versucht, sich und ihre Kinder auf andere Weise zu ernähren.«
Jade musste lächeln. »Warum sagst du ihr nicht einfach, dass du sie gerne in deiner Nähe hast? Ich bin sicher, sie würde bei dir bleiben.«
Zweifelnd sah I-Mac sie an. »Glaubst du?«
»Ja. Und jetzt sollten wir uns um die Verbrecher kümmern.«
Sofort war I-Mac wieder im Einsatz. Er drückte ihr eine Waffe in die Hand und zwei Ersatzmagazine, die anderen ließ er in seinen Hosentaschen verschwinden. »Du siehst nach Vanessa, und ich gebe euch Deckung. Danach suchen wir das ganze Haus ab – in der Küche fangen wir an.«
Weil er Nurja dort vermutete, nahm Jade an. Auch sie wollte nicht, dass der Afghanin etwas passierte. Deshalb nickte sie nur und
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